Kapitel 11

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Ich drehe mich nicht um, als ich aus dem Besprechungsraum sprinte.

Nicht Mal, als ich Zayn hinter mir meinen Namen rufen höre, stoppe ich in meinen Bewegungen. Ich bin sauer, so verdammt Sauer, ich würde am liebsten gegen die nächste Wand treten.

Blut rauscht in meinen Ohren, als ich in mein Auto steige und die Tür schließe, um endlich wegfahren zu können, aber sie wird wieder aufgerissen. Schwer atmend steht Zayn dort, seine Hände auf seine Knie gestützt. Seine sonst so penibel gemachten Haare hängen ihm wild ins Gesicht und es ist deutlich zu erkennen, dass er mehr als einmal in den letzten Minuten mit seinen Fingern durch sie durch gekämmt hat. „Was willst du, Zayn?", frage ich stur aus der Windschutzscheibe blickend. „Du rennst jetzt nicht einfach weg, Louis", erwidert er. „Warum nicht? Ist es nicht meine Entscheidung? Oder entscheidest du jetzt nicht nur, wen ich date, sondern auch wann ich wie Atme?!", antworte ich patzig und schüttle meinen Kopf. Er hat mir nichts zu sagen, nachdem er das abgezogen hat. Für wen hält er sich denn, mir nicht zu erzählen, dass ich wieder die ganze Welt anlügen soll? Er ist ein Arschloch, das steht fest. Ein riesiges. „Louis, hör mir zu" – „Ich hab genug gehört Zayn. Ich soll wieder irgendwas Schauspielern. Es verändert sich nichts." – „Nichts außer, dass du mit einem Mann zusammen wärst.", argumentiert Zayn, woraufhin ich lache meinen Kopf schüttle. „Du verstehst es nicht, Zayn. Du verstehst es einfach nicht – " – „Was, Louis, was raffe ich nicht? Du kannst dich Outen, verdammt." Als wäre es so eine wundervolle Sache. Ich habe keine Lust mehr, mich zu streiten, weshalb ich mich in meinem Sitz zurücklehne und die Türen wieder entriegle. „Steig ein" – „Aber mein Auto." – „Steig ein, Zayn. Ich sag es nicht nochmal."

Mein bester Freund scheint den Ernst der Lage zu verstehen, denn er sagt nichts mehr, läuft um mein Auto herum und steigt ein. Die Autofahrt ist still, bis ich vor Zayns Haus parke und meinen Kopf zu ihm sehe. Er schaut mich bereits an und etwas ist in seinen Augen zu sehen, was ich erst äußerst selten zu Gesicht bekommen habe. „Kommst du mit hoch?" Ja. Ich bleibe still und streiche mit dem Daumen der rechten Hand über den rauen Stoff meiner Jeans. Langsam schwinge ich meine Beine aus meinem Wagen, schnappe mir mein Handy und schließe den Wagen hinter mir ab: „Natürlich." Zayn nickt eilig, schließt die Tür auf und lässt mir im Treppenhaus den Vortritt.

Vor seiner Wohnungstür warte ich mit einem unangenehm drückenden Knoten in meiner Magengegend auf ihn und folge ihm sofort in die Küche, wo der Wasserkocher angeschaltet wird. „Ich kann verstehen, dass du angepisst bist, aber Joseph hätte nie zugestimmt, hätte ich es nicht hinzugefügt." – „Und ich? Zayn, verdammte Scheiße" Er sackt sichtlich in sich zusammen, schüttelt seinen Kopf und dreht sich mir zu. „Du kannst mit einem Mann zusammen sein ... nur für ein paar Wochen, Louis, dann ist es wieder vorbei." Seufzend sehe ich ihn an. „Zayn ... ", beginne ich verzweifelt auf der Suche nach Worten „du hättest es mir sagen müssen. Es ist mein Outing. Meine Sexualität, meine Bedingungen. Du hast kein Recht da mitzumischen." – „Du stehst aber leider in der Öffentlichkeit und kannst es nicht verhindern, dass Menschen in solchen Angelegenheiten mitmischen. Ich weiß, wie sehr du es hasst und dass du es nicht verdienst, sogar unter solchen Bedingungen dein Outing zu haben, okay? Aber schluck deinen scheiß Stolz runter und konzentriere dich darauf, dass du dich überhaupt outen darfst. Außerdem steht in dem Vertrag, dass ich derjenige bin, der deinen PR-Freund aussucht. Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, womit du klarkommst." Er reicht mir eine vor sich hin Dampfende Tasse und lächelt entschuldigend, was den Knoten in meinem Bauch ein wenig löst. Meine Lippen presse ich zusammen, ehe ich meinen Blick hinab senke und versuche meine Spiegelung in der Flüssigkeit zu sehen. Gut, geht es mir trotz seines Gesichtsausdrucks nicht. Ich komme einfach nicht darüber hinweg, dass er all das ohne mein Wissen angesetzt hat. Es sollte meins sein, ganz allein meins. „Ich will keine Pap walks machen", murmle ich in den Tee, ehe ich einen kleinen Schluck nehme. Ich weiß, dass es nicht bringt, ich werde sie machen müssen. So kann ich Zayn aber wenigstens ein schlechtes Gewissen machen. „Du hättest nicht zugestimmt, hätte ich es dir gesagt.", erklärt Zayn schließlich, woraufhin ich ihn ansehe und nicke.

Ich hätte nicht zugestimmt. Wahrscheinlich hätte ich Zayn gesagt, er soll den Vertrag dahin schicken, wo der Pfeffer wächst, ehe ich den Mist unterschreibe. Vielleicht sollte ich das noch nachholen. Keine schlechte Idee. „Aber Joseph hätte nicht zugestimmt, hätte es diesen Paragraphen im Vertrag nicht gegeben. Ich habe es dir nicht gesagt, okay, aber du musst verstehen, warum. Es sind ein paar Wochen, Louis. Dann kannst du für den Rest deines Lebens mit der Person zusammen sein, mit der du es möchtest.", legt mein bester Freund seinen Standpunkt dar und nimmt ebenfalls einen Schluck seines Tees. Stumm sehe ich ihn an und schließe meine Finger enger um die Tasse in meiner Hand. Der Geruch des Tees steigt umgibt mich immer mehr, weshalb ich das Porzellan irgendwann auf die Küchentheke stelle und tief Luft hole.

„Du suchst die Person aus?" – „Natürlich. Das ist eine der Bedingungen, die es gibt. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich in ein paar Tagen schon ein Termin" – „Einen Termin?", hake ich nach und sehe ihn mich hochgezogenen Augenbrauen an. „Ein Vorstellungsgespräch?", murmelt Zayn und sieht mich aus großen Augen an. „Du weißt schon, wen ich in den nächsten Wochen Date?" Er schüttelt den Kopf. „Ich habe mit drei Personen in Interview und suche den aus, der am sympathischsten ist." – „Am sympathischsten?" Zayn nickt. Na wenn er sich so sicher ist? „Also interviewst du Menschen, die sich dann verpflichten so zu tun, als würden sie mich Daten?" – „Sozusagen? Sie würden natürlich entschädigt werden." – „Entschädigt?!" Empört sehe ich Zayn an. „So schlimm bin ich doch auch nicht! Entschädigt, von wegen!" Mit sicheren Handgriffen presse ich meine Fingerspitzen in Zayns Seite, bis er sie weg haut und versucht dasselbe bei mir zu versuchen. Ich reagiere schnell, schlinge meine Finger um sein Handgelenk und halte seine Hand fest. „Wag es nicht, Malik" – „Du bist nicht sonderlich bedrohlich, Tommo", erwidert er nur, presst die anderen Finger in meine Seite und zwingt damit ein schrilles Lachen aus meiner Kehle. Ich winde mich unter seinen Fingern, versuche ihn von mir zu drücken, scheitere allerdings kläglich daran, weshalb ich wenig später lachend auf dem Boden liege, während Zayn neben mir Kniet. Mit meiner Hand drücke ich immer wieder in meinen Bauch, um das Brennen meiner Muskeln zu beruhigen. Ich sollte vielleicht ein wenig mehr Sport machen, so wie das weh tut. Mein bester Freund lacht noch immer, lässt sich neben mich fallen und legt seine Arme über seinen Kopf. Er ist dabei eindeutig darauf konzentriert, seine Haare nicht zu berühren. Edler Idiot.

„Ich kann nicht fassen, dass du Menschen interviewst, um mich zu daten. Und sie dann auch noch bezahlst. Verdammt." – „Ich gab mir Mühe, einen guten auszusuchen", erwidert Zayn nur, streicht einmal über meinen Kopf und setzt sich wieder auf, sodass sein Rücken an der Küchenzeile lehnt. „Bist du noch sauer?" Ich schüttle meinen Kopf und richte mich ebenso ein wenig auf, um ihn ansehen zu können. „Ich hasse es immer noch, aber du weißt, was du machst. Du hättest es mir nur sagen müssen." Die Erleichterung, die sich auf Zayns Gesicht breitmacht, löst auch in meiner Magengegend die letzten Knoten. In aufwendigen Bewegungen nehme ich meinen Tee wieder an mich, trinke einen Schluck und verziehe mein Gesicht zu einer Grimasse. Kalt. „Ich brauche neuen Tee", grummle ich, schalte den Wasserkocher ein zweites Mal ein und schütte den Rest meines Tees weg. Wir verbringen den Tag zusammen, ehe ich mich dazu entscheide, nach Hause zu fahren. Das Zayns Wagen noch auf dem Parkplatz des Hotels steht hat er entweder vergessen, oder er hat es nicht erwähnt. Soll mir aber auch recht sein, ein wenig verdient er es. Auch, wenn ich nicht mehr sauer bin.

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Hi Freunde der Sonne

zayn hat schon einen Termin für die Interviews... was sagt ihr dazu? Und findet ihr, Louis sollte dankbarer sein sich überhaupt Outen zu dürfen?

love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt