Kapitel 16

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Ich bin zehn Minuten zu spät, als ich auf mein Handy sehe. Für meine Verhältnisse nicht schlimm und Harry soll sich nicht beschweren, er wird schließlich bezahlt, um mit mir Essen zu gehen. Mit gesenktem Blick betrete ich das Restaurant, lasse meine Augen über die Gäste schweifen und bleibe bei Harry hängen und fange an zu Grinsen. Langsam, gehe ich auf ihn zu, ziehe den ihm gegenüberstehenden Stuhl zurück und blicke mit einer Grimasse zu den Paparazzi, während ich mich fallen lasse.

„Hi Harry", begrüße ich den Lockenkopf schließlich, fahre mir durch die Haare und betrachte den Lockenkopf genauer. Seine Haare sehen genau so aus, wie vor zehn Tagen, er trägt dieselbe Hose, aber anstatt des Sweaters umhüllt nun ein Edel aussehendes, pinkes Hemd seinen Körper. An jedem anderen sähe es aus, wie für einen Clown, aber irgendwie schafft mein Gegenüber es so zu tragen, dass es Sinn ergibt. „Du bist also auch mal da", erwidert er, zieht seine Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger und hebt seine Rechte Augenbraue an. „Tut mir leid, der Verkehr war die Hölle" – „Wo ist Murphy?" – „Zuhause?", frage ich verwirrt.

Was hat denn jetzt mein Bodyguard mit uns zu tun?

„Fährt er dich nicht?" – „Ob du's glaubst oder nicht, Harry, ich habe einen Führerschein und kann selbst mein Auto fahren." – „Also nein." – „Nein, ich brauche ihn nicht, wenn ich alleine Unterwegs bin. Und vor den Paps muss es mich nicht schützen, die wurden von Joseph angeheuert." – „Joseph?" – „Mein ... Manager", erkläre ich kurzerhand, woraufhin Harry nickt und auf die Speisekarte vor sich sieht. „Ich habe schon Wasser bestellt." Zustimmend brumme ich. Solange es kein Fruchtmatsch ist, ist es mir recht. Ein Kellner in einem perfekt sitzenden Anzug bleibt an der Seite unseres Tisches stehen, stellt mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen eine Flasche Wasser auf den Tisch und verschränkt anschließend seine Arme hinter seinem Rücken. „Kann ich etwas für die Herren tun?" – „Weißt du schon, was du Essen möchtest?", wende ich mich an Harry, woraufhin dieser nickt und einen Salat mit Huhn bestellt. „Ich hätte gerne den Cheeseburger", gebe ich meine Bestellung auf, greife nach Harrys Speisekarte und halte sie dem Kellner mit meiner zusammen hin.

„Salat?", frage ich neckisch nach und bekomme ein bestätigendes Nicken seitens Harry. „Sehr lecker, also warum nicht?" – „Glaub' mir, ich habe keinerlei Urteil in die Wahl deines Salats." – „Ach so?" – „Es überrascht mich nicht. Aber sollte hier irgendwo ein Smoothie auftauchen kannst du dir sicher sein, dass ich meinen Mund nicht halten werde." – „Das tust du auch so nicht." – „Mag sein.", erwidere ich und lehne mich in meinem Stuhl zurück. Im Augenwinkel sehe ich die kleine Versammlung der angeheuerten Paparazzi, lehne mich wieder vor und streiche mit meinen Fingerkuppen über Harrys Handrücken. „Ich weiß nicht, ob ich es aushalten würde, immer und überall erkannt zu werden.", murmelt Harry leise und sieht mich fragend an. Einen kurzen Moment überlege ich, ihm ernst zu antworten, dann schüttle ich meinen Kopf und sehe Harry an. „Ich denke nicht, dass wir jetzt darüber reden sollten." Ernst sieht er mich an, beißt auf seine Unterlippe und nickt. Bis unser Essen kommt ist es still zwischen uns, dafür aber hat Harry seinen kleinen Finger mit meinem Verhakt und mich einfach angesehen. Sein Blick kribbelte auf meiner Haut und ich kann immer noch deutlich die Spur fühlen, die seine Augen auf meiner Haut gewandert sind. „Der Salat?", reißt der Kellner von vorhin uns aus unseren Gedanken. Harry nimmt den Teller entgegen, woraufhin auch ich meinen Burger vor mich gestellt bekomme und der Kellner nach einer kurzen Nachfragen wieder verschwindet.

„Der Burger sieht gut aus.", kommentiert Harry lächelnd, weshalb auch ich meinen Blick auf sein Essen sinken lasse, und beginne zu grinsen. „Dein Salat sieht grün aus."

Harry sieht mich für einen Augenblick einfach nur an, dann legt er das Besteck in seine Händen zurück auf den Tisch, schlägt sich die Hände vor den Mund und beginnt zu lachen. Lachfältchen zieren seine Augen, während er seinen Kopf in den Nacken wirft und verzweifelt versucht, mit seinen Händen die Laute zu dämpfen, die seinen Mund verlassen. Er scheitert kläglich. Lächelnd beobachte ich, wie ihm einige Locken ins Gesicht fallen, während in seine Au gen Tränen schimmern, die er allerdings sofort wieder wegzwinkert. „Louis", zischt er aufgeregt, wischt sich über die Augen und schüttelt amüsiert seinen Kopf. „Was denn?", frage ich und schiebe eine Pommes zwischen meine Lippen. „Du – natürlich ist der Salat grün!" – „Ich habe ja auch nie etwas anderes behauptet", grinse ich und kaue auf meiner Pommes herum. „Aber – woher kam das?" – „Was?" – „Dein Witz." – „Ich bin immer lustig", erwidere ich grinsend, nehme eine weitere Pommes von meinem Teller und werfe sie gegen Harrys Stirn, woraufhin dieser mich empört, aber grinsend ansieht. „Mit Essen spielt man nicht, Louis Tomlinson!" – „Mhm, danke Mama." Er grinst, spießt mit der Gabel eine Tomate auf und schiebt sie sich zwischen die pinken Lippen. Es fällt mir erstaunlich leicht mich mit ihm zu unterhalten, während wir Essen und auch die Stille, die hin und wieder zwischen uns auftritt, kümmert keinen von uns beiden.

Es ist angenehm. So angenehm, dass ich die Paparazzi vergesse, bis Harry und ich das Restaurant gemeinsam verlassen. Er hat seinen Arm um meine Hüfte gelegt, mich an seine Seite gezogen und sieht zu mir hinunter, als das Blitzlichtgewitter los geht. Automatisch schiebe ich Harrys Arm von mir, ziehe ihn zu mir herunter und lege schützend einen Arm um seinen Oberkörper, während ich so durch die Masse drücke, dass möglichst wenig Kameralinsen sein Gesicht einfangen können. Dass es sinnlos ist, da sein Gesicht bereits im Internet zu sehen ist, ist mir dabei egal. Schnellen Schrittes steuern wir auf mein Auto zu, ich öffne die Beifahrertür und warte, bis Harry eingestiegen ist, ehe ich die Tür zu schlage und den Wagen umrande, einsteige und losfahre. Wir sind nicht lange unterwegs, ein, zwei Minuten, als Harrys Stimme erklingt: „Was ...? Was war das?" – „Paps, die sich nicht an den Deal halten", murmle ich genervt, fahre auf einen Parkplatz und stelle den Motor ab. „Alles okay?" – „Hm?" – „Ob alles in Ordnung bei dir ist, Harry? Ich bin das gewöhnt, du nicht. Alles gut?" – „Ich – ich glaub ich möchte nach Hause" Langsam nicke ich, fahre mir durch die Haare und stoße die Luft kraftvoll aus meinen Lungen aus. Meine Fresse. Harry sitzt stumm neben mir, sieht aus der Frontscheibe und spielt mit den Fingern in seinem Schoß.

„Sagst du mir, wo ich hin muss? Du kannst auch Musik an machen, wenn dich das entspannt?" Nickend zieht er sein Handy aus der Hosentasche, woraufhin ich das Menü des Autos bediene und warte, bis der Lockenkopf sein Handy mit dem Bluetooth verbunden hat. Lange muss ich nicht warten, da erklingen bereits die ersten Töne von Look after you von The Fray aus den Boxen um uns herum erklingen. The Fray. Statt etwas zu sagen, sehe ich kurz zu Harry, blicke aber dann doch auf die Straße und starte den Motor wieder. Harry lenkt mich durch die Stadt, bis wir vor einem Mehrfamilienhaus über einem Pub halten, wo bereits ein blonder Mann an eine Tür gelehnt wartet. „Danke fürs Fahren" – „Natürlich" – „Wir sehen uns Montag?" – „Natürlich", erwidert Harry erneut, aber ich bin mir nicht sicher, ob er es meint. Ich beobachte, wie Harry aussteigt, die Tür hinter sich schließt und sofort von dem Blonden Mann in den Arm genommen wird, welcher mir über Harrys Schulter hinweg einen Bitterbösen Blick zukommen lässt. Unangenehm Schlucke ich, schaue in den Rückspiegel und parke aus der Lücke aus, um mich auf den Weg nach Hause zu machen. Ich fahre etwas zu schnell, komme dafür aber auch schneller zuhause an, wo ich aussteige und Zayns Nummer wähle.

„Malik?" – „Zayn." – „Alles gut, Louis?" – „Nein, die scheiß Paps haben sich nicht an die Abmachung gehalten!" – „Beruhig dich erstmal, Louis", murmelt er, woraufhin ich schnaube und meine Haustür aufschließe. Beruhigen? Der soll sich mal selbst beruhigen! „Also, wo is dir der Schlüpper verrutscht?" – „Zayn, fucking hell, das ist nicht lustig!" – „Was ist denn los, Lou?" – „Die Paps haben Harry und mich bedrängt. Als wir den Köbes verlassen haben." – „Was?" – „Die sind zu Harry und mir gekommen, ich musste ihn in mein Auto verfrachten und nach Hause fahren! Und ich bin mir nicht sicher, ob er Montag wirklich zum Meeting kommt." – „Was?" – „Weißt du noch, wie es mir ging, nachdem ich das erste Mal von Paparazzi umzingelt wurde?" – „Es ging dir scheiße." – „Richtig. Und er steht nicht in der Öffentlichkeit, sondern wird dafür bezahlt so zu tun, als würden wir uns mögen." – „Lieben." – „Verdammt Zayn, noch ein einziges Wort und ich bring dich um." – „Meine Güte, Louis, entspann dich. Ich schick ihm ne'Mail und kontaktiere Back Grid." Ehe ich auflege, sage ich nichts mehr. Stattdessen lasse ich mein Handy auf dem Sideboard neben meiner Tür liegen, hole mir ein kühles Bier aus dem Kühlschrank und lasse mich auf das Sofa fallen.

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hi, freunde der sonne

Da läuft es ein mal halbwegs okay zwischen den beiden Dickschädeln, da kommt so ein Mist dazwischen... Denkt ihr, Harry wird zum Meeting erscheinen? Und was haltet ihr von Niall?

love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt