Kapitel 54

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Mittwoch betrete ich schon deutlich Fitter als die letzten Male das Hotel. Dieses Mal bin ich wenigstens Motiviert. Da ich zu früh bin und mir dieses Mal tatsächlich gemerkt habe, in welchem Raum das Meeting stattfinden wird, mache ich mich auf den Weg zur Dachterrasse des Gebäudes. Mit dem Blick auf den Horizont gerichtet ziehe ich meine Zigarettenschachtel aus der Hosentasche und stecke eine an. Sobald der Rauch meine Lungen füllt, Sacken meine Schultern entspannt herab und ich lege meinen Kopf in den Nacken. Gott, tut das gut. Zufrieden puste ich die Luft aus, nehme einen weiteren Zug und genieße das Gefühl der Ruhe, das mich durchströmt. Zumindest solange, bis eine Hand auf meinen Rücken prallt und ich nach Luft japse. „Fuck!" – „Na du alter Saftsack?", grinst mein bester Freund, legt seinen Arm um meine Schultern und klaut sich meine Kippe, um selbst einen Zug zu nehmen. Als er sie mir wiedergeben will schüttle ich dankend meinen Kopf und nehme eine neue aus der Packung, welche ich dann in meiner Hand zerknülle. „Warum schon so früh hier?" – „War mal früh wach", gebe ich von mir und zünde die neue Zigarette zwischen meinen Lippen an. „Und du?" – „Hab mit mehr Stau gerechnet." Ich nicke und lehne mich ans Geländer. Er rechnet ihn immer mit ein, ich nicht. Nach all den Jahren in London denke ich nicht daran, dass beinahe neun Millionen Menschen hier Leben. In meiner Wohngegend bekomme ich nicht Mal wirklich was von den Pubs in der Umgebung mit. Bei Harry hat man immer mal wieder Stimmen von betrunkenen gehört, die aus einem der Pubs gekommen sind, aber beim Schlafen hat mich das nicht gestört. Oder bei anderen Aktivitäten. Zayns aufmerksamen Blick spüre ich auf mir, aber ich entscheide mich dazu es zu ignorieren. Soll er meine unfassbare Schönheit doch gerne bewundern, damit habe ich kein Problem. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass wir runter müssen, weshalb wir unsere, meine, Zigaretten aufrauchen, rein gehen und mit dem Fahrstuhl zwei Stockwerke herunter fahren.

Im Meeting Raum steht Joseph bereits an seinem Laptop und sieht zum Gruß nur kurz auf. Hoch konzentriert reibt er sich über die Nase, schließt Kabel an sein MacBook an und schaltet den Beamer über sich ein. Nebeneinander lassen Zayn und ich uns fallen, er holt sein Notizbuch raus und sieht mich grinsend an. Gott, warum ist er jetzt so motiviert?

„Na dann wollen wir mal, Jungs", durchbricht mein Manager die Stille, nachdem er einmal in die Hände geklatscht hat. Belustigt sehe ich ihn an, nicke und sehe mir dann die PowerPoint an, die er im Hintergrund an die Wand geworfen hat. Natürlich weiß ich, worum es geht. Der Release meines Albums. Es ist so gut wie fertig, jetzt muss sich nur noch um die Logistik gekümmert werden und genau das wird in den nächsten Stunden besprochen. Joseph beginnt seine Präsentation damit, die Rezensionen und Stimmen zu meinem Auftritt zusammenzufassen und mich tatsächlich auch dafür zu loben. Außerdem gibt er uns ein grobes Update zu den Zahlen von Change und erklärt, welche Festivals und wohltätigen Events mich in der Zwischenzeit angefragt haben. Damit ich mir einen Überblick davon verschaffen kann, bitte ich ihn, mir und Zayn eine Übersicht per Mail zukommen zu lassen.

„Gut, dann kommen wir zu den wichtigen Dingen. Deine neues Album, Louis." Ich nicke und setze mich sofort ein wenig Aufrechter hin. In meiner Magengegend kribbelt es ungemein und ich habe wirklich Schwierigkeiten, still sitzen zu bleiben. Verdammte scheiße, freue ich mich darauf, dass meine Louis es sich anhören können. Das hier ist eines der Meetings, auf die ich garnicht genug warten kann. So sehr ich Meetings auch hasse, liebe ich es, über Releases und Konzerte zu sprechen. „Gerne doch", grinse ich und bedeute Joseph mit einem Nicken, dass er gerne fortfahren kann. „Danke", bedankt er sich fürs erteilte Wort, öffnet den nächsten Slide der PowerPoint und fährt mit seiner Rede fort „Bevor wir ganz zu deinem Album kommen, hier erstmal ein grober Überblick. Die Ankündigung, dass du ein neues Album raus bringst, kommt in zwei Tagen raus. Samstag gibt es einen Finalen Pap Walk mit Herrn Styles, ehe nächsten Montag ein gemeinsames Meeting stattfinden wird, bei dem das Fazit der Aktion gezogen und die Artikel besprochen werden." Er macht eine kurze Pause, räuspert sich und streicht sein Hemd glatt. „Wenn alles gut läuft, wird in den darauf folgenden Tagen eure Trennung bekannt gegeben. Ein exklusives Interview gibt es bisher nicht und wenn du nicht drauf Bestehst haben wir auch nicht vor, einem zuzusagen. Es ist bisher bezüglich zu deinem Album ein reines Interview mit Austin von BBC1 geplant, sowie ein Interview mit integriertem Meet und Greet. Nähere Infos bekommt ihr beide heute Abend oder morgen Früh in einer Mail." – „Wann ist der Pap Walk am Samstag?" – „Wieso?" – „Zayn und ich wollten ins Stadion", erkläre ich und sehe zu meinem besten Freund, welcher zustimmend nickt. Mein Manager seufzt, nickt aber. „Es war ein Abendessen geplant, aber ich gucke, ob ich es vorverlegen kann." – „Danke", antworte ich ihm, was er mit einer Handbewegung abschüttelt.

„Wir haben bereits zwei Versionen von Ankündigungen von unseren Grafikern anzeichnen lassen, wir würden gerne deine Stimme dazu haben, welches schließlich online geht.", erklärt er, ehe zwei sehr ähnlich aussende Bilder auf der Leinwand zu sehen sind. Einige Momente mustere ich die beiden Vierecke, dann deute ich auf das rechte und nicke. „Das ist gut." – „Okay", murmelt Joseph, schreibt sich etwas auf und sieht dann Zayn an. „Möchtest du den Post online schalten, oder soll das übers Management laufen?" – „Ich mach das schon, Joseph", erkläre ich mit einem koketten Grinsen auf den Lippen, erhalte aber einen unerwarteten Tritt gegen den Knöchel. Empört sehe ich Zayn an, halte aber meine Klappe. „Ich mache das", erklärt Zayn, lächelt und bedeutet mir, sowas zu unterlassen. Sein mich managendes ich hasste es schon immer, wenn ich einfach sowas sage, aber so bin ich nun mal. Und als mein bester Freund, wird er damit klarkommen müssen. Ich hoffe er weiß, dass es nicht viel bringt. So oft wie er mir das schon gesagt hat, müsste es mir zu beiden Ohren raushängen. Tut es aber nicht. Kurz mustert der Mann vor uns, dann schüttelt er seinen Kopf und streicht die stachelig aussehenden Haare auf seinem Schädel nach hinten. „Dann wird Herr Malik sich um den Instagram Post kümmern. Im Verlauf des Tages schalten wir dann noch verschiedene Storys mit Links zu Spotify und anderen Plattformen, auf denen deine Fans das Album vorbestellen können. Den Merch kennst du bereits, den hast du vor einigen Monaten bereits abgesegnet, die Designs bekommst du trotzdem nochmal in der Mail heute zugeschickt." Als er aufsieht, räuspert er sich und nickt Zayn zu. „Ihr beide bekommt sie zugeschickt."

Auf der letzten Folie der Besprechung ist Kalender eingezeichnet, auf dem die wichtigsten Termine eingetragen sind. So unauffällig, wie es mir möglich ist, ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche und Fotografiere den Kalender ab. Die Termine stehen zwar schon in meinem eigenen, aber so werde ich auch noch daran erinnert, wenn ich in meine Fotos schaue.

Gegen Mittag bekommen wir vom Management, also Joseph, Essen geliefert, was wir uns bei leichter Unterhaltung schmecken lassen. Der heute ziemlich sprechfreudige Joseph Phoden fragt mich ziemlich über Bilbao aus, fragt, wie Harry es fand und ob ich denke, dass die erschienenen Fotos dem Gedanken an Harrys und meine Beziehung hilft. Nachdenklich nicke ich, kaue den Rest meines Steaks und sehe meinen Manager dann an. „Die Artikel kommen in... sieben Tagen raus und die Bilder sind vor vier erschienen... in der Zeit scheint eine Trennung realistisch, also ja." Zufrieden nickt Joseph, woraufhin ich zu Zayn sehe und ein nur schwer deutbares Lächeln auf seinen Lippen erkennen kann.

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Hi, Freunde der Sonne,

das neue Album von Louis wird bald erscheinen und es dauert keine Woche mehr, bis das letzte Offizielle Larry Meeting von Statten geht... wie findet ihr das? Und was glaubt ihr, passiert beim letzten Pap Walk?

love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt