Kapitel 15

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Ich wache schon mit schlechter Laune auf. Dabei sollte ich mich freuen, aber anstatt, dass mein Bauch sich vor Freude überschlägt, ist mir flau im Magen und ich schaue missmutig in meinen Tee, während ich auf dem Rücksitz meines Wagens sitze. Es sind noch fünf Minuten, bis Harry auftauchen soll und ich kann nicht warten, bis es endlich vorbei ist und ich wieder nach Hause kann. Ich beobachte, wie die Zeit langsam voranschreitet, woraufhin ich Murphy auf die Schulter klopfe, und die Tür öffne. Der Asphalt ist nass unter meinen Sohlen und kleine Tropfen Wasser fallen auf meinen Kopf hinab, weshalb ich mich beeile unter das Vordach des gut besuchten Starbucks zu kommen. Gut, wenigstens sehen uns so schon viele Leute. Kaum habe ich mich zur Straße gedreht, finde ich Harry bereits auf mich zu laufen. Er trägt dunkle Jeans, die sich eng an seine Beine schmiegen und einen violetten Sweater, der gerade tief auf seiner Brust liegt. Wäre er nicht so unfassbar unsympathisch, würde ich ihn glatt als attraktiv bezeichnen. Tue ich aber nicht. Dennoch empfange ich Harry mit einem breiten Lächeln und öffne meine Arme für eine Umarmung.

Seine Arme schlingen sich um meine Hüfte, ehe er mich an sich zieht und sein Gesicht in meinen Haaren vergräbt. „Louis" – „Harry" – „Schön dich zu sehen", murmelt er in meine Haare und drückt mich ein winziges Stück näher an sich heran, ehe er sich von mir löst und lächelt. „Aufgeregt?" – „Überteuerten Kaffee zu trinken?", erwidere ich unüberlegt und grinse, ehe ich mich schnell umdrehe und die Tür öffne. Mit einer Hand auf seinem Rücken schiebe ich Harry in den Laden lasse meine Hand auf der Kurve seiner Hüfte liegen und sehe ihn an, während er sich das Menü durchliest. Im Augenwinkel sehe ich, wie Leute uns ansehen, ehe mir auch die ersten Paparazzi vorm Starbucks auffallen. Harrys Augen fallen auf meine Hand, weshalb ich sie wegziehe, und in meine Hosentasche schiebe, wo sie sich automatisch um mein Portemonnaie legen. „Weißt du schon was du nimmst?", fragt Harry, lehnt sich zu mir und sucht mit seinen Augen meine. „Nein", antworte ich, lege meinen Arm mit einem viel zu breiten Lächeln um seine Hüfte und grinse ihn an. „Ich kann dir einen Matcha Latte Empfehlen." – „Warum wundert es mich nicht, dass du dieses Zeug zu dir nimmst?", murmle ich und sehe von seinen Augen zurück auf die Speisekarte. „Ich bleibe bei einem Kaffee mit Milch" – „So weltoffen", grinst Harry und legt einen Arm um meine Schultern. Automatisch spanne ich mich an, werde mir wieder bewusst, wie wenig ich Harry eigentlich mag und dass draußen Paparazzi stehen, die nur so darauf warten gute Bilder von uns beiden zu machen. Eine Hand streicht in die kurzen Haare in meinem Nacken. Ich spüre Harrys Augen auf mir, versuche es aber bestmöglich zu ignorieren, während ich den letzten Schritt auf die Theke zu mache.

„Hi, was kann ich für euch tun?", fragt der Barista und lächelt uns an. „Einen großen Kaffee mit Milch für mich bitte und einen ebenso großen Matcha Latte für ihn hier", gebe ich unsere Bestellung auf und drehe mich leicht zu Harry, woraufhin seine Hand von meinem Hinterkopf auf meinen unteren Rücken fällt. „Noch was für dich?" Er schüttelt seinen Kopf und lächelt leicht, woraufhin ich mich wieder zum Barista drehe und ihm eine zehn Pfund Note entgegenstrecke.  Das Wechselgeld werfe ich in das dafür gedachte Behältnis, greife Harry am Bizeps und ziehe ihn zum anderen Ende der Theke, von wo aus wir beobachten, wie die Getränke zubereitet werden. Als ich sehe, wie Harrys Getränk tatsächlich Grün aussieht halte ich mich nicht zurück, sondern strecke mich zu ihm hoch und lasse ihn wissen, dass es aussieht wie kotze. Als Antwort knufft Harry mich nur in die Hüfte, bleibt mit seinem Blick aber an dem Barista hängen. Es bleibt still zwischen uns, während wir warten, aber es ist nicht unangenehm, weshalb ich keinen Versuch unternehme, es zu verändern. Der Barista ruft unsere Getränke auf, woraufhin Harry einen Schritt nach vorne macht, beide nimmt und an mir voraus zum Ausgang schreitet. Was soll das denn jetzt?! Verdattert sehe ich ihm hinterher, schüttle meinen Kopf und sorge dafür, dass auch ich mich in Bewegung setze. Das Lächeln, das meine Lippen geziert hat verschwindet, als ich die Paparazzi entdecke, die auf der Gegenüberliegenden Straßenseite stehen und hungrig Bilder davon schießen, wie ich auf Harry zugehe und einen Arm um seine Hüfte lege. „Du bist mit meinem Kaffee abgehauen", murmle ich und sehe ihn mit einem gespielt breiten Grinsen an. „Ich habe ihn nicht geklaut, keine Sorge", erwidert er, drückt mir meinen Becher in die Hand und wackelt mit seinen Augenbrauen. Augenverdrehend nehme ich einen Schluck und sehe genervt zu den Paparazzi, die wie wild Fotos machen.

„Stört dich das nicht?" – „Man lernt damit zu leben", gebe ich automatisch meine Standardantwort auf diese Frage. Zu oft wurde ich sie schon in Interviews gefragt, als dass ich noch nicht darauf konditioniert wäre, zu lügen. Wenn ich könnte, würde ich Paparazzi verbieten. Da das aber nicht der Fall ist, lasse ich es über mich ergehen. „Stört es dich, wenn ich rauche?", frage ich Harry der Höflichkeit zuliebe, ziehe aber bereits die Packung aus meiner Hosentasche und klappe die Öffnung auf. Einen der Glimmstängel stecke ich mir zwischen die Lippen, verstaue die Packung wieder in meiner Hosentasche und ziehe das Feuerzeug hervor, mit welchem ich die Zigarette anzünde, um einen kräftigen Zug zu nehmen. Sofort entspanne ich mich und lasse meine Augen zu Harry wandern, der mich mit schiefgelegtem Kopf mustert.

„Was?" – „Warum fragst du, wenn du nicht noch auf meine Antwort wartest? Dann kannst du es auch direkt lassen." – „Ist das jetzt so wichtig?" – „Ich könnte krank oder gegen einen der Inhaltsstoffe allergisch sein." – „Bist du eins davon?" – „Nein." – „Dann ist doch alles gut." Der Lockenkopf zieht seine Augenbrauen nachdenkliche zusammen, schüttelt seinen Kopf und nippt an der grünen Pampe. „Zayn hätte dich nicht eingestellt, wärst du gegen meine Kippen Allergisch oder krank." – „Vielleicht hätte ich es ihm nicht gesagt" – „Du trinkst Smoothies, kaufst Avocados, die übrigens das Trendigste Essen jemals sind und trinkst die grüne Kotze. Wenn ich dich fragen würde, könntest du mir wahrscheinlich sagen, um wie viel Prozent der Blutdruck gesenkt wird, wenn man dieses Zeug trinkt." – „Ich achte auf meinen Körper.", stellt Harry fest und sieht mich abwartend an. Breit lächelnd gehe ich einen Schritt auf ihn zu, nehme einen Zug der Zigarette und schließe meine Augen, ehe ich meinen Kopf nach rechts drehe und den Rauch an Harry vorbei auspuste. „Ich schätze mal, es ist keine Zigarette drin in deiner Gesunden-Rosa-Blüten-Vitamine-Welt?" – „Falls du wissen möchtest, ob ich rauche, kann ich die Frage mit nein beantworten." – „Mhm", brumme ich, nehme einen weiteren Zug und lasse meine Zigarette fallen, um sie mit meinem Schuh auszudrücken und dann in den nächstgelegenen Gully zu kicken. Den Blick, den Harry mir zuwirft spüre ich in meinem Nacken. Ungeniert starrt Harry mich weiter an, als ich auf ihn zugehe, meinen Arm um seine Hüfte schlinge und ihn an meine Seite ziehe. „Wenn du weiter so schaust, bekommst du bleibende Falten" – „Sind Falten nicht immer bleibend?" Er legt seinen Arm ebenso um meine Hüfte, streicht über den Stoff meines Hoodies und lässt seine Augen über mein Gesicht wandern. „Klugscheißer." – „Mhm, du mich auch, Tomlinson."

Doch was an den Gerüchten dran?! Louis Tomlinson und ein mysteriöser Mann beim Kaffe trinken gesichtet.

Der Sänger und Songwriter, der zuletzt nicht nur wegen seines Musikalischen Erfolgs in der Öffentlichkeit stand wurde gestern bei einem gemütlichen Kaffee in London gesehen – aber oho! Der 26-jährige war nicht allein! Ein bisher unbekannter, junger Mann war in Begleitung des Weltstars und so wie es aussah, stehen die beiden sich sehr nahe. Werder Tomlinson, noch der gutaussehende Mann konnten lang ihre Finger bei sich behalten. Die letzten Wochen ließen bereits einige Fans an der Sexualität des Sängers zweifeln, nach seinem Statement vor einigen Wochen jedoch schien sich die Gerüchteküche beruhigt zu haben – jetzt hat der Sänger sie selbstständig angeheizt. Es bleibt definitiv spannend!

Wird man die beiden noch öfter zusammen sehen, oder probiert Tomlinson seine Sexualität noch aus? Wären wir nicht alle gerne an der Stelle des Lockenkopfes?! Oder ist es tatsächlich nur ein freundlicher Umgang zwischen engen Vertrauten?

Seufzend lasse ich mein Handy in meinen Schoß sinken und schüttle meinen Kopf. Da Outet man sich schon mal vor der gesamten verkackten Welt und – ENGE VERTRAUTE?! Dass ich nicht lache. Es ist lächerlich. Lächerlich nah an allem, was ich je hatte. Enge Vertraute. Zayn. Mum. Lottie. Fest presse ich meine Lippen aufeinander, werfe einen letzten Blick auf den Artikel auf meinem Handybildschirm und schließe den Tab, ehe ich ausatme und meine Augen schließe. Verdammte Scheiße.

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hi, freunde der sonne,

Es ist das erste Sighting, yay. was sagt ihr, wird das zweite besser?

love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt