Kapitel 36

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Mit den Mitnehmboxen von Essen in meiner Tasche betrete ich das Studio und stelle überrascht fest, dass ich der erste bin. Dabei bin ich bereits ein paar Minuten zu spät. Ich sehe auf mein Handy und schreibe eine Schnelle Nachricht in den Band Chat wo ich frage, wo alle sind, ehe ich mich auf das in der Ecke stehende Sofa fallen lasse. Ich hole meine Pommes heraus und esse sie, bis die Tür sich öffnet und Sky in mein Blickfeld tritt. „Hey, sorry, meine Tube hatte Verspätung", entschuldigt er sich und nimmt das Panini entgegen, welches ich ihm entgegenhalte. Dankbar brummt er, lässt sich neben mir nieder und beißt genüsslich in sein Mittagessen. „Wo sind die anderen?" Ich zucke mit den Schultern woraufhin er nickt und in Ruhe weiter isst. Schmunzelnd sehe ich für einen Augenblick dabei zu, dann esse ich meine letzten Fritten und hole den Burger raus. Die Minuten verfliegen und eine halbe Stunde später betritt der nächste, in diesem Fall Rick den Raum. Fragend ziehe ich meine Augenbraue in die Höhe, werde allerdings von ihm ignoriert. Er grüßt keinen von uns, nimmt nur sein Essen entgegen und lässt sich fallen. Ich warte darauf, dass er seinen Wrap öffnet und kann mir mein Grinsen nicht verkneifen als er nach dem ersten Bissen realisiert, dass Ziegenkäse in seinem Wrap ist. „Alles gut?", frage ich ihn scheinheilig und lege meinen Kopf schief als er erklärt, was los ist. „Vielleicht haben die den aus Versehen fertig gemacht?", frage ich schulterzuckend. Er seufzt, pickt mit herunterzeigenden Mundwinkeln die Stückchen Käse raus und ich grinse.

„Weiß einer, wo Jules ist?", frage ich als wir alle aufgegessen haben und seufze, als keiner etwas weiß. Da wir keine andere Wahl haben, proben wir ohne ihn, bis sich zwanzig Minuten vor Ende die Tür öffnet und ein panisch aussehender Jules hereinstürmt. „Fuck, sorry, ich hab voll verpennt, ich wollte nur kurz nappen, aber bin voll eingepennt und habe meinen Wecker nicht gehört!" Kurz sehe ich ihn an, dann lache ich und schließe meine Augen. Das ist – es könnte auch Zayn sein. Meine Güte, wie oft er schon einfach eingeschlafen ist. Und jetzt auch noch Jules. „Tschuldigung, wirklich.", schiebt er hinterher, zieht seine Jacke aus und setzt sich hinters Schlagzeug. Er sieht uns erwartungsvoll an, aber ich schüttle meinen Kopf und deute auf die Papiertüte neben meiner Jacke. „Iss doch erstmal, die 20 Minuten können wir es jetzt auch lassen. Mach dir keinen Stress Jules, wir haben das gestern gut gemacht und brauchen uns nicht stressen, ja?" – „Dein Ernst?", fragt Rick von neben mir, woraufhin ich mich zu ihm drehe und nicke. „Stimmt doch... wir sind gut, gestern hat alles geklappt und wir bekommen das auch Samstag hin. Freu dich doch über den frühen Feierabend, Rickyboy." Er hasst diesen Namen. „Ja, okay. Ich bin dann weg, wir sehen uns morgen, Jungs", verabschiedet er sich, packt seinen Bass ein und verschwindet zur Tür hinaus. Kurz sehe ich auf die geschlossene Tür, dann schüttle ich meinen Kopf und verstaue Mikrofon samt Ständer an den vorgesehenen Orten. Die Papiertüte vom Essen werfe ich in den Müll, nehme dann meinen Rucksack und sehe die anderen beiden an. „Wir sehen uns morgen? Um eins am Flughafen?" – „Ja, Zayn meinte, Check-In würden wir um halb 2 machen, wir sind irgendwann dazwischen da", grinst Jules und ich nicke. „Solang du nicht wieder verschläfst, ist alles gut." – „Ich geb' mein bestes, Chef" Mein Kopf schnellt ihm und ich werfe ihm eine zerknüllte Serviette an den Kopf. „Nenn mich noch ein einziges Mal Chef und ich weck dich in Bilbao jeden Morgen mit nem Kübel voll Eiswürfel." – „Refreshing", grinst er, aber nickt.

Mit einem Grinsen auf den Lippen schultere ich meinen Rucksack und grummle unzufrieden, als mein Handy in meiner Hosentasche zu klingeln beginnt. Ich ziehe mein Handy hervor und stelle überrascht fest, dass es Harry ist, der versucht mich zu erreichen. „Hi", begrüße ich ihn und sehe kurz entschuldigend zu Sky und Jules, welche mit den Händen in den Hosentaschen auf mich warten. „Hi, wo bist du?", fragt er und ich runzle meine Stirn. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Harry und ich verabredet waren. „Im Studio, wir haben bis grade geprobt, Haz." – „Oh" Mehr sagt er nicht, woraufhin ich meine Stirn in Falten lege. „Warum fragst du?" – „Ich steh seit 20 Minuten vor deiner Haustür... ich sollte heute im Verlauf des Tages kommen, deshalb" Fuck. „Oh Scheiße, das war nicht mit Absicht, ich komm so schnell es geht nach Hause okay?" – „Nein, alles gut, ich kann warten..." – „Nein, ich beeil mich", murmle ich ins Telefon, sehe zu den anderen beiden und sehe zur Tür, „Kommt, bewegt eure Lahmärsche" – „Du brauchst dich für mich nicht stressen", erwidert Harry, aber ich schüttle meinen Kopf, auch wenn er es nicht sieht. Ganz sicher lasse ich ihn nicht länger vor meiner Tür stehen, als er muss. Hinter mir fällt die Tür ins Schloss, ich verabschiede mich mit dem Versprechen, mich zu beeilen von Harry und winke meinen zwei Bandkollegen, ohne von meinem Telefon wegzusehen.

Auf dem Heimweg habe ich eine rote welle, verfluche jede einzelne Ampel bis zum Tod und haue mehr als nötig auf das Lenkrad. Als ich später dann auf meiner Einfahrt Halte, steht Harry wie zu erwarten vor meiner Haustür. Neben seinen Füßen liegt eine Braune Duffel Bag. Lächelnd gehe ich auf ihn zu, nehme, ohne was zu sagen, seine Reisetasche und schließe meine Haustür auf. In absoluter Stille entledigen wir beide uns unseren Schuhen, Rucksäcken und Jacken, ehe auch seine Tasche den Weg auf den Boden findet. „Tut mir leid, dass du warten musstest" Er schüttelt den Kopf, lächelt beschwichtigend und läuft in die Küche. Ich höre, wie der Kühlschrank geöffnet wird, lehne mich hinter ihm an die Kücheninsel und beobachte, wie er den Inhalt betrachtet. Die Smoothies. Tatsächlich habe ich ihm zuliebe ein wenig Fruchtpampe gekauft. „Smoothies." Ich nicke, nehme den grünen heraus und reiche ihn Harry, ehe ich den Kühlschrank schließe. „Freust dich bestimmt, oder?" Er nickt und ich grinse. Wusste ich es doch. Er freut sich und hat mehr Lust auf Spanien als zuvor. Falls er überhaupt Lust auf Spanien hatte. „Danke." Mit einem Nicken antworte ich ihm und verschränke meine Arme vor meiner Brust. Zwischen uns knistert die Luft gewaltig. Sie ist so angespannt dass ich das Gefühl habe, sie greifen und zerreißen zu können.

Sein Blick huscht über mein Gesicht und bringt meine Haut damit zum Prickeln, weshalb ich meine Augen von ihm abwende. Soll er mich doch ansehen. Er kommt auf mich zu, verschließt die Gläserne Matsche Pampe Flasche und stellt sie neben mir auf die Arbeitsfläche, ehe seine Hände sich links und rechts von meinem Körper an die Schieferplatte legen. Er nimmt mich mehr oder weniger gefangen. „Ich weiß nicht, wie du es gewohnt bist, aber eigentlich bleibt man wenigstens bis zum Frühstück", murmelt er und jetzt bin ich an der Reihe, ihn verwirrt anzusehen. Was will er bitte von mir? Egg Benedict? Ein Frühstücksbuffet? Ich weiß es nicht. Also frage ich nach. Harry grinst auf meine Frage hin nur, legt den Kopf schief und kommt mir ein kleines Stück näher. Seine Haare kitzeln meine Haut, ich lecke über meine Unterlippe und lehne meinen Kopf leicht in den Nacken. Was er von mir will weiß ich noch immer nicht, aber es ist mir auch recht egal. Solang ich nichts von seinem Öko Zeug probieren muss, ist mir gleich, was passiert. Ich lehne mich so weit zurück, wie es mir möglich ist und sehe Harry weiterhin an. „Also?" Er grinst herausfordernd, streicht sich die Haare aus der Stirn und stößt sich von der Küchenplatte ab, sodass ich wieder frei bin. Dennoch bleibe ich wie angewurzelt stehen. „Hm?" – „Was du meintest, Harry", erwidere ich und lege meine Hand an seine Seite. Vorsichtig drehe ich ihn ein wenig zur Seite, ziehe ihn mit der anderen Hand an mich heran und streiche mit meinen Daumen über seine von einem Shirt bedeckte Hüfte. „Dass du zum Frühstück hättest bleiben können, meinte ich." Mit diesen Worten geht er einen Schritt zurück, sodass meine Hände zurück neben meinen Körper fallen.

Die Stimmung bleibt den ganzen Abend über aufgeladen und die Tatsache, dass Harry in Greifweite neben mir sitzt, macht es nicht besser. Er trägt Shorts und seinen Lilafarbenen Jumper. Ohne darüber nachzudenken, rücke ich an ihn heran, lasse meine Hand vorsichtig in seine Haare gleiten und sehe zurück auf den Fernseher. Der Lockenkopf lehnt sich meiner Hand entgegen, kuschelt sich an meine Seite und bettet seinen Kopf auf meiner Brust. Aneinander gekuschelt schauen wir den Film zu Ende, aber auch als der Abspann bereits über den Bildschirm läuft lösen wir uns nicht voneinander. Sein Kopf bleibt auf meinem Oberkörper liegen und meine Finger streichen durch seine Locken. „Lou?" Leise brumme ich und sehe zu Harry herunter, ohne die kleine Kopfmassage zu stoppen. „Kann ich dich küssen?"

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hi, freunde der sonne,

Jules macht seinen Sonderauftritt aber auch Harry sorgt für eine Überraschung! Oder seid ihr wenig überrascht, dass er mit sowas ankommt? Glaubt ihr Louis sagt ja? Oder lehnt er ab?

love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt