Kapitel 101

3.1K 207 215
                                    

Aaron POV

„Bin da, kommst du raus?".

„Ok. Alles k-klar".

Nervös tippte ich auf das Lenkrad. Meine Finger hinterließen eine feuchte Fläche auf dem Material und ich schluckte schwer.

Sonntag Abend. 20:01 Uhr. Vor Elias seiner Haustür, um ihn für das Date abzuholen.

Ich trug eine Chinohose und ein Hemd. Beides in schwarz, somit farblich abgestimmt.

In meinen Magen grummelte es und ich würde gerne sagen, dass es daran lag, dass ich Hunger hatte. Doch dem war leider nicht so. Die Wahrheit schien offensichtlich, nämlich, dass ich aufgeregt war.

Und der Grund dafür alleine war nicht nur Elias.

Ich hatte seinen Brief an mich gefunden, den er bei mir heute morgen liegen gelassen hatte.

Leider, war ich viel zu neugierig, um ihn nicht zu lesen.

Aaron ich habe die Tablette nicht geschluckt, ich war aber kurz davor. Die Tablette hatte mir damals im Unterricht auch geholfen um einen mündlichen Vortrag ohne Panikattacke zu halten. Deshalb, wollte ich mir eine neue holen. Dafür brauchte ich Wills Hilfe. Am liebsten würde ich dir versprechen, dass ich nie wieder sowas nehmen werde, doch ich kann nicht. Die Wahrheit ist, dass ich meine Therapie beenden werde. Meine Therapeutin tut mir nicht gut. Sie weiß alles und redet dich immer schlecht. Das kann ich einfach nicht ertragen. Du bist der Mensch, bei dem ich ohne bedenken sein kann und in dessen Anwesenheit ich niemals eine Panikattacke bekommen würde. Und wenn ja du nicht in meiner Nähe bist, muss ich mir eben anders zu helfen wissen. Die Tablette war der einzige Ausweg für mich. Das wollte ich dir nicht erzählen, weil ich Angst hatte, du würdest dich schuldig fühlen. Aber lieber bin ich jetzt ehrlich, als dass du wütend auf mich bist. Es tut mir leid.

Nicht schuldig fühlen? Nach all den Jahren brach er nun seine Therapie ab wegen mir und ich sollte mir das nicht so zu Herzen nehmen?

Selbst Elias sollte zumindest nach so langer Zeit wissen, dass sich einiges geändert hatte.

Er sollte das nicht wegen mir abbrechen. Nicht wenn ihm das half. Elias war noch so jung und das Leben stand ihm bevor. Selbstsicher sollte er dann sein und ich wollte nicht der Grund sein, weswegen er es nicht war.

„Hi", meine Autotür ging auf. Elias schwang sich auf den Beifahrersitz und schon schlich sich ein angenehmer Aftershave- Duft in meine Nase. Ein Blick fiel auf ihn und ich konnte sehen, dass er ebenfalls ein Hemd trug.

„Siehst gut aus, A-Aaron", brachte Elias lächelnd hervor. Ich rollte mit den Augen. „Flirtest du jetzt schon mit mir?", wollte ich belustigt wissen. „Es war d-die Wahrheit", er zuckte mit den Schultern und lächelte leicht.

Elias schien ziemlich glücklich.

Noch.

Sicherlich würde ich ihn noch auf den Brief ansprechen.

Elias hatte das Navi eingestellt. Somit fuhr ich uns mit dem Auto meiner Eltern, weil ich kein eigenes hatte, zum Restaurant. Sein Duft verbreitete sich währenddessen und ich tat mein bestmögliches mich nicht dem Geruch hinzugeben.

Verdammt roch er gut.

Das Restaurant kannte ich nicht. Sah aber ganz gut aus und war zumindest relativ gut besucht. Der Kellner hatte uns zum Tisch geführt und wir saßen tatsächlich in einer schönen Ecke.

„Romantisch", murmelte ich nachdem der Kellner die Kerze angezündet hatte.

„I-Ist doch a-auch ein romantischer Anlass", murmelte der Jüngere. „Eigentlich, stimmt das auch. Aber, ich ziehe heute ein anderes Thema vor", seufzte ich, weshalb Elias skeptisch eine Augenbraue hochzog. „Ich habe deinen Brief gelesen, als du ihn heute morgen liegen gelassen hast", verriet ich ihm. Er nickte, so als hätte er ihn mit Absicht liegen gelassen.

That One Stutter Boy (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt