„Ky", hauche ich, „es tut mir so leid. Bitte verzeih mir! Bitte..."
„Ais, ich habe dir deine Worte bereits damals verziehen! Ich habe dir doch gesagt, dass ich auf dich warten werde, weißt du noch? Wo bist du, Ais? Die ganze Insel ist mit Plakaten vollgeklebt, überall sucht man nach dir!", sagt Ky mit emotionaler Stimme. Ich atme immer schwerer und weiß, dass ich Ky mein Ende ersparen muss, deshalb flüstere ich: „Bald werde ich Frieden gefunden haben und du wirst wieder mit deinen Eltern vereint sein. Du sollst wissen, dass mich das tröstet. Lebe wohl, Keylam O'Connor..." Meine Hand wird schlaff und das Handy entgleitet meinem Griff, mein Kopf schlägt hart am Boden auf und ich fühle... nichts.Frieden, Geborgenheit, all die Gefühle, die ich mir ausgemalt habe, sind nicht eingetroffen und lassen mich an meiner Vorstellung des Todes gewaltig zweifeln. Blinzelnd versuche ich, ein Augenlid zu öffnen und bin sehr erstaunt darüber, dass dies gleich beim ersten Versuch klappt. Probehalber öffne ich auch mein zweites und blicke direkt in ein Paar, von Tränen verschmierten, Augen. Ich kann diese nicht zuordnen und denke mir: Bin ich tot? Ich habe keine Ahnung, was passiert ist, geschweige denn, wo ich bin und das Seltsame ist, dass mir nichts wehtut! „Sie ist aufgewacht! Briana, komm schnell!", sagt plötzlich eine männliche, den Augen zugehörige, Stimme und ich höre Schritte, welche sich mir nähern. „Aislynn, Kleines, ich habe mir solche Sorgen gemacht!", sagt diejenige, die gerade an die andere Seite meines Bettes getreten ist. Ich versuche, den Raum zu erfassen und versage kläglich, denn ich kann meinen Kopf keinen Zentimeter bewegen und weiß somit nicht, um wen es sich bei dem Mann und dieser Briana handelt.
„Ich rufe den Arzt", sagt der, noch namenlose, Mann und er entfernt sich, jedoch nicht, ohne mir zuvor zärtlich über die Wange gestrichen zu haben. Ich spüre, dass sich die Matratze senkt und diese Briana sich neben mich gesetzt hat. „Aislynn, weißt du, was passiert ist? Wir haben von Mariah und Pete erfahren, was passiert ist, und uns in den nächsten Flieger gesetzt, doch es hat gefühlt eine Ewigkeit gedauert, bis du aus der Versenkung aufgetaucht bist, zumindest haben mir das die beiden erzählt. Zuerst haben wir die Bedenken der Downeys nicht ernst genommen, doch dann hast du den Notruf abgesetzt und bist von den Rettungskräften aufgefunden worden. Ich bin sooo froh, dass du aufgewacht bist! Ach Schätzchen." Ich höre der Frau zu und fühle rein gar nichts. Wer sie wohl ist? Sie klingt wie jemand, der mich gut kennt, doch selbst ihr Name sagt mir nicht das Geringste. Ich werde von näher kommenden Schritten aus meinen Überlegungen gerissen und die folgenden Worte machen mich ein wenig stutzig. „Aislynn MacKenna? Sie sind also aufgewacht. Gut. Ich werde nun Ihre Reflexe und Vitalwerte überprüfen, danach sehen wir weiter." Ich vermute, dass es sich bei dem Besitzer der Stimme um den schon angekündigten Arzt handelt, doch das Gesagte klingt so kalt und emotionslos, dass es mir kalt den Rücken runter läuft. Ich möchte sagen, dass er mich nicht untersuchen darf, doch meine Stimme gehorcht mir nicht und ich bringe nur ein klägliches Krächzen zustande.
Der Arzt überhört meinen Protest und macht sich an die Arbeit. Er behandelt mich wie ein seltsames Objekt und ignoriert mich geflissentlich, während er mit Briana und dem Mann redet und mich unsanft an den Tropf hängt. Ich lasse das Prozedere über mich ergehen, denn ich bin im Moment nicht in der Lage, für meinen Willen zu kämpfen. Erfreulicherweise - oder sollte ich bedenklicherweise sagen? - spüre ich nach wie vor nichts und bekomme somit von dem Machenschaften des Arztes gar nichts mit.
Eine Viertelstunde später ist die „Behandlung" vorbei und ich kann mich endlich ein wenig entspannen. Nun mal zu den Fakten. Ich weiß, wer ich bin und habe dennoch keinerlei Erinnerung daran, wie ich in diesem Krankenbett gelandet bin. Ich weiß nicht, wer diese fremden Leute in meinem Krankenzimmer sind und habe nur eine klitzekleine Vermutung, doch sollte sich diese bewahrheiten, wäre das fatal. Mein Hals ist wie eingerostet und ich kann trotz großer Anstrengung kein einziges verständliches Wort hervorbringen, was die Kommunikation mit allen um mich herum sehr erschwert und mir keine Auskunft über das vergangene Geschehen gibt.
Am nächsten Morgen wache ich guter Dinge auf und habe bereits das erste Erfolgserlebnis: Ich kann endlich wieder ganze Worte herausbringen! Freudvoll versuche ich, mich aufzurichten und als mir dies ebenfalls gelingt, veranstalte ich innerlich einen Freudentanz. Körperlich bin nämlich noch längst nicht in der Lage, mich uneingeschränkt zu bewegen, denn ich vermute, dass der Medikamentencocktail, welcher mir gestern verabreicht worden ist, mittlerweile abgeklungen ist, weil mein gesamter Körper vor Schmerzen pocht und ich habe das Gefühl, als wäre ein Loch in meiner Brust. „Aislynn?", die Worte reißen mich aus den Fängen der Welle des Selbstmitleids, welche mich gerade überrollt hat und bringt mich in die Gegenwart zurück. „Ja?", sage ich und blicke zur Türe. Diese hat sich einen Spaltbreit geöffnet und öffnet sich nach meiner Bestätigung zur Gänze. Herein tritt eine Rothaarige, die mich vorsichtig mustert und langsam näher kommt. „Wer sind Sie?", frage ich sie und ihr Gesichtsausdruck ändert sich schlagartig von einem besorgten zu einem neutralen. „Ich bin Agent Berelly, Sanna Berelly, um genau zu sein", sagt sie und wartet auf meine Reaktion. „Sie scheinen mich ja bereits zu kennen... Wieso besucht mich eine Agentin, ich bin schließlich aus Eigenverschulden im Krankenhaus gelandet", antworte ich und warte gespannt auf ihre Antwort, die auch sehr rasch kommt. „Nun, ich kann Ihnen versichern, dass der Vorfall, der zu diesem Krankenhausaufenthalt geführt hat, keineswegs Ihr Verschulden gewesen ist." Ich schaue sie nachdenklich an: „Wessen dann?" Sie schluckt und sagt: „Ich kann Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt leider keine genauen Informationen geben, nur sollten Sie wissen, dass ich Ihnen von Herzen dankbar bin. Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr! Ich soll Ihnen außerdem von Mister Fix, mein Boss und der Leiter des FBIs hier auf Hawaii, großen Dank und baldige Genesung ausrichten." Nach diesen Worten verlässt sie den Raum und lässt mich mit meinen Gedanken zurück.
Ich weiß immer noch nicht, wie das alles mit mir verbunden ist und warum mir alle danken, doch ich werde schon noch dahinterkommen. Ich schwöre es bei meinem Leben, denn ich fühle, dass ein wichtiger Teil von mir fehlt und diesen Teil werde ich zurückholen. Ich möchte, dass diese Leere in mir verschwindet und von einem seltsam bekannten Gefühl, das mich immer wieder hauchzart gestreift hat, gefüllt wird. Es soll mich einhüllen und mir Frieden und Geborgenheit schenken, denn erst dann bin ich wieder ganz.
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Na? Hasst ihr mich oder ahnt ihr bereits etwas? 😶🌫️👀
[Wer den Hinweis findet, der kriegt (k)eine Belohnung, tut mir leid eure Hoffnungen zerstreuen zu müssen...] 😈
Wie immer freue ich mich über eure Kommentare und auch über das eine oder andere Sternchen... 😄🥰
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Mystery / Thriller𝑩𝒂𝒏𝒅 𝑰 𝒅𝒆𝒓 𝑭𝒐𝒍𝒍𝒐𝒘-𝑹𝒆𝒊𝒉𝒆 Aislynn MacKennas Leben als irische Austauschschülerin auf Hawaii wird von etwas Düsterem und Gefährlichem überschattet. Von etwas, dass nur sie selbst lichten kann. Wird Aislynn dies gelingen und kann sie...