Kapitel 40

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Wir reden nicht über seine Worte. Nachdem er ausgesprochen hat, hat es geklopft und Murphy hat uns zum Essen gehen zusammengetrommelt. Wir gehen – natürlich – zu einer Tapasbar, wo wir so viel bestellen wie auf den Tisch passt. Es ist eine auswahl von Fleischbällchen und eingelegte Sardellen bis hin zu Peperoni und die lokale Spezialität, gefüllte Miesmuscheln. Ich glaube ich habe noch nie so viele verschiedene Speisen auf einem Tisch gesehen. Wild und ohne Reihenfolge laden wir uns bis kein Platz mehr ist Leckerbissen auf den Teller, quatschen über den Trip und die Sehenswürdigkeiten, die wir uns in den freien Stunden anschauen wollen. Harry ist der einzige, welcher nichts zur Unterhaltung beiträgt.

„Haz", spreche ich ihn deshalb an und lege meine Hand auf seinen Oberschenkel, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Mit großen Augen sieht er mich an und legt seinen Kopf schief, sodass eine Locke in sein Gesicht fällt. Bedacht streiche ich diese Strähne zurück zum Rest seiner Haarpracht und sehe ihn auffordernd an. „Was?" – „Was du sehen möchtest, Harry", frage ich an ihn gewandt und rücke ein Stück näher an ihn heran. Ob bewusst, oder nicht, blende ich die anderen aus und fokussiere mich nur auf das, was Harry sagt. „Es gibt eine Bibliothek in Bilbao, wo es teilweise wirklich alte Bücher gibt... und einen Buchladen." – „Ein Buchladen?", frage ich und bekomme ein zögerliches Nicken als Antwort, weshalb ich mein Handy hervorziehe und Google Maps öffne, ehe ich es Harry in die Hand gebe. „Und jetzt?" – „Markierst du die Bibliothek und den Buchladen und wir gucken uns die Sachen morgen an." – „Wieso?" – „Weil du es sehen willst", erkläre ich als wäre es selbstverständlich und sehe ihn auffordernd an. „Du interessierst dich nicht dafür, Louis." Ich interessiere mich aber für dich. Mit den Schultern zuckend drücke ich auf die Suchleiste und sehe ihn abwartend an. Da wird ich morgen doch tatsächlich eine verdammte Bibliothek besichtigen. Wenn meine Mutter das wüsste – sie würde wahrscheinlich herzlich lachen. Seit meiner Schulzeit habe ich keine Bibliothek mehr betreten und auch damals war es vieles, aber nicht freiwillig. Harry hat mich wirklich um seinen kleinen Finger gewickelt. Mit seinen Locken und strahlenden Augen könnte er wahrscheinlich alles von mir verlangen und ich würde es ohne darüber nachzudenken tun.

Wissend, dass er keine Chance hat mich davon zu überzeugen die Sachen nicht zu besichtigen, tippt er die Ziele ein und reicht mir mein Handy wieder. Mit einem Grinsen auf den Lippen lehne ich mich zu ihm herüber, lege meine Hand auf seinen Rücken und platziere einen Kuss auf seiner Wange. „Danke." Er nickt und sieht zurück auf seinen Teller, wo er mit roten Wangen eines der Fleischbällchen in Tomatensauce aufspießt und in seinen Mund schiebt. Zayns Blick von gegenüber ignoriere ich. Der kann an seinen Sardellen Nuckeln und mich angucken so viel er will. Mir doch egal. Viel lieber sehe ich zu Harry, welcher seine Augen ebenso auf mich gerichtet hat, allerdings sofort auf seinen Teller schaut, ehe unsere Blicke sich ineinander verfangen können. Schmerz durchzuckt mich und mein Kopf schnellt zu meinem Besten Freund. Meinem Besten Freund, welcher mir gerade gegen das Schienbein getreten hat. Fest. „Arschloch." – „Selbst Schuld", meint er mit den Schultern zuckend. Grummelnd nehme ich eine der Mozzarella Bällchen von meinem Teller und werfe sie ihm gegen die Stirn. Mit einem feuchten klatschen prallt sie auf seinen Tellerrand, ehe sie langsam herunterrollt und in seinen Schoß kugelt. Grinsend sehe ich meinen besten Freund an, welcher in seinen Schoß blickt und unzufrieden seine Augenbraue hebt. „Du kannst froh sein, dass wir uns diesmal kein Zimmer teilen, Tomlinson." Grinsend nicke ich und nehme mir noch etwas von den Rosmarin Kartoffeln in der Schüssel vor mir.

Oh, und was ein Glück es ist, mir das Zimmer mit Harry zu teilen. Anstatt mitten in der Nacht die Decke von meinem Besten Freund geklaut zu bekommen, teile ich mir eine mit Harry. Vielleicht kuscheln wir auch, so wie gestern. Da war es auch nicht geplant, sondern einfach passiert. Nicht, dass es schlimm wäre. Es ist angenehm. Sehr. Zufrieden esse ich von den verschiedensten Dingen noch etwas, lege Messer und Gabel auf den Teller und lehne mich zurück. Murphy wurde von Jules und Rick in ein Gespräch verwickelt und nickt gerade schwunghaft mit dem Kopf. Harry unterhält sich mit Sky, sein Oberkörper ihm leicht zugewendet. Das Drücken in meiner Magengegend, wie ich es schon ein Paar mal hatte kommt zurück, aber ich ignoriere es und sehe zu Zayn.

„Zee?" Der Angesprochene nickt, während er an seinem Bier nippt. „Was willst du sehen?" – „Ich lege mich wahrscheinlich an den Strand und genieße das Wetter. So warm ist es in England nie." – „Liegt dran, dass wir in Spanien sind", grinse ich und stütze meine Unterarme auf den Holztisch. Er verdreht seine Augen, kann aber nichts dagegen sagen, weshalb ich grinse und nicke. „Gar nichts anderes?" – „Ich bin froh, mal eine Pause von dir zu haben. Außerdem geht es für uns doch eh nächstes Wochenende wieder ins Stadion, da hast du dann genug Zeit mit mir." – „Was für schöne Aussichten", grinse ich, aber nicke. „Gegen Leeds, oder?" Zustimmend nickt mein bester Freund. Eine halbe Stunde später reiche ich dem Kellner die Firmen Kreditkarte und tippe den Pin ins Kartenlesegerät, während der Rest des Tisches bereits ihre Hoodies überzieht, denn obwohl es tagsüber ziemlich warm ist, fallen die Temperaturen am Abend noch immer ziemlich gen Keller. Als letzter ziehe ich meinen Hoodie über, schiebe mein Handy in meine Hosentasche und laufe aus dem Restaurant. Draußen stehen die Jungs im Kreis, Rick, Jules und Zayn jeweils mit einer Zigarette in der Hand, weshalb auch ich meine Packung aus der Hosentasche ziehe. Sobald die Kippe zwischen meinen Lippen angezündet ist, inhaliere ich etwas vom Rauch und schließe kurzzeitig meine Augen. Verdammt, tut da gut. Entspannt höre ich dem Gemurmel meiner Band zu und setze mich in Bewegung, als Murphy uns dazu auffordert. Entspannt laufen wir in Richtung des Hotels, bleiben jedoch davor stehen, bis auch der letzte seine Zigarette aufgeraucht hat.

Harry entzieht sich der Situation, indem er an die Wand des Hotels gelehnt in den Horizont blickt. Vertieft in die Eigenen Gedanken steht er dort, während die letzten Sonnenstrahlen seine Augen in ein tiefes, fast schon endlos scheinendes Grün. Langsam löse auch ich mich von der Gruppe und gehe mit Murphys Blick auf mir auf den attraktiven Lockenkopf zu. Meine Hände platziere ich an seinen Hüften, streiche mit den Daumen unter den Stoff seines Hoodies und lehne mich an ihn. Obwohl die Sonne meine Haut wärmt, läuft ein Schauer über meinen Körper und ich brumme leise. Kurz sieht Harry mich überrascht an, dann legt er seine Arme um meinen Nacken und lässt mich meinen Kopf auf seiner Brust betten. Der Stoff seines Oberteils ist weich, weshalb ich mich noch ein kleines Stück näher an ihn presse und meine Augen schließe. Harrys Lippen streifen meine Schläfe als er seinen Kopf zur Seite dreht. „Zayn?" – „Was gibt's?", fragt mein bester Freund, ehe er seinen Fuß in meine Kniekehle drückt und ich den festen Stand auf dem Boden verliere und mein Gewicht vollkommen auf Harry stütze. „Fuck, Sorry", entschuldige ich mich, drehe mich zu meinem besten Freund um und schlinge meinen Arm um seine Schultern, ehe ich ihn in den Schwitzkasten nehme und meine Hand durch seine Haare wuschle. Zappelnd wie ein Fisch an Land, windet Zayn sich in meinem Griff, bis ich ihn loslasse und angrinse. „Immer gerne, Prinzessin Zayn." – „Fick dich, Tommo" – „Danke, aber nein", erwidere ich grinsend. Schmunzelnd sieht Zayn mich an, ehe sein Blick wieder auf Harry fällt. „Was wolltest du?" – „Wissen, wann wir Zeit haben für Sightseeing." – „Morgen bis 13:00 und übermorgen bis fünf, um sechs geht es zurück zum Flughafen." Dankbar nickt der Lockenkopf, löst sich von mir und deutet auf den Hoteleingang. „Ich geh schon mal hoch, euch noch einen schönen Abend." Meine Jungs verabschieden ihn mit einem nicken, weshalb auch ich nicht mehr tue, als zu nicken und meine Hand ein wenig zu heben.

Ich sehe dabei zu, wie er in den Fahrstuhl steigt und schließlich vollkommen aus meinem Blickfeld verschwindet. „Loooouiiisss und Haaaaarryy", singt Zayn neben mir, woraufhin mein Kopf zu ihm schnellt und ich meinen Kopf schüttle. „Arbeit, Zayn" – „Na das sah mir vorhin aber nicht nach Arbeit aus." – „Darf man keinen Spaß mehr bei der Arbeit haben?", erwidere ich möglichst scheinheilig grinsend. Er soll sich darum keinen Kopf machen. Zayn weiß schließlich, dass der ganze Zirkus grade mal drei Wochen noch hält, ehe die Trennung kommt. Trennung. Weil Harry und ich ja auch so sehr zusammen waren. „Du weißt genau, was ich meine. Aber wenn du dir so bewusst bist, dass Harry nur noch begrenzt Teil deines Berufs sein wird, halte ich mich raus." – „Danke." Er nickt, nimmt sich eine meiner Kippen und steckt die Packung dann in seine eigene Hosentasche. Also rauche ich heute nicht mehr. Soll mir lieb sein.

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Hi Freunde der Sonne,

was haltet ihr von der Situation? Larry redet nicht über Harrys Worte, Louis entscheidet sich mit Harry gemeinsam Sightseeing zu betreiben und Harry geht früh nach oben... uiuiui, wenn das mal kein Drama verspricht...

love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt