Gawain war übel. Er wusste nicht, ob es an seinem allgemeinen, eher schlechten, Zustand lag oder an Medusas Plan, ihn wortwörtlich aufzuschneiden.
Seine Eltern waren auch auffällig ruhig geworden. Er hörte an den Schritten seines Vaters, dass dieser seit Minuten im Zimmer auf und ab ging. Seine Mutter saß bei ihm und strich ihm durch die Haare, als es an der Tür klopfte.
Königin Juna blickte sogleich zur Tür, als diese geöffnet wurde und Medusa, Morgan, sowie Merlin eintraten.
„Ist es so weit?", fragte die Königin an Medusa gewandt, die nickte.
„Aber wir müssen ihn vorher zu Merlin ins Baumhaus bringen."
„Wieso das denn?"
„Ich kann ihn dort besser überwachen und komme schneller an meine Sachen."
„Okay", konnte Juna nur knapp zurückgeben, als Lott ihr ins Wort fiel.
„Merlin, du weißt von ihrem Plan?"
„Ja, Majestät." Merlin nickte bestätigend.
„Und du unterstützt ihn und vertraust diesem fremden Mädchen?" Er deutete auf Medusa und starrte Merlin eindringlich an.
„Ja, mein König. Medusa hat mein vollstes Vertrauen." Merlins Worte waren ruhig und der alte Zaubermeister schenkte dem König der Inseln ein aufmunterndes Lächeln.
„Wenn das so ist, hast du auch mein Vertrauen", wandte Lott sich an Medusa und gab somit den Startschuss für die ganze Aktion.
Morgan war beeindruckt. König Lott schien Merlin mehr als allen anderen zu vertrauen. Wenn das nur bei König Uther ebenfalls der Fall wäre, dann wäre vieles wesentlich einfacher.
Medusa trat an das Bett heran und legte ihre Hand auf Gawains Schulter „Gawain?"
Schwerfällig öffnete er seine Augen und blickte ihr müde entgegen.
„Keine Angst. Merlin wird dich gleich schweben lassen und wir bringen dich ins Baumhaus."
Wie auf Kommando hob Merlin seine Hand und Gawain verspürte ein angenehmes Kribbeln im ganzen Körper, bevor er aus seinem Bett abhob. Es fühlte sich an, als würde er in einer Art Hängematte liegen nur weniger wackelig. Verunsichert blickte er zu seiner Mutter, die ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Er beschloss, seine Augen zu schließen und es einfach geschehen zu lassen.
Als er im Baumhaus auf dem Bett abgelassen wurde, war er schon fast etwas enttäuscht. Er hatte seine Reise über den Hof genossen, als die Sommersonne nach langer Zeit wieder auf ihn herabgeschienen hat.
Medusa begann ihre Sachen zusammenzusuchen. Sie wusste, dass ihr nächster Schritt auch ordentlich schief gehen könnte, aber was hatte sie und auch Gawain schon zu verlieren?
Sie legte ein Tuch unter sein Knie, um das Laken zu schützen und breitete ihre Kräuter auf dem Tisch aus. Morgan brachte ihr das Wasser. Königin Juna blickte besorgt zu ihrem Sohn, während König Lott jeden Schritt der Mädchen skeptisch beobachtete.
Morgan war schon etwas eingeschüchtert, doch wollte sich nichts anmerken lassen. Medusa hatte sie genaustens eingewiesen und sie war froh, helfen zu können, das würde sie sich nicht kaputt machen lassen.
„Kommen Sie, wir warten lieber vor der Tür", forderte Merlin das Königspaar auf, welches zögerte. König Lott legte schließlich behutsam einen Arm um seine Gattin und führte sie hinaus. Die Königin ließ sich nach draußen leiten, ohne ihren Blick von ihrem Sohn zu nehmen, bis sie zur Tür hinausgetreten waren.
Medusa begann damit, das Knie vorzubereiten und zu waschen, während Morgan nur nutzlos in der Ecke stand.
„Na komm schon her", forderte Medusa sie auf, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen.
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Wilde Rose
FanfictionRitter werden! Das ist Gawains Ziel, welchem er, zusammen mit seinen Freunden, in der Ritterschule auf Camelot immer näher kommt. Zusammen mit Sagramor, Tristan, Arthur und Guinivere bildet er die Tafelrunde, die vor bald drei Jahren von ihnen gegrü...