Teil 12

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Kai Pov.
Mit brummendem Schädel und eingewickelt in eine Wolldecke mache ich mir einen Tee und sehe missmutig aus dem Fenster.
Es ist Samstagmorgen und ich bin vor einer Stunde mit Fieber, Schnupfen und heftigem Halsweh aufgewacht.
»Es tut mir so leid, dass ich nicht kommen kann, Kai!«, tönt Mason's Stimme aus meinem Handy, das neben mir am Küchentisch liegt.
»Mach dir keinen Kopf. Es ist doch klar, dass du nicht einfach zu unserem Trainer laufen und dir wegen so etwas freinehmen kannst«, beschwichtige ich ihn und schüttle leicht lächelnd den Kopf.
»Aber du bist krank. Ich sollte für dich da sein.«
»Ich werde schon nicht sterben. Ich gehe jetzt rüber in die Apotheke, kaufe mir irgendwelche Medikamente und dann wird das schon.«
»Du kannst nicht irgendwas kaufen, du musst-«
»Natürlich kaufe ich nicht irgendwas, meine Güte. Was bringen mir denn Durchfalltabletten wenn ich Fieber habe«, erwidere ich und verdrehe grinsend die Augen.
»Ganz ehrlich, eigentlich müsste Sophia jetzt für dich da sein. Ich verstehe sowieso nicht, was sie sich dabei denkt einfach wegzufahren, wenn ihr Jahrestag habt«, schimpft Mason.
»Ist ja nicht so schlimm«, murmle ich und nehme einen Schluck meines Tees.
»Ich gehe jetzt zur Apotheke.«
»Ich komme dich heute Abend besuchen! Und ich nehme Timo mit!«
»Alles klar. Bis später, Teddybär.«
»Nenn mich nicht so, Gartenzwerg.«
»Solange du mich Gartenzwerg nennst, nenne ich dich Teddybär.«
»Pff. Bis später du Idiot.« Grinsend lege ich auf und trinke meinen Tee aus, ziehe mir etwas an und mache mich dann mit einer Jacke und Geld bewaffnet auf den Weg, um mir Tabletten oder so etwas zu besorgen. Draußen ist es windig und ich verfluche das Wetter in Gedanken, putze mir gefühlt jede Sekunde die Nase und wünsche mir meine Wolldecke zurück. Nach einem qualvollen Marsch durch die belebten Straßen Londons endlich in der Apotheke angekommen lasse ich mir von der Apothekerin das geben, was sie für richtig hält und latsche ihr mindestens eine Stunde zitternd und frierend quer durch den Laden hinterher, weil sie mir unzählige verschiedene Medikamente zeigt und zu jedem eine ganze Lebensgeschichte parat hat. Obwohl es schon Ende Februar ist, beginnt es aus heiterem Himmel draußen zu schneien und ich würde jetzt gerne zu der lieben Frau Holle gehen und sie gehörig zusammenschlagen. Als plötzlich ein junger Mann die Apotheke betritt, trage ich schon einen Haufen Tabletten und sonstige Sachen, die die Ladenbesitzerin für nötig hält, in einem Plastikbeutel herum. »Der junge Mann bezahlt nur schnell und dann sind sie an der Reihe«, sagt die Apothekerin freundlich und der Mann nickt.
Gerade als ich bezahlt habe, mich mit meinen Medikamenten bepackt umdrehe und nach Hause gehen will, wird mir wie aus dem Nichts schwindelig und ich stütze mich notdürftig an ihm ab.
»Tut mir leid«, murmle ich und versuche mich wieder zu fangen. Der Boden dreht sich unter mir und mein Kopf pocht schmerzhaft.
»Wollen Sie sich kurz setzen?«, bietet die Apothekerin besorgt an und ich nicke dankbar und lasse mich kurz darauf auf einen Stuhl sinken, den sie hinter der Theke hervorgeholt hat.
Seufzend lehne ich mich zurück und atme tief durch.
»Sind Sie zu Fuß hier?«, fragt nun der junge Mann. Er hat goldgelbe Haare blaugrüne und Augen. Ich nicke bestätigend und er mustert mich mit besorgter Miene.
»Ich würde dich ja nach Hause bringen, aber ich bin selbst zu Fuß hier. Warte, ich rufe meinen Bruder an, der kann sie bestimmt fahren«, sagt er hilfsbereit und zückt sein Handy. »Nicht nötig«, versuche ich ihn davon abzuhalten, doch er weigert sich, mich einfach so gehen zu lassen.

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Na wer wird der Bruder wohl sein? xD

Taken | Bravertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt