4. Step One und Feuer

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-Eylen-

Montag 1. September

Ich grinste. „Tschuldige..."
Sanft löste ich Peters Arme aus der Verschränkung mit meinen eigenen und schmiegte mich an seine, mit dem dünnen Stoff des T-Shirts bedeckte Brust.
Überrascht schlang Peter seine Arme um mich und strich mir leicht über den Rücken.

„Seit wann so kuschelbedürftig?", fragte er mich verwundert. „Mh" Mir war nicht nach reden zumute. Peter schnaubte nur amüsiert und legte sein Kinn auf meinem Kopf ab. Ich lächelte leicht.

„Ich hab meinen Job gekündigt", ließ ich nach kurzer Stille die Bombe platzen.

„Was?" Ich löste mich ein wenig von meinem Lockenkopf und schaute in sein überraschtes Gesicht. „Ich hab gekündigt" „D-das hab ich verstanden, aber- wieso?", Ich zuckte nur mit den Schultern. „Du weißt, dass ich es gehasst habe und heute war der Teenager mal wieder frech, dann hat es mir gereicht... Die Schnepfe soll froh sein, dass ich ihr nicht den billigen Laden abgebrannt hab", schnaubte ich entrüstet und verschränkte die Arme.

Mein gereiztes Auftreten -und die Tatsache, dass er mich liebte und mit mir verheiratet war- hielt Peter höchstwahrscheinlich davon ab, etwas dagegen zu sagen, sondern stattdessen versuchte er mich mit einer weiteren Umarmung zu beruhigen, denn eines gebe ich zu, ich war ‚etwas' aufgewühlt.

-Diana-

Ich betrat meine neue Klasse. Scheiße, ich war eine der letzten. Hilfesuchend schaute ich quer durch den Klassenraum, auf der Suche nach Ivy. Da! In der letzten Reihe, neben einer hübschen Blondine hatte Caps Tochter anscheinend ihren Platz gefunden.

Ich begrüßte die Lehrerin leise und huschte zu Ivy. „Du hast ja ewig gebraucht! Bist fast die Letzte, da hattest du ja lange Zeit, Lily anzuschmachten", begrüßte die Rothaarige mich amüsiert. „Ha, ha. Sehr witzig" Ich zog eine Schnute. „Außerdem schmachte ich nicht, ich finde sie lediglich sehr hübsch. Ich bin auch nicht lesbisch, demnach kann ich gar nicht mehr für sie empfinden als rein platonische Freundschaftsgefühle!", stellte ich entrüstet die Sachlage richtig.

„Step One: Denial", gab Ivy nur zurück. „Tz. Halt den Rand", ich war nicht beleidigt, zeigte Ivy nur, dass ich von ihren blöden Bemerkungen nichts hielt. Sie kicherte nur. „Ruhe da hinten!", herrschte uns unsere neue Französischlehrerin Ms. Carpenter an. Bäh, ich hasste Französisch.

-Eylen-

„Bin wieder da!", die Haustür knallte hinter meinem kleinen Wirbelwind von Tochter zu. „Ich hörs", gab ich nur schmunzelnd zurück und rührte weiter in dem noch nicht ganz identifizierbaren Mittagessen.

„Oh nein" Ich schaute in Dianas erschrockenes Gesicht. „Was denn?", fragte ich sofort bestürzt, in der Annahme, etwas schlimmes sei geschehen. „Du hast gekocht" Dianas geschockter Gesichtsausdruck wich einem schelmischen Grinsen. Lachend warf ich das Geschirrtuch nach ihr. „Frechheit" Immer noch grinsend holte Diana drei Teller und Besteck aus den Schränken und machte sich ans Tisch decken. „Find ich übrigens auch", Peter erschien aus dem Schlafzimmer, endlich nicht mehr im Pyjama und schien halbwegs ausgeschlafen.

Pete umarmte mich von hinten, inspizierte den Kochtopf kritisch und gab mir einen kurzen Kuss, ehe er sich Diana widmete, die ein euphorisches „Dad!" ausrief, da sie ihren Vater die letzten drei Tage so gut wie gar nicht zu Gesicht bekommen hatte. Meine Tochter warf sich Peter um den Hals und lachte glücklich. Ich schaute den beiden zu und spürte ein schmerzhaftes Ziehen in meinem Herzen. Diana und ich hatten zwar eine relativ innige und vertraute Beziehung, dennoch war mir bewusst, dass unsere Tochter Peter unbewusst oder wissend, mehr liebte als mich.

Ich wusste, Diana konnte nichts dafür, wusste aber auch, dass ich es nicht ändern konnte. Weh, tat es trotzdem immer ein wenig.
Mein Handy klingelte.
Mein Dad.

„Hey Dad!", ich klemmte mir mein Handy zwischen Schulter und Ohr und rührte weiter. „Kleine, ich hätte einen Auftrag für dich" Überrascht zog ich die Augenbrauen zusammen. In letzter Zeit kam es äußerst selten vor, dass ich eine Mission allein aufgetragen bekam. „Schieß los", antwortete ich und gab meiner Verwunderung keinen Ausdruck.

Hamptonstreet 42, Großbrand in einem Wohnhaus. Die Feuerwehr hat schon zwei Männer verloren und vier Hausbewohner, deswegen haben sie uns angefunkt. Ich hab gehofft, dass du mit deinem Hexenzeugs dem Feuer den Atem nehmen könntest, damit wir kein zu großes Aufsehen um das ganze machen", die Stimme meines Vaters war ruhig, dennoch merkte ich eine gewisse Hetze darin lag. „Bin in zehn Minuten vor Ort" „Danke dir" Mit diesen Worten, legte mein Dad auf.

„Ich muss los, Leute. Großbrand in der Hamptonstreet, den die Feuerwehr nicht mehr unter Kontrolle bringt. Bin so bald wie möglich wieder da" Ich schnappte mir meinen Anzug aus dem Schrank, verabschiedete mich hastig von meiner Familie, hörte noch wie mir Diana ein „Viel Glück" zurief und war aus dem Fenster.

Mit den Jahren hatte mein Dad mir, in Zusammenarbeit mit Eric, der zu einer Art Assistent meines Dads geworden ist und beinahe 24/7 in der Werkstatt war -falls er nicht gerade bei seiner neuen Freundin Jenny war- einen neuen Anzug geschneidert. Der Stoff war noch dünner und anschmiegsamer, aber dennoch noch widerstandsfähiger. Die Panzer aus Vibranium an Brust, Hals und Rücken wurden geschliffen, das Arsenal an Waffen in einen noch leichteren Gürtel eingearbeitet und mein heißgeliebter Dolch wurde noch mehr in seiner Präzision und Gefährlichkeit verschärft.

Außerdem hatte Eric sich die an-der-Wand-kleben Fähigkeit von Peter abgekuckt und meinen Anzug mit einem Kleber überzogen, welcher einen ähnlichen Effekt hervorbrachte.

„J. Hast du Empfang?", fragte ich die KI, während ich mir einen Weg über die Dächer New Yorks bahnte. „Positiv, Mrs. Parker", kam wenige Sekunden später von der metallenen Stimme zurück. Ich nickte nur und erblickte schon wenige Minuten später das brennende Wohnhaus.

Mir stockte fast der Atem als ich sah, dass das Feuer schon fast auf den danebenliegenden Wohnblock hinübergereicht hatte.

Es schien so, als würden die Feuerwehrmänner erleichtert aufatmen, als ich neben ihnen am Boden landete. „Wie steht die Lage?", fragte ich den Einsatzführer sachlich. „Wie du sicher schon weißt, haben wir zwei Männer verloren, inklusive vier Zivilisten" Ich nickte nur „Vier Leute sind noch drin, darunter zwei Kinder, ein Mann Mitte dreißig und eine Jugendliche" „Ich mach dem Feuer den Gar aus, kennt ihr schon die Ursache?" Der Einsatzführer verneinte dies.

„Gut... Aber um das Feuer zu löschen, muss ich rein. Nebenbei kann ich dann auch eure Männer und die vier Zivilisten noch rausholen. Wie viele sind im Einsatz?" „24" Ich musste nachdenken... „Planänderung, das sind mir zu viele. Geben sie den Befehl, dass alle das Gebäude verlassen müssen, dieser Einsatz ist ab dieser Sekunde Sache der Avengers Initiative" „Aber-.", versuchte der Einsatzleiter etwas einzuwenden.

„Geben Sie den verdammten Befehl" Kälte durchstreckte meine Stimme.

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Mein Zweites "Urlaubskapitel" :)

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Byee
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AC.xx 

19. Juli 2022

Forever you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt