Teil 17

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Kai Pov.
Es ist mitten in der Nacht, Mason und Timo sind schon längst nach Hause gegangen und ich sitze mit meinem derzeit besten Freund, meiner Decke, am Bett und kritzle Textzeilen und willkürliche Melodien auf einen Zettel.  Seufzend streiche das eben Geschriebene wieder durch und drehe und wende die Wörter, bis sie in meinen Ohren gut klingen.  »If it all goes wrong. Darling, just hold on«, murmle ich vor mich hin und nehme einen Filzstift um diese Zeile rot zu unterstreichen, damit ich sie später in dem Chaos wiederfinde.  Doch wie sehr ich mich auch anstrenge, mehr Gutes fällt mir beim besten Willen nicht ein, weshalb ich Zettel und Stift weglege und nach meinem Laptop greife.
Nach kurzem Überlegen gehe ich auf Google und tippe Julian Brandt in die Suchmaschine ein.  Nur einen Augenblick später habe ich tausende Ergebnisse.
Fragt mich nicht, was die Zubereitung von Ramen mit Julian zu tun hat, aber neben dieser unnützen Seite gibt es einen Haufen Hilfreiches.
Ich klicke jedoch direkt auf Julian's Website und scrolle dort herum bis ich die Nummer gefunden habe, über die man dort jemanden erreichen kann.
Eifrig speichere ich sie bei meinem Smartphone ein und schalte dann sowohl den Laptop als auch mein Handy aus, bevor ich mich ins Bett lege und die Decke anstarre.  Ohne Sophia ist das Haus still und unheimlich.  Ich wünschte sie wäre jetzt nicht mit Paula in dieser bescheuerten Therme, sondern hier bei mir.  Seufzend rolle ich mich hin und her, doch der Schlaf will einfach nicht kommen.
Also beginne ich kurzerhand über die unnötigsten Sachen nachzudenken, wie zum Beispiel den Bau eines Iglus, wie viele Nachkommastellen ich von Pi aufzählen kann (es hat sich herausgestellt, dass ich nicht einmal die Zahl vor dem Komma kenne) und die Zubereitung von Blätterteig, bis ich dann bei wieder Julian lande.  Woher kenne ich ihn? Seine blaugrauen Augen.  Diese strahlenden Augen, selbst wenn er weint.  Wenn er...  Mit einem Ruck sitze ich wieder kerzengerade im Bett.
Julian Brandt. Natürlich!
Er war mit mir auf der weiterführenden und seine beste Freundin hieß Clara!  Verdammte Scheiße, warum ist mir das nicht früher eingefallen?  Wie vom Blitz getroffen sitze ich auf meinen Bett, während all die Erinnerungen an ihn auf mich einrieseln.
Klar und deutlich sehe ich ihn jetzt vor mir.  Seine weichen Haare und sein trauriger Blick, wann immer er mich angesehen hat.  Und all die schrecklichen Dinge, die ich ihm immer und immer wieder an den Kopf geworfen habe.

Taken | Bravertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt