Kapitel 76

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Ein warmer Körper ist an mich gepresst und Haare befinden sich in meinem Mund, als ich aufwache. Bis ich mich daran erinnere, dass es Harry ist, muss ich einige Male blinzeln, aber als es langsam zu mir durchsickert, beginnt meine Haut zu kribbeln und ich schmiege mich noch enger an ihn. Nicht mal das elendige Plärren seines Weckers kann mich gerade negativ stimmen. „Lou", brummt er mit rauer Stimme, vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge und atmet gegen mein Schlüsselbein. Blind taste ich nach seinem Handy und schaffe irgendwie, dass wieder Stille einkehrt. Harry schnauft einmal, verstärkt seinen Griff um meine Hüfte und klammert sich wie ein Koala an mich. Lächelnd streiche ich mit immer noch geschlossenen Augen über seine Seite, presse sanfte Küsse auf seine Wange und genieße, wie er immer wieder sanfte Atemstöße über meine Haut tänzeln lässt. Einige Minuten liegen wir so da, bis sein Wecker erneut klingelt und Harry ihn ausschaltet. Mit halb geöffneten Augen kann ich sehen, dass seine Haare in alle Himmelsrichtungen abstehen und das Kissen einen Abdruck auf seiner rechten Gesichtshälfte hinterlassen hat, weshalb ich lächle, und bedacht über die kleinen Druckstellen streiche. Hinter ihm geht die Sonne auf und strahlt mir unangenehm in die Augen, aber ich ignoriere es so gut ich kann und lasse meine Finger durch seine Locken gleiten. „Alles gut?" Er nickt, lehnt sich über mich und platziert einen Kuss auf einer Wange. „Ich muss glaube ich erstmal realisieren, dass wir wirklich zusammen sind" Zustimmend nicke ich und will mich mit ihm zusammen wieder in die Matratze fallen lassen, aber er bleibt sitzen und sieht mich belustigt an. „Ich muss zur Uni" Toll. Eigentlich dachte ich, wir könnten den ganzen Tag damit verbringen zu kuscheln, aber das scheint nicht der Fall zu sein. „Musst du gehen?", versuche ich ihn vom Bleiben zu überzeugen, aber er bejaht meine Frage und steht vollends vom Bett auf. Sofort fühlt es sich weniger warm an und ich fühle mich nicht mehr, als wäre ich darin festgewachsen.

Da ich jetzt eh schon wach bin entscheide ich mich dazu, Frühstück zuzubereiten, wofür ich mir Shorts und das Shirt, das Harry gestern Abend getragen hat anziehe und das Schlafzimmer verlasse. In der Küche nehme ich Müsli und Milch aus dem Kühlschrank, ehe ich aus einem der Schränke zwei Schüsseln und Löffel nehme. Sobald alles auf dem Küchentresen angerichtet ist, fällt mein Blick auf den Obstkorb, in dem zu meiner Überraschung mal nicht nur eine vor sich hin rottende Banane liegt, sondern auch noch zwei Orangen und ein Apfel. Durch meine Entdeckung motiviert krame ich in meinen Küchenschubladen herum, finde aber nichts, was die Orangen pressen könnte, weshalb ich ein Schneidebrett heraushole und die Orangen in je zwei Hälften schneide. Als danach keine Fingerkuppe abgetrennt neben meinem Finger liegt grinse ich, hole zwei Gläser aus dem Schrank und stelle sie neben die halbierten Früchte. So gut es geht presse ich den Saft über den Gläsern aus, hebe beide und schaue nach, welches mehr Flüssigkeit in sich hat. Das rechte, vollere, stelle ich neben Harrys Schüssel, das andere schiebe ich neben meine Schüssel. Gerade als ich nach dem Lockenkopf sehen möchte, kommt er um die Ecke gelaufen und grinst, als er mich sieht. Er trägt eines der Shirts aus meinem Schrank und dieselben Shorts wie gestern. Ihn in meinem Shirt zu sehen, lässt mein Herz bis zu meinem Hals schlagen. „Ich dachte du lägst noch im Bett" Belustigt schüttle ich meinen Kopf und deute auf den Küchentresen hinter mir: „Ich habe frühstück gemacht." - „Kann man es essen?", fragt er neckend, aber grinst dabei und sieht über meinen Kopf hinweg zu den Schüsseln und Gläsern. An seiner Hand ziehe ich Harry zu dem Tresen und setze mich neben ihm auf einen der Hochstühle. Auch wenn Harry nicht so viel Zeit hat, frühstücken wir je eine Schüssel Müsli und lassen uns den Orangensaft schmecken. Wenn man von den vielen Stücken Fruchtfleisch absieht, schmeckt er wirklich, aber der Lockenkopf scheint sich daran nicht zu stören. Immer wieder treffen sich unsere Blicke und ich laufe rot an, was Harry zum Glück nicht interessiert. Seine Hand legt sich auf meine und ich halte in meiner Bewegung inne. „Ich muss los, sonst komme ich zu spät zu meinem Tutorium." - „Okay", antworte ich, nicht wirklich wissend, was ich sagen soll.

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt