Kapitel 28

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Wieder zuhause angekommen ignoriere ich Zayns fragende Blicke und lade ihn zum Brunchen ein, um keine Fragen beantworten zu müssen. Die Neugierde meines besten Freundes wird durch das Essen nicht gesenkt, aber solange er keine Fragen stellt, muss ich nicht antworten. Er bringt weder Harrys Übernachtung noch Reaktionen zum Song zur Sprache. So soll es mir lieb sein.

Es vergehen zwei Tage, bis ich wieder mit Harry im Bett lande. Ich spüre seine Lippen auf meinen und seine warme, durch den Schweiß, an meiner klebende Haut. Ich weiß nicht wie lange wir einander eng umschlungen in meinem Bett hin und her wälzen, ehe er sein Gesicht in meine Halsbeuge presst, während er wieder auf meinen Bauch kommt, aber für meinen Geschmack was es nicht lang genug. Als könnte es mit ihm je lang genug sein. Sein Körper fühlt sich angenehm warm und schwer auf meinem an, weshalb es mich nicht wundert, dass ich innerhalb von wenigen Minuten einschlafe. Stunden später wache ich allein auf, genau, wie ich allein schlafen gegangen bin. Es war ein Traum. Ein fucking Traum. Ein verdammter feuchter Traum über Harry. Was zur Hölle?! Schnell springe ich aus meinem Bett, laufe ins Bad und stelle mich unter die Eiskalte Dusche. Ich werde mir sicher keinen runterholen, während ich Harry vor meinem inneren Auge sehe. Sicherlich nicht.

Am nächsten Tag höre ich tatsächlich von ihm. Als ich nachmittags mit einer Schüssel voll Nudeln auf dem Sofa liege, vibriert mein Handy in meinem Schoß und mein Sperrbildschirm zeigt eine Benachrichtigung von Harry an. Verwirrt, dass er mir schreibt, tippe ich auf die Nachricht und öffne unseren Chat.

Hast du vielleicht Lust heute Abend zu meiner „Party" zu kommen?

Verwirrt schaue ich auf mein Display und lese die Nachricht ein weiteres Mal, ehe ich meinen Kopf in den Nacken lege und seufze. Welcher Mensch setzt denn Gänsefüße um das Wort Party? Wer? Gut, Harry, aber bei ihm wundert es mich nicht im Geringsten. Eher hätte ich noch erwartet, dass ich eine Einladung auf Papier erhalte bei der irgendwelche Blumenkerne oder so ins Papier eingearbeitet sind, damit es als ökologisch abbaubar gilt. Vielleicht will er aber auch irgendwelchen Abgas scheiß sparen und nutzt deshalb das Handy. Was weiß denn ich.

Wo?

Heute Abend bei Niall und mir zuhause.

„Party"?

Eigentlich wollen wir nur ein wenig mit Freunden zusammensitzen, aber mit Niall eskaliert es immer zu einer Party. Liegt wahrscheinlich an seinem irischen Stolz oder so. Versuch auf jeden Fall nicht, ihn unter den Tisch zu trinken.

Was soll ich mitbringen? Iren trinken einen immer unter den Tisch.

Dich?

Ich lese unseren Chatverlauf erneut, scrolle bis zum oberen Ende und lehne mich vor, ehe ich mein Handy sperre. Meinen Kopf lasse ich nach hinten fallen, anstatt ihm zu antworten. Dass mein Kalender leer ist, weiß ich. Genau so weiß ich allerdings auch, dass ich einen definitiv nicht jugendfreien Traum davon hatte, wie er auf meinen Bauch kommt. Fuck. Ich kann ihm definitiv nicht unter die Augen treten, ehe ich mir die Augen geblichen habe. Oder raus operiert.

Ich bin um 9 da.

Die kleinen Häkchen färben sich blau, er tippt, aber es erscheint keine Antwort. Für mich ein Okay, weshalb ich mich langsam unter die Dusche stelle und mir mit einem Handtuch um die Hüften ein Outfit aussuche. Wenn ich schon auf eine Party gehe, kann ich mich auch schick machen. Sobald ich eine Schwarze Jeans ausgesucht habe, ziehe ich einige Oberteile aus meinem Kleiderschrank, jedoch wandern diese auch sofort wieder zurück auf ihren Platz. Schlussendlich fällt meine Wahl auf ein einfaches, weißes Poloshirt von Burberry. Es ist in einem schlichten Muster gewoben und das schwarze Burberry Logo ist auf die rechte Brust gestickt. Im Badezimmer mache ich mir meine Haare, sodass sie locker in meine Stirn fallen, sprühe Parfüm auf meinen Hals uns streiche das Polohemd zuletzt glatt. Vom Sideboard im Flur nehme ich mein Portemonnaie, hole meine North Face Jacke vom Kleiderständer und laufe mit ihr unter meinem Arm zu meinem Auto.

Ehe ich Harrys Wohnung ansteuere, halte ich auf dem Parkplatz des nächsten Supermarktes, steige aus und laufe zielstrebig in die Alkohol Abteilung. Ich scanne die einzelnen Flaschen ab und muss grinsen, als mir ein rosafarbener Gin in die Augen fällt. Auch wenn ich die ganze Heteronormative Denkweise verabscheue, greife ich nach dem Gin da ich weiß, dass Harry ihn mögen wird. Ob er nun bisexuell ist oder nicht, Harry wird den Pinken Gin lieben. Sehr. Bereits beim Bezahlen an der Kasse fühle ich mich beobachtet, als ich dann aber zurück auf den Parkplatz komme, fällt mir ein junges Mädchen ins Auge, welches mich mit großen Augen betrachtet. Grinsend hebe ich meine Hand zum Gruß und verlangsame meinen Schritt leicht, um ihr die Möglichkeit zu geben, mich anzusprechen. Wenige Sekunden später steht sie vor mir und grinst. „Hey" – „Hi Louis", erwidert sie und mustert mich weiterhin mit großen Augen. „Alles gut bei dir? Wie heißt du?", frage ich und warte geduldig, bis sie mir antwortet. „Philina." – „Hi Philina, alles gut bei dir?", wiederhole ich meine Frage und öffne meine Arme leicht, als sie einen Schritt auf mich zu macht. Grinsend umarme ich sie und streiche beruhigend über ihren Rücken, bis Philina sich von sich aus von mir löst. „Ich – uh ich hoffe ich habe dich nicht gestört" – „Ach, alles gut, ich hab noch ein bisschen Zeit, bis ich los muss" – „Triffst du dich mit Harry?" fragt sie und schlägt sich im nächsten Moment die Hand auf den Mund, da sie von ihren Worten genau so überrascht ist, wie ich. „Eh ... ich bin mit Freunden verabredet", antworte ich vage. Ich hab keine Ahnung was Joseph für eine Scheiß abziehen würde, würde ich ohne Rücksprache mit ihm sagen, ich wäre mit Harry verabredet. Auch, wenn es das erste Mal nichts mit seinem (oder meinem) Job zu tun hat.

„Kann ich vielleicht ein Foto mit dir haben?" Ich stimme zu, ohne darüber nachzudenken. Sie holt ihr Handy hervor und schaltet die Kamera ein, woraufhin ich meinen Arm um ihre Schulter lege und mit der Hand, in der auch die Gin Flasche ist, meinen Mittelfinger zeige. Philina macht einige Fotos von uns und bedankt sich mit einer weiteren Umarmung bei mir, wonach ich sie noch darum bitte das Foto, falls sie es Posten möchte, erst in zehn Minuten postet, damit ich in Ruhe weg komme und vielleicht sogar schon bei Harry ankommen kann. Sie schwört mir, das Bild erst in einer Stunde zu posten, dennoch beeile ich mich ein wenig endlich wieder los zu kommen. Zu meinem Glück sind die Straßen Londons vergleichsweise leer und ich brauche nur eine viertel Stunde, bis ich in Harrys Straße biege. Langsam rolle ich an den geparkten Autos vorbei und fluche verärgert, als keine der Parklücken groß genug für meinen Range Rover ist. Zwei Mal muss ich in den Block fahren, ehe ich eine Straße weiter in einer Parklücke halte. Ehe ich aussteige, ziehe ich meine Jacke an, greife nach meinem Handy, Geldbeutel und der Flasche Gin, mit welchen ich aussteige.

Vor Harrys Haustür angelangt klingle ich und laufe langsam die Treppen bis in den zweiten Stock, wo ich plötzlich dem Blonden Mann, Niall, gegenüberstehe. „Hey"; begrüße ich ihn und lasse mich von ihm in eine kurze Umarmung ziehen. „Du kannst deine Schuhe an lassen, Jacke am besten in Harrys Zimmer, dann kommt sie nicht weg." Überfordert nicke ich und lasse mich von Niall blind durch die Wohnung ziehen, bis wir vor einem dunklen, abgeschlossenen Zimmer stehen. Der Ire holt einen Schlüssel raus, schließt die Tür auf und legt meine Jacke rein, ehe er die Tür wieder abschließt. Dann gehen wir in ein kleines Wohnzimmer, welches von zwei kleinen Sofas, einem Sitzsack und einem Fernseher gefüllt wird, auf welchem eine Spotify Playlist gezeigt wird. Harry sitzt zwischen dem Rothaarigen, Ed glaube ich, und der Sofalehne eingeklemmt mir gegenüber. „Hey", spreche ich in die Runde und hebe meine Hand, woraufhin ein leises Gemurmel von Begrüßungen an mich gerichtet wird.

Rachel läuft an mir vorbei auf die Couch zu, lässt sich neben Harry auf die Lehne nieder und legt ihre Hand auf seine Schulter, während sie mich anfunkelt, als würde ich ihr gleich an die Kehle springen. „Hi Lou!", begrüßt Harry mich, steht aber nicht auf. Ich halte die Flasche in meiner Hand hoch. „Ich habe dir Gin mitgebracht." – „Ich mag keinen Gin", erwidert Harry und ich muss wirklich aufpassen, dass ich die Flasche nicht fallen lasse. Er mag keinen Gin. Ich glaube, ich werde verrückt.

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hi, freunde der sonne

Harry mag keinen Gin. Auch keinen Pinken. Ups.

An der Stelle wollte ich mich nochmal kurz bei allen bedanken, die ich in Stuttgart und München bei OTP gesehen habe!
Und natürlich besonders Becci, ich hab die Zeit mit dir sehr genossen und auch wenn nix so lief, wie erwartet, war es bisher mein liebstes Konzert! Auf dass wir Ceasefire wieder zusammen erleben können ;)

love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt