Teil 1

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Kai Pov.
Gestresst durchwühle ich die ganzen Umzugskartons auf der Suche nach meinem Lieblingspullover, während das Radio leise im Hintergrund vor sich hin summt.  »Kai! Was soll das denn? Du verteilst alles auf den Boden!«, rügt mich Sophia und kommt seufzend auf mich zu.  »Ich suche meinen dunkelgrauen Pullover, Soph«, erwidere ich und lasse die nächste Hose zum Chaos, das am Boden herrscht, fallen.  »Den habe ich dir schon aufs Bett gelegt«, meint sie genervt und reißt mir die Kiste aus den Händen. »Und jetzt zieh dich bitte fertig an. Wir müssen gleich los.«  »Und jetzt zieh dich bitte fertig an«, äffe ich sie nach und einen Moment sehen wir uns stumm an, bevor wir in schallendes Gelächter ausbrechen.  »Gott, du bist unverbesserlich«, kichert sie und küsst mich flüchtig auf die Wange.  »Ich bin nicht Gott. Ich bin Adonis.« Augenbrauenwackelnd zeige ich auf meinen nackten Oberkörper. »Nimm dir ruhig Zeit, um mich zu bewundern.«  Mit anzüglichem Blick werfe ich mich in eine Modelpose, die wohl eher einer halben Jogaübung gleicht.  »Du Idiot«, grinst sie und greift nach ihrer Tasche. »Ich warte draußen im Auto, beeil dich.«  »Jetzt warte doch«, bettle ich, bevor ich ins Schlafzimmer laufe, mir den Pullover überziehe und in den Flur hechte um meine Schuhe anzuziehen.  Sophia steht mit verschränkten Armen auf der Veranda unseres neu gekauften Hauses und schnalzt ungeduldig mit der Zunge, als ich endlich fertig bin, mir meine Jacke über die Schulter werfe und die Haustür hinter uns abschließe.  »Auf ins Abenteuer!«, sage ich enthusiastisch, als ich unseren SUV aus der Garage steuere und voll auf das Gas trete, sodass der Wagen einen Satz nach vorne macht und wir fest in die Sitze gepresst werden.  Mit rasanter Geschwindigkeit brause ich die Hauptstraße entlang und Sophia krallt sich schluckend mit ihren langen Nägeln ins Leder ihres Sitzes.  »Ksch!«, zische ich, als würde ich eine Katze verjagen wollen und sie sieht mich verwirrt an.  »Krallen weg von meinem Auto«, schimpfe ich und werfe einen bedeutungsvollen auf ihre Hände.  »Du fährst wie ein Irrer«, verteidigt sie sich, nimmt jedoch Gott sei Dank die Finger von dem teuren Leder.  »Tch«, mache ich beleidigt und drehe meinen Kopf demonstrativ von ihr weg.  »Du benimmst dich wie ein Kleinkind. Vielleicht bist du ja noch eines«, seufzt sie genervt.  »Nein, ich bin ein Esel. Sieht man doch«, schnaube ich und deute auf meinen grauen Pulli.  »Natürlich, ein Esel«, murmelt sie und ich bin mir sicher, dass sie jetzt die Augen verdreht.  »Esel sind klasse. Lass mich.«

Taken | Bravertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt