21. Panik und Kribbeln

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-Eylen-

Donnerstag 16. Oktober

Tränen der Panik rannen mir in plötzlichen Bächen über mein Gesicht. "Was soll das heißen?", stieß ich erstickt hervor, unfähig eine andere Emotion zu zeigen außer pure Verzweiflung. Diana wirkte ebenfalls panisch. "Das heißt, dass Dad wahrscheinlich verblutet", presste meine Tochter abgehackt hervor. Ihre Augen glänzten verräterisch als sie sich neben Peter und mir auf den Boden fallen ließ.

"Wir haben kein Verbandszeug mehr, Mum... Wir können nichts tun außer auf ein Wunder zu hoffen", murmelte sie niedergeschlagen und nahm vorsichtig Peters linke Hand, die rechte lag in meinem Schoß.

Stumme Tränen rannen meine Wangen hinunter und Peters Gewicht, welches mehr oder weniger an mir lehnte, fühlte sich mit jeder Sekunde schwerer an. So durfte es nicht enden. Wir hatten schon so viel durchgemacht, es war schon so viel, fast schon zu viel passiert, dass er jetzt nicht einfach wegen eines verdammten Messerangriffs sterben durfte. Das konnte einfach nicht passieren. 

Wenn Peter sterben würde, da war ich mir sicher, würde ich ihm ohne nachzudenken folgen.

-Lily-

"Scheiße verdammt, lassen Sie mich frei!", brüllte ich verzweifelt und trat kraftlos gegen die massive Eisentür, die mich davon abhielt, dieses Höllenloch zu verlassen. 
Erschöpft und verzweifelt gab ich aber nach einer Zeit auf und sank niedergeschlagen an ebendieser Tür hinunter und vergrub meinen Kopf in meinen Händen. 

Warum ich? Warum nicht irgendjemand anderes auf dieser verschissen großen Welt?

Erst jetzt spürte ich die heißen Tränen, die mir die Wangen runterliefen und ließ einen verzweifelten Schluchzer aus meiner Kehle entkommen. "Ich bin so gefickt", wisperte ich unter Tränen und musste über die absolute Wahrheit dieser Worte lachen. 

Es war kein gutes Lachen, es war einfach nur ein Ausdruck irgendeiner Emotion in dieser Verzweiflung.
Wer zur Hölle waren diese Leute und was wollten sie ausgerechnet von mir? 

-Eylen-

Ich hatte meine Augen geschlossen, nahm nur noch Peters langsamen Puls wahr und ignorierte meine Umgebung vollkommen. 

-Diana-

Salzige Tränen sammelten sich in meinen Augenwinkel und ich sah keinen Grund mehr, sie davon abzuhalten, meine Wangen hinunter zu kullern. Er durfte nicht sterben... 

Ich blinzelte langsam und träge, die kalte Hand meines Dads noch immer in meiner. 
Meine Augen fielen von einer Sekunde auf die andere zu. Ein plötzliches Gefühl von Wärme, die Umgebung meines zu Hauses welches nach Blut und Angst stank, war verschwunden. Ganz plötzlich und ich konnte mir nicht erklären wieso.

Ich hatte mich nicht vom Fleck bewegt, meine Augen hatten sich nicht geöffnet und ich hatte in sonst keiner anderen Weise meine Position verändert. In meiner Hand spürte ich noch immer die meines Dads spüren, unter meinen Beinen den kühlen Fliesenboden der Küche, doch dennoch war meine Umgebung anders. Wärmer und die Seelenzerfressende Panik war verschwunden. 

In meinem Kopf herrschte Leere, das Einzige war ich empfand war diese goldgelbe Wärme um mich. Mein Körper fing plötzlich an zu kribbeln, es fühlte sich an, als würden tausende von kleinen Käfern auf mir herumkrabbeln. Ich versuchte dieses Gefühl abzuschütteln. Es funktionierte nicht.

Fast schon wieder in Panik verfallen, versuchte ich meine Augen zu öffnen. Keine Chance. 
Das Kribbeln sammelte sich in meinem Körper. Es durchzog in einer geballten Kugel zuerst meinen Kopf, dann meinen Brustkorb ehe es sich in meine zitternden Hände aufspaltete. 

Ich spürte, wie das unangenehme Kribbeln meinen Körper durch meine Hände verließ. Obwohl das Kribbeln verschwunden war, konnte ich dennoch seine Anwesenheit wahrnehmen, nur nicht mehr bei mir. Das Kribbeln setzte sich in einem anderen Körper fest. Mit noch immer geschlossenen Augen tastete ich mich langsam und vorsichtig vorwärts, bis ich auf einen kalten Körper stieß.

Mein Verstand war durch den Tranceartigen Zustand in dem ich mich befand, vollkommen benebelt und ich konnte den Körper, beziehungsweise die Person nicht identifizieren. Mir noch immer der Anwesenheit des Kribbelns bewusst, berührte ich den Arm der Person zögerlich, fuhr über die Schulter der Person und konnte schließlich den Ort finden, an welchen es das Kribbeln hinzog.

Ich konnte das warme Blut spüren, welches an der Haut des Menschen stetig hinunterlief, doch mit Sicherheit bald versiegen würde, spürte den schwachen Puls der Person und wusste nun, was ich zu tun hatte. Ich hatte es noch nie getan, wusste auch nicht wie ich auf diese Idee kam, doch ich tat es einfach. Es war eine Art Reflex, fast schon ein Instinkt.

Ohne Umschweife drückte ich meine kalten Hände auf die tiefe Wunde und ließ das Kribbeln seine Arbeit tun. Ich fühlte die warme Haut unter meinen Fingern und wie das Blut sie tränkte, doch ich ignorierte es und presste meine Hände weiter auf die aufgeschlitzte Haut.

Mit einem Schlag wurde ich aus meiner Trance geschleudert.

"Scheiße Diana, was passiert hier?", hörte ich noch die panische Stimme meiner Mutter, ehe ich das Bewusstsein verlor.

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Ich auf so was tolles draufgekommen, ihr werdet mich hassen lmao:)

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Byee
All the love
AC.xx

6. Oktober 2022

Forever you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt