Kai Pov.
Ich bin mir absolut sicher, noch nie in so einer seltsamen Situation gewesen zu sein, wie jetzt. Sophia blättert gerade einen Katalog mit Inspirationen für die Dekoration, die es bei unserer Hochzeit geben soll, durch, während Julian und ich uns stillschweigend gegenübersitzen und uns anstarren. Nun gut, anstarren trifft es vielleicht nicht ganz. Es scheint mehr so, als würde der Blondschopf einfach durch mich hindurchsehen.
Das Blau seiner Augen ist trüb und emotionslos. Fast so, als hätte man all seine Gefühle einfach gestohlen. Mein Herz klopft wild in meiner Brust und in meinem Kopf spielen sich die, im Moment, unpassendsten Szenen ab. Ich will aufstehen und ihn in den Arm nehmen, ihm sagen, dass ich ihn wirklich will. Ich will ihn küssen, seine Nähe spüren und in seinen Armen liegen. Aber ich kann nicht.
»Das sieht doch gut aus, oder?«, meint Sophia plötzlich und zeigt auf irgendein Bild.
»Ja, das tut es«, erwidert Julian, ohne auch nur einen Blick auf die Seite zu werfen.
»Was sagst du, Kai?«, fragt Sophia und lächelt mich fröhlich an.
»Sieht toll aus«, erwidere ich und zwinge mich zurück zu lächeln. Sie grinst breit und drückt mir einen schnellen Kuss auf die Lippen, bevor sie sich wieder dem Katalog zuwendet.
Ich werfe Julian einen flüchtigen Blick zu und muss mit einem seltsam dumpfen Gefühl in meiner Brust sehen, dass er das Gesicht verzieht und den Blick abwendet.
»Diese Hochzeit wird perfekt. Es wird alles perfekt sein, oh Gott, ich kann es kaum erwarten, dich zu heiraten, Kai«, schwärmt Sophia glücklich, jedoch ohne aufzusehen.
»Ich liebe dich so sehr.«
»Ich... liebe dich... ich liebe dich auch, Soph«, murmle ich und wage es nicht, Julian anzusehen. Warum muss es sich so falsch anfühlen, Sophia das zu sagen? Warum fühlt es sich so falsch an, Julian haben zu wollen, aber Sophia nicht gehen lassen zu können?
»Es tut mir wirklich leid, aber ich muss Sie bitten, jetzt zu gehen. Ich habe unglaubliche Kopfschmerzen«, sagt der Blondschopf plötzlich und ich sehe überrascht auf. Sophia nickt verstehend, steht lächelnd auf und reicht Julian die Hand.
»Natürlich. Gute Besserung. Soll ich ihnen vielleicht Kopfschmerztabletten bringen, ich glaube, wir haben noch welche zu Hause, wir-«
»Vielen Dank, für das Angebot. Aber nein danke«, entgegnet Julian mit einem falschen Lächeln, das wie aufgemalt auf seinen Lippen klebt, doch Sophia scheint das nicht einmal mitzubekommen. »Herr Havertz«, richtet er sich mit gepresster Stimme an mich und hält mir die Hand hin, doch ich ergreife sie nicht.
»Ich würde gerne noch kurz mit Ihnen reden«, sage ich mit piepsiger Stimme und er macht kein wirklich erfreutes Gesicht.
»Gut. Aber nur kurz.«
»Ich warte schon einmal beim Auto draußen«, meldet sich Sophia zu Wort und ich nicke schnell. Weder Julian noch ich sagen etwas, bevor sie den Raum verlassen hat
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Taken | Bravertz FF
FanfictionKai hat fast alles, was er sich je erträumt hat. Er ist glücklich verlobt mit seiner zukünftigen Ehefrau Sophia, liebt seinen Job und hat die besten Freunde, die man sich nur wünschen kann. Wer hätte schon gedacht, dass der Hochzeitsplaner Julian ih...