17| »Gefühlsverwirrungen«

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Meine, hoffentlich cool aussehenden, aufgesetzten Gesichtszüge entgleisen bei seinen unverschämten Worten. Mein Herz jedoch macht einen Stotterer und ich bemerke ein inneres Hochgefühl.

Mein Gehirn schaltet sich natürlich gleich wieder ein, denn wie meistens siegt die Vernunft: Er bezeichnet dich doch nicht nach ein paar Stunden in denen ihr euch das erste Mal so richtig unterhalten habt, als seine Freundin!

Meine innere Stimme zieht mir gleich wieder eines drüber und dieses Gefühl der „Schmetterlinge im Bauch" verschwindet genauso schnell, wie es gekommen ist.

„Ky, warum zur Hölle sagst du das? Ich bin NICHT deine Freundin, okay?", sage ich und schiebe meine schwarze Sonnenbrille, welche ich als stylisches Accessoire auf habe, runter auf die Nase.

Wir geben wohl ein Bild für Götter ab, als wir beide mit aufgesetzten Sonnenbrillen nebeneinander den Gang entlang gehen. „Welchen Kurs hast du als erstes?", erkundigt er sich beiläufig. „Mathe, danach Sport", antworte ich ein wenig verblüfft seine Frage. „Was hast du?"

„Ich habe als erstes Englisch, danach Kunst und dann Kulturkunde. Sehen wir uns in der Mittagspause?", fragt er mich. „Ähm, ja. Komm doch einfach zu mir und Isy an den Tisch", sage ich ein wenig überrumpelt. Er grinst und biegt in der Gang rechts von mir ein.

Die Zeit bis zur Mittagspause verfliegt ausnahmsweise mal und gefühlt eine Stunde später sitze ich mit Isy an unserem Mittagsessen. Erst als der Stuhl neben mir quietschend vom Tisch weggezogen wird und sich ein heiß aussehender Ky darauf niederlässt, fällt mir ein, dass ich ihn praktisch dazu eingeladen habe, bei uns zu sitzen. Ich winke ihm, denn wie könnte es auch anders sein, habe ich ausgerechnet jetzt meinen Mund voller Pasta. Er grinst nur und stellt seinen prall gefüllten Teller auf den Tisch. Isy keucht empört auf, denn er hat sicher die doppelten Menge an Pasta am Teller, wie wir. Er sieht unsere fragenden Blicke: „Ach so, ich krieg immer ein bisschen mehr als die anderen Schüler, schließlich helfe ich den älteren Ladys bei der Essensausgabe immer beim Tragen der schweren Töpfe. Dafür bekomme ich dann mehr als ihr", sagt er und beginnt zu essen. Isy wirft mir einen bedeutungsvollen Bick zu und ich wende mich aus Scham dem Essen zu.

‚Wie kann er nur so feinfühlig und hilfsbereit sein und dabei auch noch so verdammt gut aussehen? ', frage ich mich. Ich lasse den Tag, an dem alles begonnen hat, Revue passieren und stelle fest, dass nicht nur sein Verhalten damals nicht in Ordnung gewesen ist, nein, auch ich habe mich nicht besonders einwandfrei verhalten. Er ist schließlich neu an die Schule gekommen und somit hätte ich sein schadenfrohes Lachen, als der Saft über meine Hefte gelaufen ist und sie von der roten Farbe überschwemmt gewesen sind, ignorieren und mir nicht zu Herzen nehmen sollen. Ach, warum in die Vergangenheit blicken, wenn die Gegenwart einem die Möglichkeit gibt, alte Fehler von damals wiedergutzumachen? Mit diesem Entschluss wende ich mich Ky zu: „Sag mal, können wir uns nach der Schule treffen?". Aufgrund seines und Isys überraschten Gesichtsausdruck füge ich schnell hinzu: „Wir müssen doch das Blutprojekt für Professor Syker zu Ende bringen, er hat uns zwar eine Woche dafür gegeben, aber wer weiß ob er es sich nicht wieder anders überlegt."

„Ja, klar. Soll ich zu dir kommen?", fragt Ky. Ich überlege kurz. „Ja, das klingt gut. Wann hast du heute Schulschluss?". Ky zieht sein Handy aus der Tasche: „Um vier Uhr. Gibst du mir noch deine Nummer?". Ich nicke und ergreife sein Handy, welches er mir hinhält, um meine Nummer einzutippen.

„Ich hab auch um vier Uhr aus, aber ich denke, dass Professorin Brooks wieder mal überziehen wird", sage ich seufzend. „Ich hab auch bei der Brooks meinen Zusatzkurs. Komisch, du bist mir in dem Kurs noch nie aufgefallen. Es hat was Gutes, wir sind dann zeitgleich fertig und können gemeinsam zu dir gehen", sagt Ky. Isy wirft mir einen vielsagenden Blick zu, weshalb ich schnell den Kopf schüttle. Welche Gedanken hat sie denn bitte? Also, nicht dass ich solche nicht auch schon gehabt hätte, in Bezug auf Ky sind diese jedoch noch nie vorgekommen. Die Betonung liegt hierbei auf „noch", schließlich hat sich meine Sichtweise auf ihn in den letzten zwei Tagen radikal geändert. Bei diesen Gedanken werde ich leicht rot, was Ky natürlich auffällt, woraufhin er mir wissend zuzwinkert.

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