Kapitel 37

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Vollkommen überrascht, sehe ich Harry an, blinzle ein paar Mal und lehne mich ein Stück zurück. Er will mich küssen. Einfach so. Ich habe viel erwartet, aber nicht das. Nicht, dass es mich stören würde, dass er das fragt. Das tut es definitiv nicht. Also nicke ich, lege meine Hand in seinen Nacken und ziehe ihn zu mir herauf. Fast schon vorsichtig prallen seine Lippen auf meine und ich seufze zufrieden, als er beginnt mich zu küssen. Seine Lippen sind weich und warm, als sie sich gegen meine bewegen. Meine Finger kraulen automatisch seine Kopfhaut, während ich ihn enger an mich ziehe, bis er schließlich, ohne den Kuss zu unterbrechen, auf meinen Schoß klettert. Meine Hände legen sich an seine Hüfte, um ihn festzuhalten und vorm Stolpern zu bewahren. Er vertieft den Kuss, streicht mit seiner Hand unter mein Shirt und löst eine Gänsehaut aus, als er seine Hand auf meine Brust legt. Schnell pocht mein Herz in meiner Brust und so sehr ich auch versuche es zu verhindern, hört mein Herz nicht auf mich. Mist Ding. Seine Küsse sind wie eine Intoxikation, die sich ohne Möglichkeit zur Hinderung in meinem Körper ausbreitet. Und ich bin sein Opfer. Und bin vollkommen wehrlos.

Wir küssen uns, als gäbe es kein Morgen, aber damit habe ich kein Problem. Genau so wenig habe ich ein Problem damit, dass mir Harry wenige Minuten später einfach folgt, als wir schlafen gehen wollen. Hinter mir läuft er durch mein Schlafzimmer und lehnt sich in den Türrahmen, während ich wortlos eine frische Zahnbürste für ihn hervorkrame. Nachdem ich ihm sie in die Hand drücke, putzen wir gemeinsam unsere Zähne und er verschwindet bereits ins Schlafzimmer, als ich noch meine Kontaktlinsen in die Lösung gebe. In meinem Schlafzimmer finde ich Harry mittig auf meinem Bett sitzend, weshalb ich am Fußende stehenbleibe und ihn betrachte. Er trägt nur Boxershorts, wodurch seine Tattoos sich deutlich auf seiner Milchigen Haut abzeichnen. „Ist das ein Problem?" Dass du in meinem Bett schläfst? Nein. Dass es sich für mich so natürlich anfühlt? Sollte es wahrscheinlich. Ich schüttle den Kopf, aber bleibe noch immer stehen. Harry kuschelt sich in die Kopfkissen und zieht die Decke über sich, ehe er mich fordernd ansieht und seinen Arm nach mir ausstreckt. Im gleichen Moment, in dem mein Herz keinen klitzekleinen Sprung macht, schlüpfe ich zu ihm unter die Decke und kuschle mich neben ihn. Er kuschelt sich an mich, zwingt eines seiner Beine zwischen meine beiden und bettet seinen Kopf auf meiner Brust. „Willst du Schlafen?" frage ich unnötiger weise und kann nicht verhindern, dass ich schmunzle als er bestätigend nickt. „Okay", erwidere ich und schiebe ihn von mir. Mein Handy ist schnell angeschlossen und es dauert ebenso wenig Zeit, zu überprüfen, ob ich meinen Wecker gestellt habe. Habe ich. Sobald ich wieder auf dem Rücken liege, rückt Harry wieder an mich heran und bettet seinen Kopf auf meiner Brust. Er zeichnet die Linien meines Tattoos nach, ehe seine Finger damit beginnen an meiner Brustbehaarung zu spielen. „Harry", ziehe ich seine Aufmerksamkeit auf mich und nehme seine Hand in meine. „Du wolltest schlafen", erinnere ich ihn, woraufhin er nickt, aber nicht die Anstalten macht, dem irgendwie nachkommen zu wollen.

„Stört es dich wirklich nicht, dass ich hier bin?" – „Wo?" – „In deinem Bett. Mit dir." - „Warum sollte es?", frage ich verwundert und sehe zu ihm. Wenn es mich stören würde, hätte ich schon längst was gesagt. Oder ihn gar nicht mit mir zusammen in mein Schlafzimmer gelassen. „Hat es dich gestört, als ich bei dir geschlafen habe?", frage ich ihn und beobachte, wie er seine Augenbrauen zusammenzieht und den Kopf schüttelt. „Aber wir hatten vorher Sex" Diesmal nicke ich und streiche durch seine Locken. „Das heißt?" – „Das wir jedes Mal was miteinander hatten, wenn wir in einem Bett geschlafen haben." Ist das seine Art mir zu sagen, Sex haben zu wollen? Denn wenn ja, ist es eine ziemlich schlechte Art, es mir zu sagen. Gegen Sex mit Harry habe ich prinzipiell nichts, das erste Mal war bereits besser als alle immer sagen, aber ich will auch nicht, dass er davon ausgeht mit mir schlafen zu müssen, um im selben Bett zu nächtigen. Denn das ist Bullshit. Wenn er hier schlafen möchte, soll er es tun. Mir ist egal, ob er bei mir im Bett schläft oder nicht. „Also müssen wir jetzt Sex haben?" Er schüttelt auf meine Frage hin seinen Kopf und ich nicke. Sein Körper wärmt mich und ich ziehe ihn so viel näher an mich heran, dass er fast ganz auf mir liegt. „Willst du noch immer schlafen?", frage ich Harry woraufhin er erneut nickt und ich beginne seine Kopfhaut zu massieren. Ob er oder ich es mehr genießen weiß ich nicht, aber mir ist es auch egal. Die sich immer wieder wiederholenden Bewegungen wirken einfachläfernd, weshalb ich wenige Minuten später bereits ins Land der Träume gerutscht bin.

Geweckt werde ich nicht von meinem Wecker. Es ist Harry, welcher mir die Decke wegzieht und somit weckt. Unzufrieden drehe ich mich auf die Seite, presse meinen Kopf ins Kopfkissen und grummle. Es ist zu kühl und früh für meinen Geschmack. Vor allem aber zu kühl. Mein rechter Arm tastet nach Harrys Warmen Körper und ich rücke an ihn heran, während ich meinen Arm um seinen Oberkörper schlinge. „Du musst aufstehen.", höre ich ihn sagen und kräusle meine Nase. Muss ich nicht. „Fünf Minuten" – „Fünf Minuten?" Zustimmend nicke ich, greife nach der Decke und ziehe sie mir bis zur Nase.

Ich werde wieder von Harry geweckt. Er hat mir die Decke ein wenig herunter gezogen und mir die Haare aus der Stirn gestrichen. „Morgen", grummle ich und streiche mir übers Gesicht. „Guten Morgen", flötet Harry woraufhin ich meine Augen verdrehe und an die Decke sehe. Wenn er jeden Morgen so eine gute Laune hat, werde ich es noch bereuen, mit ihm im selben Hotelzimmer zu wohnen. „Du bist ein Morgenmuffel", kommentiert Harry und ich nicke, ehe ich mich aufsetze und zu Harry schaue. Mit wirr auf seinem Kopf liegenden Haaren sitzt er an das Kopfteil des Bettes gelehnt neben mir. Die Bettdecke liegt auf seinem Schoß und offenbart mir somit einen guten Blick auf die Tätowierten Farnenblätter. „Wach?", fragt er und ich nicke. Wahrscheinlich etwas zu dramatisch lasse ich mich wieder in die Kissen fallen und strecke mich. „Wie früh ist es?" – „Zwanzig nach neun." Ich nicke, schäle mich aus dem Bett und nehme mir die Klamotten, die ich gestern rausgelegt habe. „Ich geh duschen", lasse ich Harry wissen, ehe ich ins Bad verschwinde und das Wasser einschalte. Mein Großes Handtuch wickle ich mir als ich fertig bin um die Hüfte und sehe überrascht zu Harry, welcher den Raum betritt. Während ich mir die Haare mit einem weiteren Handtuch die Haare abtrockne, sieht Harry mich an, weshalb ich fragend eine Augenbraue in die Höhe ziehe. „Frühstückst du?" Zustimmend nicke ich. „Soll ich was machen?" – „Willst du nicht duschen?" Nachdem er seinen Kopf geschüttelt hat, stimme ich seinem Vorschlag zu und Harry verschwindet wieder aus dem Zimmer. Ich nehme einen tiefen Atemzug.

In Ruhe ziehe ich mich an und gehe mit meinem Hoodie in der Hand die Treppen herunter. Als ich in die Küche komme, steht Harry am Herd und hat eine Kochschürze an. Woher er die hat, weiß ich nicht, aber es würde mich nicht wundern, wenn eine meiner Schwestern sie mal hierher gebracht hat. Er macht Rührei, oder irgendeine andere Form von Ei, die ich nicht kenne und ohne ihn wahrscheinlich nie kennengelernt hätte. Ich ziehe einen der Stühle unter dem Küchentresen hervor und setze mich. Der Lockenkopf gibt zwei Portionen auf zwei Teller, stellt sie vor mich und setzt sich schließlich neben mich. „Das ist jetzt aber Rührei?" Langsam nickt Harry, woraufhin ich das Besteck nehme und mir ein Stück Ei zwischen die Zähne schiebe. Es schmeckt. „Womit hattest du denn gerechnet?", fragt er, woraufhin ich mit meinen Schultern zucke. „Keine Ahnung." – „Sonst hättest du doch nicht gefragt", diskutiert er weiter, woraufhin ich mir ein weiteres Stück Ei zwischen die Zähne schiebe, um keine zu plötzliche Antwort zu geben. Das will ich keinem von uns zumuten. Während wir Essen sprechen wir nicht miteinander und auch als ich das Geschirr in die Spülmaschine räume, entsteht keine Konversation zwischen uns.

Erst, als wir zusammen unser Gepäck zur Tür bringen, wird die Stille unterbrochen. „Wann geht der Flug?", fragt Harry und ich zucke mit den Schultern. „Murphy holt uns in zehn Minuten ab, also schätze ich mal so gegen halb drei?" – „Du weißt nicht, wann dein Flug geht?" – „Nein." – „Brauchst du noch was? Es ist noch Fruchtpampe im Kühlschrank." – „Der Smoothie ist in meinem Rucksack", erwidert er und ich nicke zufrieden. Ich habe keine Lust, dass mir die Scheiße noch im Kühlaschrank schimmelt. Wenn ich bereits so nett bin, ihm diese Pampe mitzubringen kann er sie wenigstens rechtzeitig Trinken. „Ich guck mal, ob ich was vergessen habe" lasse ich ihn wissen, ehe ich die Treppen hoch laufe und mein Schlafzimmer ansteuere. Ich werde so oder so was vergessen, aber die ganze Zeit neben Harry zu stehen würde mich verrückt machen. Der Typ macht mich einfach kirre.

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hi freunde der sonne,

es wurde mal wieder ein bisschen aufregend zwischen unseren beiden Jungs. Was haltet ihr davon, dass sie im selben Bett geschlafen haben? Glaubt ihr, es war schlau von Louis Harry dort schlafen zu lassen? Und was denkt ihr, wird beim Festival passieren?

thank you for 10k on this story x

love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt