Teil 54

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Kai Pov.

Erst als ich neben Julian im Auto sitze, eine Reisetasche mit dem Nötigsten auf meinem Schoß, realisiere ich so richtig, was soeben geschehen ist. Ich werde, zumindest für eine Weile, zu Julian ziehen. Mein Herz beginnt heftig in meiner Brust zu pochen und ich habe Bedenken, dass Julian es vielleicht hören könnte, auch wenn das bei der Musik, die gerade läuft, unmöglich ist.

»Marco ist gerade bei mir zu Hause, ich hoffe wirklich, er schlägt dir nicht den Kopf ein«, bricht Julian unser Schweigen und lächelt mich von der Seite an.

»Du hättest mich ruhig vorwarnen können, dann wäre ich vielleicht bei Mason und Sophia geblieben. Die wollen mich immerhin nicht umbringen.«

»Bei Mason bin ich mir da nicht so sicher. Außerdem will Marco dich bestimmt nicht nur umbringen sondern dich vorher vielleicht auch noch etwas foltern. Dem Spaßfaktor wegen.«

»Na das sind doch schöne Aussichten, oder?« Ich lächle halbherzig und fahre mir nervös einmal durch die verstrubbelten Haare.

»Julian?«, murmle ich unsicher und sehe ihn an.

»Ja?«

»Ich liebe dich.«

»Ich liebe dich auch.«

Marco Pov.

Bis ich Kai und Julian die Wohnung betreten höre, liege ich mit geschlossenen Augen auf der Couch in Julian's Wohnzimmer und summe leise Lieder vor mich hin. Doch als sich ihre Schritte nähern, setze ich mich langsam auf und warte mit finsterer Miene auf Kai.

»H-hi«, ist das Erste, was er sagt. Er steht eingeschüchtert hinter Julian im Türrahmen und sein Blick huscht nervös hin und her.

»Hey«, erwidere ich knapp und mustere ihn. Gott, dieser Typ ist wirklich ein Riese.

»Hast du das Essen bestellt?«, fragt Julian und ich nicke brav.

»Pizza und dazu noch ein bisschen Bleichmittel für Kai.« Ein leichtes Schmunzeln legt sich auf meine Lippen, als dieser den Kopf einzieht und Julian irgendetwas zumurmelt.

»Für den Anfang hätte ich auch Glasreiniger. Trinkst du ihn für gewöhnlich mit oder ohne Milch?«, fahre ich fort und grinse den eingeschüchterten Kai breit an.

»Ich nehme eine Tasse ohne Milch«, mischt sich Julian nun ein und legt seinen Arm um Kai's Hüfte. In seinen Augen liegt eine deutliche Warnung, doch ehrlich gesagt ist mir das ziemlich egal. Ich kann machen was ich will.

»Hast du den Tisch gedeckt?«, arbeitet Julian die Liste an Dingen, die er mir aufgetragen hat, weiter ab.

»Natürlich. Ich bin doch nicht um sonst Marco der Mann für alles«, gebe ich zurück und Julian lächelt leicht.

»Mein persönlicher Diener wohl eher.«

»Nein, bester Freund, der dem lieben Kai ganz schön aufs Maul geben wird, sobald er noch einmal Scheiße baut.«

Taken | Bravertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt