Kapitel 20

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Meine Jogginghose zieht sich bis zu Harrys Wade hoch, als wir gemeinsam auf meinem Sofa sitzen und The Notebook, ein Wunsch von Harry, gucken. Er isst die letzten Reste der Nudeln, die er gemacht hat, während mein Teller bereits auf dem Sofatisch steht und ich mir meine Decke bis zum Kinn gezogen habe. „Ist es manchmal einsam in so einem großen Haus?" – „Es geht, Zayn ist oft da.", murmle ich und sehe vom Fernseher zu Harry. „Dann kocht er immer?" – „Was soll das denn heißen?" – „Naja, du kannst nicht kochen ..." Empört sehe ich Harry an und stoße mit meinem Fuß gegen seinen Oberschenkel. „Wenigstens bin ich kein Öko-Freak" Jetzt ist Harry an der Reihe, mich entsetzt anzusehen, woraufhin ich grinse und mich wieder dem Fernseher zuwende.

„Gewöhnt man sich daran, dass Leute einen ansehen?" – „Hm?" – „Die Blicke, gewöhnt man sich daran?" – „Warum?", hake ich nach und setze mich ein wenig auf. „In der Uni, niemand sagt was, aber ... sie gucken" Ich nehme mir einen Moment Zeit, um die Worte in meinem Kopf zurechtzulegen, ehe ich mir durch die Haare fahre und mit den Schultern zucke. „Es ... leichter weiß ich nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich merke es immer noch, jede Kamera, man bekommt einfach einen siebten Sinn dafür, aber es stört einen weniger. Und irgendwie schätzt man sowas wie dieses Haus hier mehr. Hier bin ich einfach nur ich, kann mit Zayn Scheiße bauen - " – „und mit Männern schlafen", funkt Harry grinsend dazwischen. Langsam nicke ich, dann richtet mein Blick sich wieder auf den Fernseher. „Hab ich was Falsches gesagt?" – „Was? Nein." Harry sieht mich ungläubig an, aber nickt und sieht ebenso zum Fernseher. Ich bringe unsere Teller weg, während Harry etwas aus seinem Rucksack holt und sich damit zurück aufs Sofa setzt. Anstatt, dass ich zu ihm gehe, stelle ich mich an die geöffnete Terrassentür und ziehe eine Packung Zigaretten aus meiner Hosentasche. Genüsslich ziehe ich an der entzündeten Zigarette, atme den Rauch ein und schließe meine Augen, ehe ich den Rauch ins Freie ausstoße. „Ist das nicht schädlich für deine Stimme?" – „Mh" Ich höre Fußstapfen neben mir, dann taucht Harry in meinem Blickfeld auf und ich nehme einen weiteren Zug. Jetzt, wo Harry neben mir steht, kann ich es nicht mal mehr genießen. Wahrscheinlich macht er sich innerlich über mich lustig mit seinem ökologisch nachhaltigen Lebensstil. Wahrscheinlich will er auch im Meer bestattet werden. Biste alle, wird Koralle oder so'n Scheiß. „Zayn raucht auch?" Ich nicke bestätigend, ehe meine Augen wieder auf Harry fallen und ich seufze. „Willst du mir wieder dein öko Bio-Lebensstil unter die Nase reiben? Weil das kannst du dir sparen."

Harry seufzt, nimmt mir die Kippe aus der Hand und klemmt sie zwischen seine Lippen. Überrascht sehe ich ihn an, lege meine Finger wieder um die Zigarette und nehme sie zurück. Er atmet den Rauch aus, lehnt seinen Kopf an die Glastür und sieht mich grinsend an. „Nur, weil ich auf meinen Körper achte, gesund esse und regelmäßig Sport mache heißt es nicht, dass ich nicht schon geraucht habe, Louis. Ich habe auch schon mal Burger gegessen, weißt du?" – „Mhm, ein ganz Mutiger.", erwidere ich belustigt und sehe in den Nachthimmel, an dem immer mehr Sterne zum Vorschein kommen. „Du kannst mir auch einfach sagen, dass du mich nicht leiden kannst, Louis. Ich weiß, dass ich nur hier bin, um dein Outing über die Bühne zu bringen, aber du könntest wenigstens freundlich sein. Oder dankbar", murmelt Harry, dreht sich um und läuft ins Wohnzimmer, wo er sich seinen Rucksack schnappt und damit in der Hand die Treppen hoch läuft. Augenverdrehend sehe ich ihm hinterher, dann trete ich ganz auf die Terrasse heraus und lehne mich an die Hauswand. Mein Handy liegt drinnen, seit Zayn gestern abgehauen ist, ist es im Flugmodus. Ich kann mich einfach nicht dazu bringen, auf die Reaktionen meiner Fans zu schauen. Verdammt, ich will dem Ende meiner Kariere nicht ins Gesicht blicken. Ich kann es einfach nicht. Zayn würde anrufen, wäre etwas Wichtiges passiert. Oder auftauchen. Aber das tut er nicht. Also wird alles gut sein. Alles gut.

Es vergehen einige Minute, ehe ich aufgeraucht habe und rein gehen kann. In Ruhe bringe ich das dreckige Geschirr in die Spülmaschine, lege meine Decke halbwegs ordentlich auf das Sofa und gehe dann selbst hoch. In meinem Schlafzimmer ziehe ich mich bis auf die Boxershorts und meinen Jumper aus, gehe ins Bad und beginne meine Zähne zu putzen. Gedankenverloren lehne ich am Waschbecken, spüle meinen Mund aus und gebe meine Kontaktlinsen in die bereitstehende Lösung. Von meinen inneren Monk getrieben gehe ich zurück ins Erdgeschoss, um sicherzugehen, dass ich die Terrassentür wirklich geschlossen habe. Als ich zurück im Flur bin, erkenne ich eine Bewegung neben mir, weshalb ich anhalte und umdrehe. „Harry?" frage ich den den Lockenkopf, welcher nur in Boxershorts bekleidet im Türrahmen steht. „Mh, ja, ich hab dich gehört und wollte fragen, ob alles okay ist", erwidert er, macht einen Schritt auf mich zu und verschränkt seine Arme vor seinem Bauch. „Ja, ich war nur unten, um sicherzugehen, dass die Tür wirklich zu ist." – „Ach so." – „Ich bin dankbar, Harry" – „Was?" – „Du meintest, ich wäre nicht dankbar. Bin ich." – „Warum zeigst du das nicht?" Seufzend schüttle ich den Kopf. Es macht einfach keinen Sinn mit ihm zu diskutieren. Er ist sowieso in zwei Monaten wieder weg, warum sollte ich mir da noch die Mühe machen. Eigentlich ist auch egal, was er von mir hält, aber ich konnte einfach nicht an mich halten und musste ihm sagen, dass ich dankbar bin.

„Du musst mich nicht mögen oder was auch immer, aber ich bin dankbar, dass ich mich überhaupt Outen darf." Wirklich reagieren tut der Lockenkopf nicht, er geht nur weiter auf mich zu und bleibt vor mir stehen. Automatisch lege ich meine Hände an seine Seiten und kann mich ihm nur wenig entgegenstrecken, ehe er seine Lippen auf meine drückt. Überrascht atme ich gegen seine Oberlippe aus, ziehe ihn näher zu mir und erwidere seinen Kuss. Meine rechte Hand wandert an seiner Brust hinauf, bis ich seinen Kiefer zu fassen bekomme und ihn so weit zu mir hinunter ziehe, bis ich nicht mehr auf Zehenspitzen stehen kann. Der Lockenkopf streicht mit seiner Zunge über meine Unterlippe, ehe er sie zwischen meine presst und gleichzeitig einige Schritte nach vorne macht, bis ich mit dem Rücken an die Wand pralle. Ich kralle mich fester in seine Haut, lege meinen Kopf leicht schief und seufze zufrieden, als eine Hand ihren Weg unter meinen Hoodie findet, um sich dann auf meinen Rücken zu legen. Eine Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus, meine Knie werden leicht zittrig und ich presse mich ihm mehr entgegen. Harry umfasst mein Gesicht, streicht mit seinen Fingern in meine Haare und zieht seinen Kopf zurück. Ein unglücklicher Laut verlässt ohne meine Erlaubnis meine Kehle, ehe ich meinen Kopf an die Wand lehne und zu Harry sehe. Seine Lippen sind leicht geschwollen, unheimlich pink und immer wieder entweicht ein zittriger Atemzug aus ihnen.

Wie vom Blitz getroffen springe ich zur Seite, bringe ein wenig Abstand zwischen uns. „Wir sollten schlafen gehen", entscheide ich, woraufhin das Lächeln auf Harrys Lippen für einen Augenblick fällt. Dann, ist es wieder da. „Gute Nacht." – „Gute Nacht, Louis."

Ich bin bereits vollkommen angezogen, als ich mich nach unten wage. Harry sitzt in seinen Anziehsachen am Küchentisch, Bücher und ein Collegeblock vor ihm ausgebreitet, während seine Augen auf meinen Garten gerichtet sind. Stumm gehe ich an ihm vorbei in die Küche, setze Tee auf und hole zwei Tassen aus dem Schrank. Die zweite Tasse stelle ich neben Harry, mit der anderen gehe ich auf die Terrasse und lasse mich auf einen der Stühle fallen. Eine kühle Brise weht durch meine Haare, während ich meinen Tee trinke und die Strahlen der Sonne genieße. Harry kommt nicht raus. Warum es mir auffällt, weiß ich nicht, es ist im Endeffekt auch egal. Mit der leeren Tasse gehe ich wieder rein, wo Harry gerade seine Sachen zusammenräumt und mich kurz ansieht, ehe sein Blick wieder auf seinen Uni Sachen landet. Seufzend bringe ich meine Sachen in die Spülmaschine und lehne mich dann an den Küchentisch, um Harry anzusehen. „Die Paps sind schon hier", informiere ich ihn unnötiger weise, woraufhin er sich allerdings versteift und nickt. „Okay." – „Brauchst du noch was?" – „Nein." – „Nur ein Shirt ist etwas kalt, meinst du nicht?" Jetzt hält er inne, lässt seinen Blick auf meinem Gesicht wandern und zuckt schließlich mit den Schultern, ehe er seinen Rucksack schließt. „Harry wegen gestern - " – „Alles gut. Wir haben uns geküsst, was ist schon dabei. Wird schließlich nicht das letzte Mal sein", unterbricht er mich, schultert seinen Rucksack und geht in Richtung Tür. Was ist schon dabei. Ich beobachte ihn beim Schuhe anziehen, dann greife ich nach dem Hoodie am Garderobenständer und gebe ihn ihm. „Falls es doch zu kalt ist", erkläre ich, als er verwirrt das Kleidungsstück in seinen Händen betrachtet. „Danke."

Ich nicke, dann öffnet er die Tür und verabschiedet sich mit einem nicken. Die Auslöser der Kameras höre ich noch, bevor ich meine Haustür wieder geschlossen habe.

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hi, freunde der sonne

das heutige Nachwort gibt es von meiner Freundin Hannah:

Moin, schön euch zu sehen. Hoffe euch gefällt es, wir sehen uns beim nächsten Mal wieder wenn es wieder heißt: "Willkommen bei Fake It"

(Hannah, ich hasse dich)

Love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt