Herzschmerz

Kapitel 20

Er atmete hörbar. "Leonardo?" schaue ich zu meinem Schwager. "Hmm?" Nickte er. Seine Augen blieben auf der Straße. "Weißt du was von Emiliano?" Biss ich mir auf die Lippe. Seufzend glitten seine Augen zu mir. "Verónica, ich-" "bitte, Leonardo" unterbrach ich ihn.

"Ich kann das nicht mehr. Es sind Monate her, als ich seine Stimme gehört habe" verstecke ich die Tränen, die in meinen Augen schimmerten. "Okay, du bist leise" sieht er mir ernst in die Augen. Fragend nickte ich meinen Kopf einmal. Was meint er?

Er holt sein Handy aus seiner Hosentasche und tippte auf dem Display rum. Es klingelte. Mein Herz pochte. "Ich hab seine Stimme auch ewig nicht mehr gehört, Verónica. Das ist wieder das erste mal" erzählte er mir.

Leonardo

Er ging beim ersten Versuch nicht ran. Ich werde ihm erzählen, was zur Zeit hier los ist. Denn diese Wut, die ich auf ihn habe, brodelt in mir. Ich war sauer, dass er seine schwangere Frau sitzen gelassen hatte und vor allem jetzt, wo sie schwer krank ist. Ich bin sauer, dass er sich nie bei mir meldet, obwohl ich sein Bruder bin.

Nach dem zweiten Versuch, nahm er ab. "Hermano" hauchte ich am Hörer. Er sagte nichts. Ich höre seine Stimme, seit Monaten nicht. "Emiliano, es geht Verónica von Tag zu Tag schlechter" sage ich wispernd. Plötzlich hörte ich, ein leises Schluchzen. "Dein Kind, sieht deine Frau leiden" fügte ich hinzu. "Sie braucht dich jetzt. Alleine schafft sie diesen Kampf nicht" schüttelte ich den Kopf.

Verónicas Augen hafteten, auf Emilianos Name. "Leonardo, ich hab ihr versprochen das ich wieder komme, doch jetzt ist es einfach noch nicht so weit" ertönte die Stimme meines Bruders. Verónica atmete tief ein und aus ihren Augen, liefen Tränen. "Emiliano, irgendwann wirst du sehen, dass ein anderer Mann sie glücklich macht, nur weil du es nicht auf die Reihe bekommst" erhöhte sich mein Puls. Er schnaubte. "Ist da denn ein anderer Mann?" Fragte er. Ich sehe zu Verónica, die ihr Kopf schüttelt.

Für einen Augenblick, schloss ich die Augen. "Es ist ihre erste große Liebe" mir war klar, dass Verónica ihn nicht so angesehen hat, wie jemand anderes. Sie hat ihn angesehen, als wäre er ihre Zukunft und Vergangenheit. Auf einmal höre ich ein piepen. Er hat aufgelegt. Fassungslos und verheult sieht Verónica mich an.

Plötzlich fing sie an mich zu schlagen. "Wieso?" Weinte sie. "Wieso hast du das gesagt?" Schlug sie weiter und schrie mich an. Schnell fuhr ich am Rand und schaltete den Motor aus. Ich griff nach ihren Händen. "Es ist das richtige gewesen, Verónica" versuchte ich sie zu beruhigen. "Wieso..?" Nuschelte sie weinend. Sie schluchzte und atmete unkontrolliert. "Es gibt keinen anderen, außer Emiliano" hauchte sie.

"Hör mir zu, Ich werde dafür sorgen, dass Emiliano wieder kommt" umfasste ich ihr Gesicht, mit meinen Händen. "Er wird wieder kommen und dich lieben aber ich kann dir nicht versprechen, ob es für dich zu spät ist" sah ich ihr in ihren verschiedenfarbigen Augen. "Es wird immer nur er sein, Leonardo" murmelte sie. Ihre Augen waren feucht. "Mir egal, was Vincent mir bedeutet hat" sagt sie mir und klang ehrlich. Aber ich weiß, dass dieser Vincent noch ihr Herz erobern wird. Ich hoffe, dass ich falsch liege.

Denn wenn sie Emiliano nicht mal mehr, mit dem Arsch anschaut, wird er ausflippen. Emiliano liebt sie noch und Isadora, hat mit dem falschen weiter gespielt. "Ich weiss, wo sie sind" Entschied ich mich dazu, ihr es zu sagen. Neugierig blitzten ihre Augen auf. "Sie sind in Sizilien" ihre Lippen spannten sich an. Kurz schweiften ihre Augen, zu Miguel. "Gib mir deren Standort" verlangte sie, doch ich schüttelte den Kopf.

"Gib mir den verfluchten Standort, von den beiden. Ich will ihr blonden Kopf abreißen" wurde sie ernster. Schmunzelnd betrachtete ich sie und dachte darüber nach, warum ich nicht von Anfang an, um sie als Meine Frau gekämpft habe.

"Wir beide fliegen hin" beschloss ich. Ihr rachsüchtiges Lächeln, nahm ihr ganzes Gesicht ein. "Bald wirst du Papa kennenlernen" strich sie mit ihrer Hand, über Miguels Bein.