Kapitel 42

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Es wundert mich nicht, dass ich eng an Harry gekuschelt und mit Locken im Gesicht aufwache. Was allerdings verwunderlich ist, dass ich vor ihm wach bin. Es ist bisher nur ein einziges Mal vorgekommen und damals habe ich zugesehen, dass ich auf die Socken komme. Ein wenig finde ich es ja schon komisch, mit jemandem im Arm aufzuwachen, weshalb ich meine Augen an die Decke richte und tief durchatme. Harry schnarcht leise vor sich hin, während sein Brustkorb sich mit jedem Atemzug hebt und senkt. Er sieht so friedlich aus, wie er da liegt, dass ich das Bedürfnis habe, uns in diesem Zimmer einzuschließen und nie mehr raus zu gehen. Also taste ich Blind nach meinem Handy, öffne die Frontkamera und schieße ein Foto. Ein Foto davon, wie Harry an meine Vorderseite gekuschelt, mit wuscheligen Haaren neben mir liegt. Man sieht einen Teil seines Gesichts, der Rest ist im Kissen versteckt. Im unteren Bildrand sieht man meinen um ihn geschlungenen Arm, den Rest der Bettdecke und einen Teil meines Gesichts. Ich lächle. Ich, der einen Straffen Plan für den heutigen Tag geschmiedet hat. Immerhin müssen wir zusammen eine Bibliothek und einen Buchladen besichtigen, ehe ich noch eine Idee hatte, von der Harry keine Ahnung hat. Vorsichtig streiche ich Harry ein paar in sein Gesicht gefallene Strähnen zurück, küsse seine Wange und lasse meine Hand an seiner Hüfte auf und ab gleiten. Er wacht davon nicht auf, weshalb ich ihn langsam auf den Rücken drehe und mich über ihn stütze. Sobald ich beginne, immer wieder sein Gesicht zu küssen, rümpft er die Nase, brummt und versucht sein Gesicht im Kissen zu verstecken. Grinsend hindere ich ihn daran, umfasse sein Gesicht mit beiden Händen und presse meine Lippen auf seine (noch) schlaffen. Es dauert nicht lange, bis er meinen Kuss erwidert und ich mich wieder neben ihm fallen lassen kann. „Morgen", grinse ich ihn an und bekomme darauf ein Brummen zurück, das einen angenehmen schauer über meinen gesamten Körper laufen lässt.

„Guten Morgen Haz", grinse ich, drücke mein Gesicht in seine Halsbeuge und verteile dort immer wieder kleine federleichte küsse. Harry drückt mich leicht von sich, streckt sich und sieht mich dann verschlafen an. „Morgen, Lou." Ich grinse, ziehe mir die Decke bis zur Nasenspitze und kuschle mich in die noch immer angenehm warme Decke ein. Die Matratze neben mir hebt sich, weshalb ich Harry dabei beobachten kann, wie er sich sein Buch schnappt und damit in Richtung Balkon. „Lou?" – „Hm?" – „Da sind Menschen." Verwirrt setze ich mich auf. Wo sind Menschen? Am Strand? Das ist doch normal. „Mit Kameras." Seine letzten Worte machen mich hellhörig. Kameras. Paparazzi. Wären sie vom Management, hätten Zayn oder Joseph mir etwas gesagt. „Willst du raus?" Harry nickt im selben Moment, in dem er mit seinen Schultern zuckt, woraufhin ich mich aufsetze und im Zimmer umsehe. „Gibst du mir ein Shirt? Dann komme ich mit raus." Es fliegt mir tatsächlich ein Shirt entgegen, welches ich mir überstreife und dann aus dem Bett aufstehe. Noch immer steht Harry mit seinem Buch in der Hand im Zimmer herum, weshalb ich meine Arme um seinen Oberkörper schlinge und mein Kinn auf seinem Brustbein ablege. Ich versuche seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, er reagiert jedoch erst, als ich ihn bei seinem Namen nenne. „Ignoriere sie. Lies dein Buch und geh rein, wenn du nicht mehr willst, okay? Die gehen bestimmt recht schnell wieder." – „Woher kommen sie?" Unfähig diese Frage zu beantworten, schüttle ich meinen Kopf. „Nicht von Joseph. Aber die wollen ein Paar Fotos, schreiben irgendeinen Bullshit, von dem wir beide wissen, dass er wahrscheinlich nicht stimmt und drei Tage später interessiert es niemanden mehr." Vorsichtig nehme ich ihm das Buch aus der Hand, lese den Titel und öffne die Terrassentür. „Ich weiß nicht woher sie wissen, dass ich hier bin, aber irgend ein Mitarbeiter wird wahrscheinlich die Gästeliste geleaked haben, oder es hat sich so rumgesprochen. Ich kann nichts dagegen machen. Du musst nicht rausgehen, heute ist das nicht Teil deines Jobs." – „Job?" Ich nicke.

Harry bleibt einen Moment still, dann tritt er auf den Balkon hinaus und lässt sich auf einen Stuhl nieder, welchen ich erst jetzt entdecke. Da war er also gestern Abend. Kein Wunder, dass ich ihn nicht gesehen habe, der Vorhang verdeckt Harrys Körper komplett. Aus meinem Koffer nehme ich mir eine Jeansshorts, streife sie, nachdem ich auch frische Boxershorts angezogen habe, über meine Beine und folge dem Lockenkopf ins Freie. Sofort fallen mir die Paparazzi unter uns auf, weshalb ich in einem ironischen Gruß meine Hand hebe und dann zu Harry sehe. Er sitzt mit dem Buch im Schoß in der Sonne und sieht an mir vorbei in den Himmel. „Okay?" Mehr brauche ich nicht zu sagen, denn er nickt und sieht mich lächelnd an. „Gutes Buch?", frage ich, lehne mich ans Geländer und verschränke meine Arme vor der Brust. Im Hintergrund höre ich die Auslöser der Kamera, weshalb ich genau zu Harry sehe und beobachte, ob er irgendeine Form von Unbehagen zeigt. Er sieht zwar kurz in die Richtung der Fotografen, richtet seinen Blick dann aber zurück aufs Buch. Einige Minuten beobachte ich ihn einfach, dann gebe ich dem Drang in mir nach und gehe zu ihm rüber. Harrys Gesichtsausdruck ist fragend, als ich vor ihm zum Stehen komme, verändert sich allerdings zu einem Lächeln, als er meine Intention versteht. Er steht auf, ich nehme seinen Platz ein und ziehe ihn auf meinen Schoß, indem ich meine Arme um seinen Bauch schlinge. „Geht das?" Zufrieden nicke ich in seinen Rücken, platziere einen Kuss auf seiner Wirbelsäule und genieße es, mit ihm so dort zu sitzen. Gedankenverloren streiche ich mit meinen Händen erst so über seinen Bauch, mit der Zeit aber fahren meine Hände unter sein Shirt und ziehen ihn enger an mich, woraufhin er mich fragend über seine Schulter hinweg ansieht.

„Hm?" – „Ich dachte du wolltest was", erklärt er, weshalb ich nicke. „Mir geht's gut." Jetzt ist Harry derjenige, der nickt. Er sieht wirklich zufrieden aus. „Wann müssen wir los?" – „Wie spät ist es?", stelle ich die Gegenfrage, woraufhin Harry mir sein Handy entgegenhält und ich erkenne, dass wir gerade mal kurz vor Neun Uhr haben. Mir fallen fast die Augen aus dem Kopf. Meine Güte! So früh war ich schon lange nicht mehr freiwillig wach. Und dann auch noch so ausgeschlafen. Das hatte ich glaube ich nicht ein einziges Mal in den letzten fünf Jahren, aber das werde ich Harry auf keinen Fall sagen. Nicht das er noch denkt, dass es daran lag, dass ich mit ihm im Arm geschlafen habe. Auch wenn es vielleicht eine kleine Rolle gespielt hat. Eine winzig kleine Rolle. „Wenn du los willst." – „So um halb drei?" – „Dann müssen wir doch zum Festival" – „Ja eben" Ich knuffe Harry in die Seite und schüttle grinsend meinen Kopf. „Wir haben davor noch was vor du Idiot." – „Was denn?" – „Du wolltest doch Sachen sehen." werfe ich in den (offenen) Raum und lehne mich im Stuhl zurück. „Eine Bibliothek und einen Buchladen." Zustimmend nicke ich, streiche über Harrys Seite und lasse meine andere Hand auf seine Beine wandern, woran ich ihn seitlich auf meinen Schoß ziehe. „Du kommst mir damit nicht davon", grinse ich, woraufhin er seinen Kopf schüttelt. Sich aber an mich lehnt und einen Arm um meine Schultern legt. „Und wenn ich die gar nicht mehr sehen will?" – „Dann lügst du." Er seufzt, nickt aber und legt seine zweite Hand an meine Wange. Wo er sein Buch gelassen hat, weiß ich nicht, aber das ist mir auch ziemlich egal, wenn Harry mich dafür so ansieht. Mit diesen leuchtenden grünen Augen, die vor Verlangen nur so sprühen. Stumm sehe ich ihn an, streiche über seine Seite und verfestige etwas den Druck meiner Finger woraufhin er sich vorbeugt und sich meinem Gesicht nähert, unsere Lippen jedoch nicht miteinander vereint. „Du willst dir das wirklich mit mir ansehen?" flüstert Harry fragend woraufhin ich nicke und erneut versuche ihn mit einem kleinen Kniff dazu aufzufordern, mich zu küssen. Aber er tut es nicht. Er atmet weiter gegen meine Lippen und grinst wahrscheinlich. „Außer du willst das allein machen? Dann kann ich noch weiter schlafen", necke ich ihn, woraufhin er mich prompt zu sich zieht und seine Lippen auf meine presst. „Wehe", grinst er, streicht mit dem Daumen über meine Wange und küsst mich erneut.

Zufrieden seufze ich gegen seine Lippen, ziehe ihn enger an mich und genieße das sich langsam ausbreitende Kribbeln in meiner Magengegend. Ich blende alles um mich herum aus, jedes Handy und jede Kamera, die diesen eigentlich so intimen Moment wahrscheinlich einfängt, die Geräusche und die sanfte Brise, die durch meine Haare weht.

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hi Freunde der Sonne,

ein wenig Larry Fluff für euch, ich hoffe euch gefällt das :)
Für die beiden geht es also in einen Buchladen.

love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt