Kapitel 75

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Harry bleibt den ganzen Restlichen Abend. Wir ziehen uns gewaschene Shorts an, ich werde die Schmutzwäsche in die Waschmaschine und zwinge Harry dann dazu, sich mit mir aufs Sofa zu kuscheln. Auf die Idee ihn jetzt wieder gehen zu lassen kann mir gestohlen bleiben. „Das hab ich am meisten vermisst", murmle ich in seinen Haarschopf und lasse ihn dadurch zu mir aufblicken. Sein Blick ist fragend, aber ich erkenne auch einige Zustimmung in seinen Augen. „Die Ruhe...", beginne ich zu erklären, streiche über seine Hüfte und presse einen Kuss auf seine Schläfe. „Zayn wusste nicht, dass ich schwul bin, bis kurz vor meinem Coming Out. Ich weiß es seit Jahren, meine Mom weiß es, aber... es war immer meine Sache. Und als das ganze langsam umgesetzt wurde, war es einfach sehr viel auf ein mal. Aber du warst immer da in den Momenten, wo ich es gehasst habe." - „Das freut mich", murmelt er, dreht sich in meiner Umarmung um und versperrt mir damit den Blick auf den Fernseher, auf dem Joey und Chandler gerade ihre neuen Fernsehsessel einweihen. Grinsend sehe ich ihn an, lege meine Arme um seine Hüfte, und warte, dass er was sagt. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, sich vor jedem in der Welt zu outen." murmelt er und bettet sein Kinn auf meiner Brust. „Es... hat sich gelohnt. Als ich mich vor Zayn geouted habe habe ich gesagt, dass ich niemanden daten möchte, bis ich der Person nicht gerecht werden kann" Er nickt verstehend, legt seine Hand an meine Wange und legt seine Lippen auf meine. Verdammt, ich werde nie genug davon bekommen! Sanft erwidere ich den Kuss und streiche mit meinen Fingerspitzen über seine Rückenmuskulatur. Harry seufzt zufrieden, streicht mit seinem Daumen über meinen Kiefer und vertieft den Kuss. Das Prickeln zwischen uns nimmt zu, meine Finger drücken sich in seine Haut und ich atme zitternd aus. Mein Herz pocht wie verrückt aber ich denke garnicht daran, aufzuhören. Ich fühle mich, als würde meine Haut brennen, Adrenalin und Serotonin fluten meine Blutbahnen und meine Hände zittern, wo sie den Lockenkopf halten.

Die Türklingel durchbricht die Ruhe des Hauses und unterbricht somit leider Harry und meine Knutscheinlage. Genervt lege ich meinen Kopf in den Nacken und ernte dafür ein amüsiertes Lachen von Harry. „Warte kurz", bitte ich ihn, klettere über seinen Körper herüber vom Sofa und öffne meine Haustür. Dass ich nur eine tief auf meinen Hüften sitzende Short trage, vergesse ich vollkommen. Vor der Tür steht wie zu erwarten ein Mitarbeiter vom Lieferdienst, welcher mich überrascht ansieht. Dass er mich erkennt, merke ich sofort, aber spätestens als er seine Augen über meinen Körper wandern lässt und seine Wangen rot anlaufen hätte ich es mir gedacht. Ich fahre mir durch die Haare, lächle und greife nach meiner Geldbörse, um einige Geldscheine herauszunehmen. Im Gegenzug zu den zwei Pizzen erhält er das Geld, ich lächle und schließe die Tür wieder. Als ich ins Wohnzimmer zurückkehre, liegt Harry mit dem Rücken ins Sofa gekuschelt dort und sieht mich fragend an. Lächelnd halte ich die Kartons hoch, nehme zwei Servietten aus dem Küchentresen und setze mich damit zu dem Lockenkopf aufs Sofa. „Unser erstes Essen als Paar ist Pizza?" Es sind nur wenige Worte, aber mein Herzschlag setzt ein mal aus und meine Wangen erhitzen sich verdächtig. Scheiße, wenn das schon so eine Wirkung auf mich hat... unglaublich. „Als Paar?" murmle ich und lege die Pizza auf seinen Schoß und sehe ihn grinsend an. Er nickt zustimmend und ich habe große Probleme, ihn nicht sofort wieder anzufassen oder zu küssen. Aber ich schaffe es, mich zusammenzureißen und den Karton zu öffnen. „Wenn du deine nicht magst, können wir tauschen." - „Was hast du denn für mich ausgesucht?" - „Gemüsepizza" murmle ich und kräusle meine Nase. Dankbar lächelt er, lehnt sich zu mir und platziert einen Kuss auf meiner Wange. „Danke." Mit wild klopfendem Herzen drehe ich meinen Kopf zu Harry und lasse meinen Blick über sein Gesicht schweifen.

Er erwidert den Blick, hebt seine Augenbrauen und nimmt einen Biss von seinem Abendessen. Die Wärme in meinen Wangen nimmt zu und ich wende mich wieder ab, um selber zu essen. Im Hintergrund läuft der Fernseher, aber ich kann mich garnicht darauf konzentrieren. Viel zu sehr hält mein Kopf mich auf Trab. Neben mir sitzt mein Freund. Mein erster Freund jemals. Verdammt, ich habe einen Freund! Wirklich fassen kann ich es nicht, aber ich bin glücklich. Glücklich, dass ich mich gewagt habe zu ihm zu gehen und ihm zu gestehen, dass ich ihn in meinem Leben behalten möchte. Weil ich jetzt genau das tun kann. Ihn bei mir haben. Ohne Ablaufdatum. Hätte man mir, als ich Harry das erste Mal gegenüberstand gesagt, dass ich mit ihm eine richtige Beziehung eingehe, hätte ich gelacht und den Kopf geschüttelt. Aber jetzt? Jetzt macht mein Herz einen Hüpfer und mir wird warm ums Herz. „Lou?", reißt Harry mich aus meinen Gedanken und lässt mich etwas zusammenzucken. Ich presse mir eine Hand auf die Brust, beiße mir auf die Unterlippe und sehe Harry an. „Fuck, du hast mich erschrocken." Er lacht leise, stellt seinen Pizzakarton auf den Tisch und beugt sich zu mir. „Es ist schon spät" Wie spät es ist weiß ich nicht, ich habe ehrlich gesagt nicht die geringste Idee, aber ich weiß, dass Harry noch nicht gehen soll. Daher sehe ich HArry einfach nur an, ohne etwas zu sagen. Ob ich ihm das sagen soll? Wirke ich dann anhänglich? Oder findet er es süß? Dafür muss es doch regeln geben, ab wann man anhänglich sein kann. „Ich kann deinen Kopf von hier aus arbeiten sehen", flüstert er, steht auf und lässt sich elegant in meinem Schoß nieder. „Ich wollte nur wissen, ob ich gehen soll", erklärt er, legt seine Arme um meinen Nacken und sieht mich abwartend an. „Ich fände es gut, wenn du bleibst, aber wenn du nicht möchtest, musst du das nicht. Wenn du möchtest, kannst du natürlich bleiben, aber du musst nicht." - „Warum bist du so unsicher?" fragt er mich und lässt dabei eine Hand in meine Haare gleiten. Meine Augen fallen zu und ein Seufzen kommt über meine Lippen.

„Weil ich dich da nicht verlieren konnte." - „Was?" - „Ich habe keine Ahnung, was ich hier mache, Harry. Nicht den leisesten Funken Ahnung. Vorher konnte ich dich nicht verlieren. Es war schlichtweg unmöglich. Du hattest den Vertrag unterschrieben und warst dadurch an mich gebunden, weshalb es nicht wichtig war, wie ich dich behandle, aber jetzt - jetzt ist es dein freier Wille zu gehen." Langsam nickt Harry und zieht nachdenklich seine Augenbrauen zusammen. Die dabei entstehende Falte wird immer tiefer, bis er seine Lippen befeuchtet und mir in die Augen sieht. „Du machst dir zu viele Gedanken." - „Aber ich -" - „Kein aber, Louis. Mach dir nicht zu viele Gedanken und sag, was du denkst." Ermutigt er mich und krault sanft meinen Hinterkopf wodurch meine Augen zufallen und ich entspannt ausatme. „Bleibst du?" frage ich ihn hoffnungsvoll, wage es aber nicht, meine Augen zu öffnen, falls er meiner bitte nicht nachkommt. Dann möchte ich ihn nicht ansehen, das wäre mir zu unangenehm. „Wenn du nicht meckerst, wenn mein Wecker morgen früh klingelt" - „Ich kann nichts versprechen" Er lacht und drückt einen Kuss auf meine Lippen, ehe er aufsteht, beide Pizzakartons nimmt und damit in die Küche verschwindet.

Aufmerksam bedachte ich, wie er sie in den Backofen stellt, dann eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank holt und mich fragend ansieht. Verstehend richte ich mich auf, schalte den Fernseher aus und folge Harry die Treppen hinauf in mein Schlafzimmer. Mein inneres Spielt verrückt vor Freude, als ich Harry so in meinem Schlafzimmer stehen sehe. Glücksgefühle blubbern durch meinen Körper, die ich nicht unterdrücken kann, weshalb ich meine Arme um ihn schlinge und viele sanfte Küsse auf seinem Schulterblatt verteile. Der Lockenkopf, mein Lockenkopf, lehnt sich meinen Berührungen entgegen, legt eine Hand auf meine und gibt ein glückliches Seufzen von sich. „Ich bin so froh, dass du hier aufgetaucht bist", murmle ich, drücke noch einen Kuss auf seine Wange und lasse ihn sich in meinen Armen umdrehen. „Ich bin froh, endlich richtig dein Freund zu sein" erwidert er, umfasst meine Hüften und küsst mich. Ich erwidere, lasse mich von ihm aufs Bett schubsen und ziehe ihn mit mir, um mich dann ein paar Minuten später von ihm zu lösen. „Du wolltest schlafen gehen", flüstere ich gegen seine Haut, presse meine Lippen gegen seine Schulter und richte mich auf, um vor ihm ins Badezimmer zu gehen. Er gibt einen undefinierbaren Laut von sich, folgt mir aber und zieht überrascht seine Augenbrauen in die Höhe, als ich ihm eine Zahnbürste in die Hand drücke. „Es ist die, die du vor Bilbao genommen hast, falls das deine Frage ist", gebe ich peinlich berührt zu. „Du stellst dich besser als Freund an, als du denkst", grinst Harry, legt seinen Arm um meine Hüfte und zieht mich an sich, während wir uns beide Bettfertig machen.

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Hi Freunde der Sonne,

das hier müsste euch doch richtig gefallen. Louis und Harry verbringen zusammen (haha gutes Wortspiel, ich weiß) die Nacht. Freut ihr euch auf die Kommende Zeit mit den beiden?

love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt