Kapitel 31

1K 149 18
                                    

Ein zweites Mal innerhalb von wenigen Tagen wache ich mit Harrys langen, braunen Locken im Gesicht auf. Müde will ich mich auf meinen Rücken drehen, werde allerdings von einer Hand zurückgehalten, die sich um meinen Arm gelegt hat und mich somit eng bei Harry hält. Mit einem zufriedenen Seufzen kuschle ich mich zurück an Harrys schlafenden Körper, ziehe uns die herunter gerutschte Decke bis zur Brust und atme tief ein und aus, ehe ich die Bremse des Gedanken Karussells in meinem Kopf löse. Harry und ich haben miteinander geschlafen. Und es war gut – für ein erstes Mal. Es ist als hätte er genau gewusst, wo er mich anfassen und wie er mich küssen muss, um mich in den Wahnsinn zu treiben. Seine Hände waren überall, haben mich gehalten und im nächsten Moment über meinen Rücken gekratzt. Egal, was sie getan haben, sie haben nicht ein einziges Mal aufgehört, mich zu berühren. Gedankenverloren streiche ich über die Tattoos auf seinem Arm, während der fruchtige Geruch seiner Haare mir in die Nase steigt und mich auf komische Art und Weise wieder müde werden lässt. Anstelle aber erneut einzuschlafen, ziehe ich meine Hand dieses Mal erfolgreich aus Harrys griff, lasse mich auf den Rücken rollen und erschaudere, als die kühle Luft auf meine Haut trifft. Ohne dass ich es gemerkt habe, hat Harry sich einen Großteil der Decke gestohlen. Mistkerl. Neben mir bleibt Harry bis auf das Regelmäßige heben und senken seines Brustkorbs vollkommen regungslos liegen, weshalb ich mich, sobald ich mich an die Kälte gewöhnt habe, aufrichte und mich Strecke. Als ich mir sicher bin, dass der Mann neben mir weiterhin schläft, schlage ich die Bettdecke zurück und schleiche mich langsam und auf Zehenspitzen aus dem Bett.

Als ich mich in Harrys Zimmer umdrehe erkenne ich mit dem offenen Fenster über dem Bett den Grund für die kühle Luft und grinse. Dass Harry bei offenem Fenster schläft, wundert mich nicht im Geringsten. Wahrscheinlich war es diese Nacht aber auch besser, damit das Zimmer nicht so sehr nach Sex riecht. An der gegenüberliegenden Wand steht ein Kleiderschrank, welchen ich nach und nach durchforste, bis ich Boxershorts finde. Meine wegen Harry mit Sperma beschmierte von gestern Abend werde ich sicherlich nicht mehr verwenden. Soll Harry sie doch behalten und auf Ebay versteigern, kann er sicherlich gut Asche mit machen. Schnell ziehe ich seine Boxershorts an, greife nochmal in seinen Schrank und ziehe ein Pullover hervor, um ihn mir über den Kopf zu ziehen. Aus dem Kleiderhaufen vor dem Bett nehme ich meine Jeans, schlüpfe in sie hinein und streiche mir durch die Wild von meinem Kopf abstehenden Haare. Als ich über meine Schulter hinweg nach hinten sehe, liegt Harry auf den Bauch gedreht im Bett und hat sein Gesicht in das Kissen gepresst, auf dem ich heute Nacht geschlafen habe. Möglichst leise, um Harry nicht doch noch zu wecken, schleiche ich mich aus dem Zimmer und laufe in die Küche, wo ich auf Niall treffe, welcher mich mit hochgezogenen Augenbrauen ein Mal von Kopf bis Fuß mustert. Er bleibt etwas länger an Harrys Pullover hängen, der meinen Oberkörper bedeckt. „Morgen", begrüßt er mich schließlich grinsend. Stumm sehe ich ihn an und nicke dann, damit ich nicht allzu unfreundlich rüberkomme. Selbst wenn der Vertrag zwischen Harry und mir in ein paar Wochen endet wäre es bestimmt lustig mal mit Niall und Ed abzuhängen, die zwei sind wirklich gute Jungs. Vor allem aber mal was anderes als das Klientel, mit dem ich mich sonst so rumschlagen muss.

Sie interessiert nicht, ob ich Geld habe oder nicht, oder wie viele Instagram Follower sie von mir abstauben könnten. Und sollte es für sie doch von Relevanz sein, lassen sie sich nichts anmerken. Zum Glück.

„Du bist noch da." Stellt Niall fest, welcher mich noch immer mit Adleraugen beobachtet. „In der Tat." – „Du hast nicht auf dem Sofa übernachtet." Wieder stimme ich ihm zu, während ich einen neuen Pappbecher nehme und Wasser aus dem Wasserhahn hinein fülle. „Ich habe bei Harry geschlafen." – „Mit." Fragend wirble ich zu Niall herum und lasse meine Hand samt Becher sinken. „Du hast nicht bei, sondern mit Harry geschlafen." Und wenn schon? Was geht ihn das denn an? Es ist Harrys Sache, mit wem er ins Bett steigt und mit wem nicht. Dass Harry und ich offiziell zusammen sind, macht es doch nur noch legitimer. Gut, vielleicht ist es was anderes, mit jemandem zu schlafen, der berühmt ist, aber er hat so oder so eine Non Disclosure Agreement unterschrieben, also wird von den Handlungen der letzten Stunden nichts an die Öffentlichkeit gelangen. Nicht von ihm und nicht von mir. „Und?" – „Ich sage gar nichts" meint Niall und lehnt sich an die Küchenzeile. Schmunzelnd sehe ich ihn an. „Ich kenne Zayn, meinen Besten Freund und er wäre in diese Situation so zu Harry, wie du grade zu mir bist. Du machst dir einfach nur Sorgen um ihn." Zustimmend nickt Niall, sagt allerdings nichts, weshalb ich fortfahre. „Harry ist ein Erwachsener Mann und wenn wir uns sowieso regelmäßig sehen, um so zu tun, als wären wir ineinander verliebt, kann man das doch auch gleich nutzen. Da ist nichts bei. Wir wissen beide, dass das nix festes ist. Also alles gut, keine Sorge, Niall." Überzeugt schaut er nicht aus, nickt aber. „Ich suche dann mal meine Sachen zusammen und haue ab, okay?" – „Du haust ab? Hat was von One Night Stand. Oder Grindr Treffen. Und frag nicht, woher ich das weiß, Harry hat mir mal alle Dating Apps erklärt, falls ich mal meinen Horizont erweitern möchte." Mit meinen Schultern zuckend drehe ich mich von ihm weg, streiche durch meine Haare und suche meine Schuhe, welche ich auf einem Haufen bei der Tür finde. Mit meinem Handy und Geldbeutel sowie meinem Autoschlüssel in den Hosentaschen verabschiede ich mich von Niall und trete ohne ein weiteres Wort aus der Haustür.

Gemütlich mache ich mich auf den Heimweg, stoppe für einen kleinen Einkauf bei Sainsburys und werfe zuhause angekommen meine Jeans in die Wäsche. Mit meinem improvisierten Frühstück in der Hand lasse ich auf eine der Liegen in meinem Garten nieder und ziehe mein Handy hervor. Ich lese die Nachrichten von Zayn und meiner Familie durch, antworte auf ein paar und widme mich wieder meinem Frühstück. Den Restlichen Tag über vergnüge ich mich mit Filmen auf Netflix und einer Schüssel voll Nudeln und Tomatensauce, die ich selbst gekocht habe.

Am nächsten Morgen werde ich früh von meinem Klingelnden Handy aus dem Schlaf gerissen. Das, während ich den Anruf annehme, Tief in meine Fenster scheinende Sonnenlicht bestätigt, dass es zu früh ist. Viel zu früh. „Zayn?" – „Mhm.", bestätigt er mir und ich kann hören, dass er sich zurück in sein Bett fallen lässt. Grummelnd tue ich es ihm gleich, presse mein Kopf ins noch warme Kissen und puste die Luft aus meinen Lungen aus. „Warum rufst du an?" – „Damit du mir erklären kannst, warum ich um diese unmögliche Uhrzeit von Joseph wachgeklingelt werde, weil du scheinbar deinen Fake Freund betrogen hast."

-

hi, freunde der sonne,

Louis und Harry haben eine F+ - und Louis hat Harry betrogen. Hä? Was meint ihr, was das bedeutet?

love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt