Kapitel 69

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Zayn fragt nicht und ich sage nichts. Er bringt mich nach Hause, wartet bis ich im Haus bin und fährt dann zu sich. Erschöpft und vollkommen durch den Wind lasse ich mich ins Bett fallen, stehe allerdings 20 Minuten später auf, als es an meiner Tür klingelt. Grummelnd richte ich mich auf, stampfe die Treppen hinunter und schaue auf den Bildschirm neben der Tür um zu sehen, wer mich stört. Es ist ein Lieferfahrer, der sich in der Adresse vertan hat. Super. Genau das, was ich gerade gebrauchen kann. Die 28 am Eingangstor zu meinem Haus war also nicht genug Indikation über die Hausnummer. Unzufrieden öffne ich die Tür und will den jungen Mann vor mir schlecht gelaunt an maulen, als er mir nur einen Pizzakarton entgegen hält und mich abwartend ansieht. „Ich hab' nichts bestellt." Überrascht sieht er mich an, sieht auf den an dem Karton haftenden Zettel und sieht mich an. „Louis Tomlinson?" Ich nicke. Mein Name, aber bestellt habe ich trotzdem nichts. „Eine Pizza, ist schon bezahlt." murmelt mein blonder gegenüber, drückt mir den Karton in die Hand und verschwindet mit dem Lieferrucksack meine Einfahrt hinunter. Verwundert sehe ich ihm hinterher, dann schließe ich die Tür und laufe mit dem Karton in der Hand die Treppe hoch. In meinem Kopf gehe ich die Möglichkeiten durch, von wem die Pizza kommt. Von Harry sicherlich nicht, er macht sich doch mit Rachel zusammen eine schöne Zeit und verschwendet nicht eine Sekunde an mich. Vielleicht hat Zayn sie mir gekauft weil er geahnt hat, dass ich mich in mein Bett verkrümle. Und genau das, tue ich auch.

In meine Decke und Harrys Pullover gekuschelt schalte ich den Fernseher gegenüber vom Bett ein    und lasse eine Wiederholung von Friends laufen, während ich nach und nach die Pizza verdrücke.

Am darauffolgenden Tag verlasse ich mein Bett nur, um mein bestelltes Essen abzuholen oder an meiner Tür in empfang zu nehmen. Ein Bagel zum Frühstück, Curry zum Mittagessen und Abends liege ich mit einer Tube Eiscreme im Bett und verliere mich richtig in meinen Liebeskummer. Soll mir auch gegönnt sein. Ich habe Liebeskummer und tue genau das, wozu Film und Fernsehen mir raten: den Bullshit Essen, nach dem mir ist. Und weinen, wobei das nur ganz kurz heute Mittag passiert ist als ich wieder vor Augen hatte, wie Rachel in Harrys Bett saß. Sie hat das ganze Spektakel mitbekommen und weiß, dass ich Harry vermisse. Wie konnte Harry das zulassen?! Ist es ihm so egal? Er muss doch gemerkt haben, dass ich ihm etwas wichtiges sagen wollte. Vielleicht war ihm auch schlicht und ergreifend egal was ich ihm sagen wollte. Oder er hat es schon geahnt und ihm war es egal. Vielleicht war ich nicht seine erste Freundschaft Plus. Wie auch immer man das was zwischen uns war bezeichnen will, ähnelt es im Prinzip doch ziemlich doll einer Freundschaft Plus. Lockerer Sex. Keine Erwartungen. Keine Pflichten. Beim Gedanken daran, dass ich nicht seine erste lose Bettgeschichte gewesen sein könnte wird mir augenblicklich schlecht und ich stelle mit zusammengezogenen Augenbrauen das Eis weg. Das kann ich jetzt nicht mehr essen. Selbst wenn das nicht der Fall ist, war es für ihn nie das selbe, wie für mich.

Am Samstag morgen klingelt Zayn mich aus dem Bett. Viel raus bewegt habe ich mich in den letzten Tagen nicht und auch wenn es mir peinlich ist, trage ich zum schlafen weiterhin Harrys Sweatshirt, aber er hat es bisher nicht zurückverlangt, da bleibt mir nichts anderes übrig. Und ich vermisse ihn. Schrecklich. Wenn ich also schon nichts mit seinem warmen, an meinen getuschelten Körper einschlafen kann, muss sein Pullover herhalten, der jedoch mit jeder Sekinde weniger nach ihm riecht. Obwohl der schwarzhaarige Frühstück und Tee in Form meiner geliebten Costa Bestellung im Gepäck hat, grummle ich und lasse mich unzufrieden an meinem Tisch nieder, wo wir wortlos unser erstes Mahl verspeisen. Danach scheucht er mich unter die Dusche und legt mir einen Jogginganzug aufs Bett, den ich wortlos anziehe. Wenn wir später zum Set von meinem Musikvideo kommen, werde ich sowieso in ein anderes Outfit gesteckt. Da ist es egal, was ich jetzt trage und Zayn kennt mich gut genug um zu wissen, dass der Anzug das ist, worin ich mich am besten verstecken kann. Von meinem Nachttisch nehme ich noch die halb leere Packung Zigaretten von gestern und stecke sie in meine Hosentasche, dann sehe ich ihn an und nicke leicht. „Genug in Selbstmitleid gebadet?" - „Hab ich gar nicht", lüge ich und gehe an ihm vorbei in den Flur. Er folgt mir die Treppe hinunter und öffnet die Haustür, während ich meine Schuhe anziehe und die restlichen Dinge, die ich für den Dreh brauche in den vielen Taschen verstecke. „Ich nehm es dir übrigens nicht übel, dass du dich die letzten Tage nicht gemeldet hast", murmelt mein bester Freund irgendwann, als wir auf der Autobahn sind um an das andere Ende der Stadt zu gelangen. Überrascht sehe ich zu ihm und kann nicht verhindern, dass ein lächeln an meinen Mundwinkeln zieht, obwohl mir nicht im geringsten danach ist. „Danke. Auch für die Pizza." - „Dafür bin ich da.", meint er nur und schüttelt abweisend den Kopf. Trotz seiner Antwort krame ich meine Zigaretten Schachtel hervor und halte sie ihm geöffnet hin, woraufhin er eine der Zigaretten raus zieht und sich hinters Ohr klemmt.

Bei dem Filmgelände angekommen strecke ich mich und schaue mich um. Ich habe keine Ahnung, wo wir sind, mein Management hat die Location ausgesucht, aber es sieht nicht danach aus, als würde hier Medienproduktionen stattfinden. Viele, riesige Gebäude mit großen, bunten Nummern neben den schweren Türen stehen aneinandergereiht auf dem eingezäunten Gelände. Vereinzelt kann ich Bäume und kleine Rasenflächen erkennen, aber hauptsächlich bin ich von riesigen grauen Gebäuden umgeben. Zu meiner Stimmung passt's. „Sind die Jungs schon da?" frage ich, bekomme meine Antwort jedoch, als ich in der Ferne den Alt bekannten roten Van von Jules sehen kann. Sobald er zum Stehen kommt steigt die gesamte Band nacheinander aus, welche ich alle freudig mit einer Umarmung begrüße. Wir haben uns alle viel zu lange nicht gesehen. Seit Bilbao hatten wir nur ein wenig Kontakt in unserem Gruppenchat und zur Ankündigung meines Albums haben sie auf jeglichen Sozialen Medien etwas hochgeladen und mir eine kurze Nachricht geschickt, sonst aber ist nicht viel passiert. Von der Trennung von Harry wissen sie natürlich, aber keiner der Jungs spricht es an, als wir eines der Studios betreten, in denen die Arbeiter bereits wild durcheinander herumlaufen. Kameras werden vorbereitet, Lichter getestet und am anderen Ende des Raumes kann ich einige Kleiderstangen erkennen, an denen wohl unsere Kleidung für den Shoot hängt. Ein paar Schritte kann ich machen, dann werde ich gestoppt, um den Produktionsleiter und die Videografin kennenzulernen. Yusuf und Luca stellen sich beide vor, wobei Luca mir definitiv Sympathischer ist. Sie trägt, genau wie ich, einen Tracksuit und begrüßt mich mit einer Umarmung, während Yusuf so einen fetten Stock im Arsch hat, dass ich mich frage, wie er damit überhaupt laufen kann. Nicht, dass ich wüsste, wie sich etwas in meinem Hintern anfühlt, mehr als einige ungeübten Momente mit meinen Fingern und Gleitgel hat er nicht gesehen, aber dennoch - es geht ums Prinzip. Bis wir beginnen zu drehen, vergeht nicht viel Zeit, in der meine Band und ich alle in unsere Outfits und die provisorische Maske gesteckt werden und schließlich unsere mit buntem Tape auf dem Boden markierten Positionen zugewiesen bekommen.

Wir bekommen generelle Anweisungen und Informationen darüber, wann welche Kamera filmt, was man übrigens am Roten LED unter der Linse erkennen kann, und können dann loslegen. Aus Boxen klingt die Melodie von Change und ich beginne zu singen. Wieder und wieder spielen wir das Lied, jeder ein mal im Fokus der Kameras und möglichst viel Filmmaterial zu haben. Immer wieder werden Anweisungen gegeben, ich verändere meinen Gesichtsausdruck, die Haltung des Mikrofons und sonstiger Dinge, die von uns verlangt werden. Je öfter wir den Vorgang wiederholen, desto weniger muss ich mich auf den Text konzentrieren und schaffe es, in Gedanken zu verschwinden, während ich singe. Meine Augen schließen sich und Bilder von Harry und mir in Bilbao, am Strand, in meinem und seinem Bett beginnen vor in meinem Kopf zu spielen. Wie von selbst wandern meine Gedanken durch Harry dahin, was sich zwischen uns verändert hat und ich zwinge mich dazu, mein Lächelnd beizubehalten, um nicht wieder gesagt zu bekommen, ich solle mehr Lächeln. Alles ist gut. Es kommen keine neuen Anweisungen. Dafür ist die Kamera näher an meinem Gesicht und meine Band steht nicht mehr hinter mir, als ich meine Augen öffne. Verwirrt blinzle ich und bleibe schließlich bei Luca hängen, welche mir zwei Daumen hoch zeigt. Hab ich was nicht mitbekommen? „Alles ok?" – „Und wie", grinst Jules, legt einen Arm um meine Schultern und zieht mich zu sich. „Wir sind fertig." – „Ein Glück", kommt mir über die Lippen, noch ehe ich darüber nachdenken kann. Aber er Lacht nur und zieht mich zu den anderen beiden, welche sich gerade über die Reste des Buffets neben der Eingangstür hermachen.

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Hi Freunde der Sonne,

Change wird ein Musikvideo (und Louis versinkt weiterhin in Liebeskummer)! Was haltet ihr von der Entwicklung der Dinge?

So langsam sieht Larry ziemlich aussichtslos aus, oder? Die beiden scheinen es einfach nicht hinzubekommen! Dabei war das anders geplant, die beiden sind mir aber ausgebüxt...

love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt