-Erzähler-
Mittwoch 5. November
Lilys Schädel dröhnte als sie träge und erschöpft die Augen öffnete. Ihre Sicht war verschwommen und die Rothaarige konnte einzig und allein pochenden Schmerz an ihren Handgelenken, ihren Knöcheln und den Schläfen wahrnehmen.
Lilys Blick klärte sich aber bald und verwirrt blickte sich die Jugendliche um. Es war ein seltsamer Raum. Graue Wände, grauer Boden und getönte Fensterscheiben. Immer noch verblüffend ruhig, so als hätte sie so etwas ähnliches schon einmal erlebt, musterte Lily ihre Umgebung genauer. Sie war an einem ebenfalls grauen Bürostuhl festgebunden, die festen Taue schnitten in ihre Haut und hinterließen rote Blessuren.
Ein Blick nach draußen klärte Lily weiter auf. Noch befand sie sich in New York. Staten Island wahrscheinlich, die Umgebung des hohen Gebäudes in welchem sie festsaß sah danach aus.
Das Klicken eines modernen Türschlosses ließ Lilys Kopf herumfahren und schon war ihre Aufmerksamkeit bei der großen Eisentür an der gegenüberliegenden Seite des ansonsten relativ leeren Raumes in dem sich außer Lily selbst, dem Stuhl, ein paar herausragenden Kabeln aus dem Boden, zwei mehr oder weniger unnötigen Säulen und dem hässlich grauen Baustellen Fleece Teppich nichts weiteres befand.
Ein großer Mann mit silberfarbenem Haar, schwarzer, enganliegender Kleidung und schweren schwarzen Stiefeln, die ein schieres Donnerhallen nach sich zogen, trat in den Raum. Zwei vermummte, muskulöse Männer im Schlepptau.
Lilys Herz hämmerte mit einer solchen Wucht gegen ihre Brust, dass sie das Gefühl hatte, der hünenhafte Mann konnte es ebenfalls hören. Die Rothaarige schluckte schwer als er sich mit seinem Gefolge vor ihr aufbaute. Anstatt etwas zu sagen, nickte der grauhaarige Mann nur vage mit dem Kopf. Als hätten sie auf dieses Zeichen gewartet, stürzten die zwei vermummten Gestalten hinter ihm hervor und packten den Stuhl an dem Lily festgebunden war an beiden Seiten, hoben ihn ohne Mühe hoch und trugen den Bürostuhl samt jungem Mädchen aus dem Raum.
Jetzt erst kam Leben in Lily. "Hey! Was soll der Scheiß?", fauchte sie plötzlich und fing an sich zu wehren. Solch leichtes Spiel brauchten diese Leute nicht mit ihr haben. "Halt dein Maul", knurrte einer der Männer nur teilnahmslos und trug Lily, trotz ihrer kläglichen Befreiungsversuche mit seinem Kollegen weiter mit Leichtigkeit zu einem Aufzug.
Lily wurde mulmig als der silberhaarige, der ihnen bisher nur stumm gefolgt war, den Knopf zur untersten Etage drückte.
Die Fahrt verging für Lily viel zu schnell, sie wollte sich gar nicht ausmalen was ihr bevorstehen könnte. Ihr Trommelfell drückte sich unangenehm ein, als sie im untersten Stockwerk ankamen. -23. Die beiden Männer hoben sie wieder samt Stuhl auf und trugen sie durch einen mit grellem weißen Industrielicht durchleuchteten Gang an dessen Seiten sich etwa alle fünf Meter eine fest verankerte Stahltür befand. Im vorbeigehen konnte Lily erkennen, dass einzelnen Nummern auf den Türen standen. Um sie genau zu lesen gingen die Männer aber zu schnell.
Die Truppe bog abrupt nach rechts ab, wo der Gang scheinbar endlos weiterging. Lily war in Panik. Dieses Gebäude war riesig, sollte man je nach ihr suchen, würde man sie niemals finden...
Der silberhaarige Mann hielt eine Art Schlüsselkarte vor einen Sensor einer Tür, vor welcher die beiden Männer die Lily trugen stehen geblieben waren. Es knackte kurz und die Tür sprang auf.
-Peter-
Eylen war noch bist Abends in der Arbeit, ich hatte nichts zu tun und Diana war in ihrem Zimmer. Die "perfekte" Gelegenheit zu reden. Nervös tippte ich noch kurz wahllos auf meinem Handy herum ehe ich mich dazu durchringen konnte an Dianas Zimmertür zu klopfen.
"Kann ich reinkommen?" Keine Antwort aber stattdessen fegte ein kleiner Luftzug durch den Spalt unter der Türe, der Schlüssel wurde herumgedreht und die Tür öffnete sich mit einem leisen Klicken. Windkraft. Ich musste lächeln.
"Hi" Leise trat ich ein und sah Diana auf ihrem Teppich lümmeln, ganz in ihr Handy vertieft. Ein leises "mhm" war meine einzige Antwort. Ich verdrehte die Augen. "Kann ich mit dir reden" Diana blickte immer noch nicht auf, nickte aber. "Ohne Bildschirm", seufzte ich und ließ mich auf dem zerwühlten Bett meiner Tochter nieder.
"Spießer", meinte Diana nur, legte aber ihr ramponiertes Handy dann doch weg. Erwartend schaute sie mich an und zwängte sich in den Schneidersitz wo sie die Hände in den Schoß legte.
"Das mit Lily..." "Oh" Diana schaute zu Boden. Okay, wundervoller Anfang, Glückwunsch Peter, gratulierte ich mir selbst ironisch in Gedanken.
Aus dem Nichts begann Diana damit, haltlos zu schluchzen. Ihre Brust zuckte unter ihrer heftigen Atmung, mit den Händen fuhr sie sich über das Gesicht und kugelte sich auf ihrem flauschigen grauen Teppich zusammen. Mein Herz schmerzte beim Anblick meiner Tochter.
Immer noch etwas zögerlich stand ich auf und hockte mich neben sie. Scheiße, in dem war ich nie gut. "Ich weiß nicht was das mit uns ist", presste Diana schließlich leise hervor als sie sich einigermaßen gefasst hatte. "Wie meinst du das?", fragte ich verwirrt nach. Sie hatte mir doch erzählt das ganze lief schon seit Schulbeginn...
"Wir sind nicht zusammen oder so... Wir, naja hast du ja selbst gesehen" Erstaunt ließ ich den Mund offen. "Oh..." "Jap. Oh triffts so ziemlich" Meine Tochter hatte noch immer ihren Kopf in den Knien vergraben.
Das musste ich erst einmal verarbeiten... Meine Tochter, die gerade mal 15 Jahre alt war hatte eine unverbindliche, rein körperliche Beziehung mit einem Mädchen. Spannend.
"Hast du ein Problem damit?", fragte mich Diana plötzlich und hob den Kopf, ihre braunen Rehaugen voller Angst. Mein Herz machte einen Satz. "Nein! Auf keinen Fall!", widersprach ich heftig. "Sie ist ein Mädchen, das ist vollkommen okay, was mir mehr Sorgen macht ist der Fakt, dass du wegen dieser ach so unverbindlichen Beziehung deinen Teppich vollheulst"
Diana lachte unter Tränen. "Ich weiß... Das ist Scheiße" Mit diesen Worten lehnte meine Tochter sich an mich. Meine Arme schlossen sich von alleine um sie. Nach kurzer Stille musste ich doch noch etwas fragen: "Weiß Mum davon?"
Diana lachte freudlos. "Guter Witz". Ich nickte bedrückt. Die Beziehung zwischen Eylen und Diana war in letzter Zeit, nun ja... Kompliziert.
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Spiderdad, we love him
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Byee
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AC.xx22. Juni 2023
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Forever you and me
FanfictionEylen, war endlich glücklich. Sie hatte Peter, ihren Vater, die Avengers und ihre Tochter Diana, doch ob sich dieses Glück nicht von einem altbekannten Feind, einer zerrütteten Beziehung zwischen Mutter und Tochter und wichtigen Fragen in der Liebe...