Ich erzähle Isy alles von Beginn an, dementsprechend lange dauert unser Gespräch auch. Den Unfall lasse ich zwar nicht aus, aber ich erzähle ihr eine abgeänderte Version, damit sie mich nicht zu einem Arzt schleift. Zuerst habe ich es ihr gar nicht sagen wollen, aber wie sonst soll ich ihr erklären, warum ich mit Ky auf der Parkbank gesessen habe? Sie findet seine Fürsorge total rührend, wobei ich ihr in diesem Punkt nicht widersprechen kann. Somit steht Ky natürlich im besten Licht da, wobei Koa das Fett abbekommt. Isy ist total schockiert über sein Verhalten und flucht wie ein Matrose.
Es ist so skurril, dass ich glucksend zu lachen beginne und erst aufhöre, als mich Isy böse unterbricht: „Aislynn, hör auf dich über mich lustig zu machen! Du könntest jetzt gelähmt im Krankenhaus liegen!" Kurz streift mich der Gedanke, dass ich wirklich Glück gehabt habe: „Ja, du hast recht, aber ich bin generell optimistisch eingestellt und habe eine große Menge an Schutzengeln..." Daraufhin sagt Isy nichts mehr und wir schweifen zu schulischen Themen ab, bevor sie mich nach Hause fährt.
Die Stunden vergehen und bald dämmert es. Mariah und Pete bleiben über Nacht bei Freunden in Waimea, denn der Flug und die anschließende Fahrt dorthin dauern ziemlich lange und für einen Kurzbesuch würde sich das gar nicht auszahlen. Luke und ich haben also sturmfrei, was sich dieser natürlich gleich für eine Party zunutze macht. „Hey Ais, feierst du mit?", fragt er mich, doch ich schüttle nur den Kopf. Es mag für andere zwar normal sein, sich unter der Woche zu betrinken und um ehrlich zu sein, würde mir ein Whiskey nach den Erlebnissen der letzten Tage sicher nicht schaden, aber es liegt etwas Komisches in der Luft und auf mein Bauchgefühl habe ich mich bis jetzt immer verlassen können. Also gehe ich in mein Zimmer und mache mich für das Bett fertig.
Drei Stunden später liege ich, trotz Ohropax, hellwach am Rücken in meinem Bett und versuche zu schlafen. Grässliches Heavy Metal, genauer gesagt Songs von Cerebral Bore, lässt die Wände wackeln und ich merke, dass ich hier raus muss. Leicht verzweifelt stehe ich auf und ziehe mir die nächstbesten Klamotten an, bevor ich mein Zimmer verlasse und unbemerkt nach draußen gehe.
Langsam gehe ich die Ohialoke Street in Richtung Meer entlang. Mittlerweile ist es weit nach Mitternacht und die Straßenbeleuchtung ist längst ausgeschaltet. In allen Häusern ist es dunkel, nur der fast volle Mond beleuchtet die Siedlungen. Nach dreißig Minuten bin ich am Wailupe Beach Park und setze mich in den Sand. Träumend schaue ich aufs Meer hinaus und beobachte das Spiel der Wellen.
Plötzlich höre ich leise Schritte und erstaunlicherweise fürchte ich mich überhaupt nicht. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich bereits die Flucht ergriffen, oder mich zumindest auf die ungewollte nächtliche Begegnung gewappnet. Ich bleibe jedoch, ohne mich umzusehen, sitzen und fühle mich plötzlich ganz seltsam. Es ist, als wäre ich endlich ganz, so, als hätte ich meine andere Hälfte gefunden. Jemand setzt sich neben mich und langsam wende ich meinen Kopf. Mein Herz zerspringt fast als ich den Menschen neben mir erkenne und ich endlich etwas realisiere, was mein Herz wohl schon vom ersten Augenblick an gewusst haben muss.
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Hey ihr Lieben, heute mal ein sehr gefühlsbetones Kapitel, ich hoffe es gefällt euch! ♥
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Mystery / Thriller𝑩𝒂𝒏𝒅 𝑰 𝒅𝒆𝒓 𝑭𝒐𝒍𝒍𝒐𝒘-𝑹𝒆𝒊𝒉𝒆 Aislynn MacKennas Leben als irische Austauschschülerin auf Hawaii wird von etwas Düsterem und Gefährlichem überschattet. Von etwas, dass nur sie selbst lichten kann. Wird Aislynn dies gelingen und kann sie...