Kapiel 39

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Zufrieden ist Zayn mit meiner Antwort nicht, aber er bohrt nicht nach, weshalb ich ihn dankbar ansehe. Er lächelt nur, setzt seine Kopfhörer auf und schließt seine Augen, ehe er demonstrativ seinen Kopf auf meiner Schulter ablegt. Als ich ihn von meiner Schulter schüttle, fällt auch Harrys Kopf von meiner Schulter und ehe ich mich versehe, lehnt sein gesamter Oberkörper an mir. Verdammter Tiefschläfer. Er hängt halb auf meinem Platz und ich bekomme ihn nicht in eine andere Position geschoben. Meine Niederlage einsehend lehne ich mich nach hinten und drehe meinen Kopf so, dass ich mein Gesicht in Harrys Lockenpracht vergraben kann. Tief atme ich ein und seufze entspannt, als mir der fruchtige Duft seines Shampoos in die Nase steigt. So ist es wenigstens angenehm dunkel. Die übrigen zwanzig Minuten der Reise döse ich vor mich hin und löse mich erst wieder von Harry, als das Flugzeug auf den Boden trifft. Zayn sitzt mit bereits verstauten Kopfhörern in seinem Sitz, während Harry langsam aufwacht.

Neugierig scannen seine Augen die Umgebung ab, bis sie auf mir landen. Seine Pupillen werden groß als er realisiert, dass er die letzte Stunde auf mir gelegen hat, aber ehe er etwas sagen kann, lehne ich mich zu ihm und presse einen Kuss auf seinen Kiefer. „Guten Morgen" – „Mhm", brummt er verschlafen, weshalb ich grinse und ihm sein Buch wieder hinhalte. Überrascht, aber dankbar steckt er das Buch ein und sieht aus dem Fenster.

Wir verlassen als die ersten den Flieger. Vorteile als Promi. Murphy und Harry flankieren mich. Meine Band läuft vor uns, während Zayn uns mit dem Handy in der Hand folgt. Wahrscheinlich sendet er Joseph bereits das erste Statusupdate. Als wir eine dreiviertel Stunde später endlich den Flughafen verlassen, stehen zwei Vans bei der Ankunft. In meinem Augenwinkel sehe ich, wie Zayn Harry hinter sich in den hinteren Van zieht und Sky hinter ihnen einsteigt. Die Entscheidung, wer in welchen Van steigt ist somit gefallen. Gemeinsam mit Murphy, Jules und Rick steige ich in den vorderen Van. „Louis" Fragend sehe ich zu Rick. „Was für Zimmer haben wir?" – „Vier Doppelzimmer. Ein Einzelzimmer. Wieso?" Ich ahne natürlich, worauf es hinausläuft, aber fragen schadet sicherlich nicht. Wenn er schon für sich entscheidet, werde ich es ihm nicht so einfach machen. „Ich nehme das Einzelzimmer." Natürlich tust du das. Er und sein Egoismus. Aber soll er doch haben, die Jungs und mich wird es sicherlich nicht stören. Klar, vielleicht sind dann nicht alle zu 100 Prozent damit zufrieden, wie die Zimmer aufgeteilt sind, aber das lässt sich bestimmt kompensieren. Außerdem schlafen wir nur dort.

Am Hotel angekommen kümmert Murphy sich um die Zimmerkarten, die er uns schließlich einer nach dem anderen in die Hand drückt. „Jules und Sky, ihr teilt euch 225" – „Klar, Chef", grinsen die Beiden im Einklang und verschwinden hinauf zum Zimmer. Murphy selbst hat das Zimmer davor. Rick bekommt die Zimmerkarte zu dem Einzelzimmer, sodass nur noch Zayn, Harry und ich übrig bleiben. „Louis, du teilst dir das Zimmer mit -" – „Harry", funke ich dazwischen, schnappe mir die Karte aus seiner Hand und mache mich mit Harry im Arm davon. Als wir im Fahrstuhl stehen, sieht Harry mich mit großen Augen an. „Louis?" Fragend lege ich meinen Kopf schief. „Teilst du dir nicht sonst deine Zimmer mit Zayn?" Nickend bestätige ich seine Aussage. Tue ich. Außer, wir haben jeweils ein eigenes Zimmer. „Willst du dir kein Zimmer mit mir teilen?", frage ich schließlich nach, während ich einen Schritt auf ihn zugehe. Seine Augenbrauen sind nachdenklich zusammengezogen, ehe er den Kopf schüttelt und einen Schritt auf mich zu macht. Ich lasse mich von ihm an die Spiegelwand des Aufzuges drücken, ehe er seine Hand an meine Hüfte legt und seine Lippen meine Wange streifen. „Willst du dir ein Zimmer mit mir teilen?" Ohne zu überlegen, nicke ich. Natürlich, will ich mit ihm in einem Zimmer schlafen. Mit ihm ein Zimmer zu teilen bedeutet, garantiert zwei Nächte hintereinander garantiert nebeneinander zu schlafen. Dazu sage ich nicht nein. Sein warmer Atem streift meine Haut, wodurch ein angenehmer Schauer über meinen Körper läuft. „Dann machen wir mal das Beste aus unserer Zeit, oder?" murmelt er und tritt passend zum Klingen des Fahrstuhls einen Tritt zurück. Zwei Personen, ein altes Ehepaar steigt ein, während wir beide den Fahrstuhl verlassen.

Mit der Zimmerkarte öffne ich die Tür zum Hotelzimmer und lasse Harry den Vortritt. Er läuft ins Zimmer, stellt seinen Rucksack ab und geht weiter zum Fenster, wo er schließlich stehen bleibt. Kurz halte ich inne, um das sich mir bietende Bild zu genießen. Harry verschwimmt zu einem einzelnen Schatten, der durch das ins Zimmer scheinende Sonnenlicht hervorgehoben wird. Neben ihm ist der Strand Bilbaos zu sehen, aber meine Augen werden von Harry gefangen gehalten. Hinter mir lasse ich die Tür ins Schloss fallen und gehe auf den Lockenkopf zu. „Der Ausblick ist wunderschön", murmelt er neben mir, woraufhin ich nicke und mich ans Fenster lehne. „Hast du Sachen für den Strand dabei?" Er nickt. „Eine Badehose." Zufrieden sehe ich ihn an und gehe wieder zu meinem Rucksack. Unsere Koffer stehen bereits auf den dafür vorgesehenen Abstellern. „Morgen geht's um zwei zum Festival Gelände, um fünf ist mein Set, also sollten wir gegen sieben Uhr wieder hier sein." Meinen Worten folgend nickt Harry, löst sich vom Fenster und geht an seine Reisetasche. „Auf welcher Seite schläfst du?" – „Hm?" – „Vom Bett." – „Ist das so'n Öko Ding? Dass man immer auf derselben Seite schläft?" will ich ihn necken, bekomme allerdings einen nicht wirklich amüsierten Gesichtsausdruck zu Gesicht. „Ich schlafe in der Mitte, also kannst du es dir aussuchen." Er legt sein Shirt auf die rechte Seite des Bettes womit feststeht, dass ich auf der linken Seite schlafe.

Die Stimmung zwischen uns ist anders als noch vor wenigen Minuten und meine Hand zuckt in der Versuchung, nach ihm zu greifen und seine Haut unter meinen Fingerspitzen zu fühlen. Der Lockenkopf rumort noch immer durch seinen Koffer als ich auf ihn zugehe, ihn umdrehe und meine Lippen auf seine Presse. Überrascht japst er, schlingt dann seine Arme um meinen Nacken und zieht mich enger an sich. Glücksgefühle strömen durch meinen Körper während seine Lippen sich gegen meine Bewegen und ich ihn noch ein kleines Stück näher an mich heranziehe. „Lou", murmelt er leise und ich lehne meinen Kopf leicht zurück, um ihn ansehen zu können. Seine Augen sind riesengroß und seine pinken Lippen leicht geschwollen. „Mein Vertrag geht noch drei Wochen", murmelt er und ich nicke resigniert. Natürlich weiß ich das. Dass wir nur ein begrenztes Zeitkontingent haben, war und ist mir bewusst, aber das heißt nicht, dass ich es mögen muss. Unangenehm zieht mein Brustkorb sich zusammen, aber ich ignoriere es, um meine Hände unter sein Shirt zu schieben. Ich brauche mehr. „Nur noch ein Papwalk und zwei Social Media Posts, dann kommen die break up Artikel." – „Müssen wir hier keinen machen?" Verneinend schüttle ich meinen Kopf und streiche langsam über seinen Rücken. Er ist warm und gleichzeitig so unfassbar weich, dass ich ihn nie mehr loslassen will. „Warum bin ich dann hier?" Weil ich will, dass du hier bist. „Ich dachte es gefällt dir und es ist sicherlich nicht schlecht, wenn das ein oder andere Behind the Scenes Bild von uns an die Öffentlichkeit gelangt. So ist es wenigstens glaubhaft, dass wir einander mögen." – „Ich glaube, die Leute denken es auch so." – „Man kann nie sicher genug sein." Harry hält inne, sieht mich an und nickt. „Sicherlich."

Aus meinem Koffer nehme ich mir ein frisches Shirt, ersetze damit meinen Hoodie und lasse mich umgezogen ins Bett fallen. „Fliegen macht mich müde" – „Ich bin wach", erwidert Harry woraufhin ich meine Augenbraue in die Höhe ziehe und lache. „Du hast auch geschlafen. Auf mir drauf." Seine Wangen laufen rot an, was er zu verstecken versucht aber ich lache nur und betrachte ihn. Ich habe ihn dazu gebracht, rot zu werden. Zufrieden grinse ich in mich hinein, richte mich auf und lasse meine Hand durch meine Haare gleiten.

Dem Lockenkopf scheint es tatsächlich die Sprache verschlagen zu haben, denn anstatt mir zu antworten oder mich anzusehen, dreht er sich weg und schaut aus dem Fenster. „Willst du hier sein?" Als er mir nicht antwortet seufze ich und richte mich etwas auf. Er hätte doch was sagen können. Niemand hat ihn gezwungen mitzukommen, ich dachte er freut sich. Verdammte scheiße. „Harry –" – „Ich mag es, weil ich mit dir hier bin."

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Hi Freunde der Sonne.

Larry teilt sich ein Zimmer (Surprise!)

Und Harry mag es, weil er mich Louis da ist! Wenn das mal nicht was heißt.

love, j x

fake it ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt