Kai Pov.
Als Sophia Julian wieder losgelassen hat, lässt er mit einer hastigen Handbewegung die Träne verschwinden und lächelt sie an.
Es tut weh zu sehen, wie er langsam bricht. Der Schmerz in seinen Augen fügt mir selbst so unglaubliche Schmerzen zu.
»Ich gehe dann mal«, murmelt er und verabschiedet sich schnell von ihr.
»Ich begleite dich zur Tür«, nuschle ich und folge ihm, während wir eine überglückliche Sophia im Schlafzimmer zurücklassen. Er zieht sich schweigend seine Schuhe an, doch statt zu gehen dreht er sich zu mir um, als er damit fertig ist und nun ist es endgültig um ihn geschehen.
Seine Augen sind rot und ihm laufen stumm Tränen über die Wangen.
»Ich liebe dich«, haucht er und schluchzt leise.
»Ich dich auch«, erwidere ich und schlucke die aufsteigende Trauer hinunter. Ich darf jetzt nicht weinen, sonst fragt mich Sophia nachher noch, was los ist.
»Ich liebe dich«, wiederholt er leise und wimmert.
»Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich, ich lie-«
»Julian, nicht«, unterbreche ich ihn und trete einen Schritt näher an ihn heran. Ein erneutes Schluchzen verlässt seine Lippen und weitere Tränen rinnen in Strömen über sein Gesicht.
»Bitte verlass mich nicht, Kai«, flüstert er mit tränenerstickter Stimme und im nächsten Moment hat er mein Gesicht mit seinen Händen umfasst und mich mitten auf den Mund geküsst.
Und obwohl ich weiß, dass uns Sophia jeden Moment erwischen kann, erwidere ich den Kuss mit all der Liebe, die ich für ihn empfinde.
Es fühlt sich an wie ein Abschiedskuss und auch, wenn sich alles in mir dagegen sträubt, ist es genau das. Viel zu schnell lösen wir uns wieder von einander und sehen uns stumm in die Augen.
Julian hört nicht auf zu weinen und ich frage mich, ob er jemals wieder lächeln wird, auch wenn das albern ist.
»Bitte brich mir nicht noch einmal das Herz, Kai«, fleht er und ich gebe den Widerstand auf und die Tränen fließen.
»Bitte tu das nicht.«
»Julian, ich muss«, hauche ich leise und presse die Lippen zusammen.
»Bitte nicht. Verlass mich nicht, ich brauche dich doch. Ich weiß du willst Sophia und die Kinder, die ihr gemeinsam haben werdet, nicht allein lassen, aber womit habe ich es verdient, dass du mich alleine lässt?« Seine Worte brechen mir das Herz und ich gebe einen erstickten Laut von mir, der eine Mischung aus Schluchzen und Wimmern ist.
»Ich flehe dich an, mach es mir nicht so schwer, Julian.«
»Du bringst mich um«, wipsert er verzweifelt.
»Du nimmst mir mein Herz, du zerreißt es, und ohne kann ich nicht leben.«
»Sag das nicht«, schluchze ich und die Trauer bohrt sich langsam und schmerzhaft in mein Herz.
»Kai?«, ruft plötzlich Sophia aus dem oberen Stockwerk und Julian reißt sich von mir los. Seine Hand legt sich auf die Klinke der Tür und er sieht mich mit verschleiertem Blick an.
»Bitte halte mich auf«, haucht er und gibt mir somit die Möglichkeit ihn davon abzuhalten zu gehen.
»Ich kann nicht«, flüstere ich und schmecke salzige Tränen auf meinen Lippen.
»Bring mich nicht um«, fleht er verzweifelt.
Ich bin ein Feigling. Ein verdammter Feigling. Ich sollte ihn aufhalten, Sophia alles erklären und mit ihm zusammen sein, doch ich traue mich nicht.
Und so lasse ich ihn durch die Tür treten und ins offene Messer laufen...
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Taken | Bravertz FF
ФанфикKai hat fast alles, was er sich je erträumt hat. Er ist glücklich verlobt mit seiner zukünftigen Ehefrau Sophia, liebt seinen Job und hat die besten Freunde, die man sich nur wünschen kann. Wer hätte schon gedacht, dass der Hochzeitsplaner Julian ih...