Teil 9

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Kai Pov.

Als der Pizzalieferant uns endlich unser Abendessen gebracht hat, verziehen wir uns mit dem Laptop ins Schlafzimmer, weil die Couch dafür doch etwas zu klein ist.  Ich verfrachte Julian auf die Seite, auf der ich normalerweise liege, weil ich keine Ahnung habe, ob Sophia nicht doch etwas dagegen hätte, wenn ein wildfremder Mann sich auf ihrem Platz breitmacht, und lege mich neben ihn.  Während ich den Film starte, zieht sich Julian die Jeansjacke aus und wirft sie achtlos auf mein Nachtkästchen, bevor er sich nach hinten in mein Kopfkissen sinken lässt.  Vorsichtig lasse ich mich neben ihn fallen, achte jedoch darauf, das noch etwas Abstand zwischen uns ist, weil ich nicht weiß, ob er es mag wenn ich ihm zu nahe komme.  Er scheint sich zwar keine Gedanken darum zu machen, mich einfach direkt abzuknutschen, wenn wir uns kennenlernen, aber man weiß ja nie.  Zuerst bin ich eigentlich noch ziemlich optimistisch, diesen Film durchzustehen, aber nach und nach sinkt mein Vorhaben immer mehr und mehr tief in ein schwarzes Loch.  Als ich mich das erste Mal total erschrecke, gebe ich einen seltsamen Laut von mir und greife unbewusst nach Julian's Arm, wo ich mich festhalte, als wäre es ein Rettungsboot, das mich über Wasser hält.
»Alles okay?«, fragt der Blondschopf mich leise. Er lacht mich weder aus, noch tut er sonst etwas, was meine Gefühle verletzen könnte.  Ich nicke schnell und ziehe meine Hand zurück. Das mit Abstand halten hat ja perfekt geklappt.  Allerdings werfe ich dieses Vorhaben sowieso über den Haufen, als ich mich das nächste Mal erschrecke, denn meine Reaktion darauf besteht daraus, mein Gesicht an Julian's Schulter zu pressen, um das Geschehen am Bildschirm nicht mitansehen zu müssen.  Völlig fertig mit der Welt löse ich mich nach einer Zeit wieder peinlich berührt von ihm und versuche den Film ruhig weiterzuschauen, doch dann erschrecke ich mich plötzlich so sehr, dass ich mich förmlich auf Julian werfe und mein Gesicht fest an seine Brust presse.  Ich traue mich nicht, mich wieder von ihm zu entfernen. Zuallererst wegen dem Film aber auch, weil ich Angst habe, dass er mich seltsam ansieht, weil ich ein kleiner Angsthase bin und mich auch noch an ihn werfe, als wäre es seine persönliche Aufgabe mich zu beschützen.  Doch nach wenigen, für mich, sehr peinlichen Sekunden, spüre ich plötzlich eine Hand, die mir sanft über den Kopf streicht.  Mein Herz hämmert wild in meiner Brust. Einerseits immer noch wegen dem Film, andererseits, weil ich nicht weiß, was ich von dem Ganzen hier halten soll.  Doch es fühlt sich einfach zu gut an, mich so sanft, beinahe liebevoll, von Julian berühren zu lassen, als dass ich wollen würde, dass er damit aufhört.

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(448 Wörter)

Taken | Bravertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt