Wilde Rose- Kapitel 25

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Schon früh standen die Knappen und Guinivere auf, um ihre Heimreise anzutreten. Die Kutsche der Prinzessin war bereits voll beladen, während Tristan und Gawain leichter bepackt waren. Voller Enthusiasmus sattelte Gawain Krauka. Das Reiten hatte er am meisten vermisst und auch die schwarze Stute war schon ganz aufgeregt.

Arthur, Medusa, Sagramor und Morgan hatten sich im Innenhof versammelt, um ihre Freunde zu verabschieden. Auch Ulfin stand da und schluchzte leise vor sich hin, als er sich von seiner Frau, Madam Birgitt, verabschieden musste, die mit der Prinzessin nach Camillard reiste.

„Morgan!", rief Gawain seine Freundin zu sich, als auch er mit gesatteltem Pferd den Innenhof betrat. Morgan kam augenblicklich angestürmt und fiel ihm in die Arme. Als sie sich wieder voneinander lösten, blickte sie ihn traurig an.

„Hast du mein Säckchen?"

Wortlos griff er in seine Tasche und zog das braune Säckchen heraus, woraufhin Morgan ihn zufrieden anlächelte. Dieses Säckchen würde die Ferien wenigstes etwas leichter machen.

Auch Guinivere und Tristan waren bereits dabei, sich von ihren Freunden zu verabschieden. Arthur küsste seine Freundin noch einmal leidenschaftlich, bevor sie sich voneinander trennen mussten. Auch Gawain machte sich auf, um sich von seinen anderen Freunden zu verabschieden. Er drückte Arthur und auch Medusa kurz, bevor er vor Sagramor Halt machte.

„Schade, dass du nicht mitkommen darfst", sagte er mit gesenktem Kopf.

„Ja, aber deine Eltern werden ihre Gründe haben." Auch der Grieche sah betrübt über diese Entscheidung aus. Die beiden Jungen umarmten sich schließlich und klopften sich gegenseitig den Rücken. Morgan und Medusa beobachteten das rührende Spektakel und grinsten sich gegenseitig an. Jungs, dachte Morgan. Doch die Freundschaft der beiden war etwas Besonderes, sie konnte gut verstehen, dass dieser Abschied schwer sein musste.

„Gawain, los. Wir müssen gehen!", rief Tristan, welcher bereits auf dem Pferd saß. Morgan trat hervor und umarmte ihn noch einmal innig. Sie stellte sich auf Zehenspitzen, und lehnte sich in einen Kuss, doch Gawain schmatzte sie nur kurz ab. Das war jedoch mehr als sie vor seinen Freunden erwarten konnte.

Sagramor und Morgan halfen ihm schließlich auf seine nervöse Stute, die sogleich zu tänzeln begann. Als er schließlich im Sattel saß, zog die Karawane aus der Kutsche der Prinzessin, den beiden Knappen und deren beiden Begleitpersonen los. Die Zurückgebliebenen hechteten auf die Burgmauer, um ihnen hinterherzuwinken. Guinivere schickte Arthur noch einen Luftkuss, den er fing und fest an sein Herz drückte. Bevor sie schließlich im Wald verschwanden, wendete Gawain Krauka noch einmal um und ließ sie steigen, ehe er den anderen hinterher trabte, um sie wieder einzuholen.

„Angeber", lachte Arthur und schüttelte den Kopf.

Doch Morgan war einfach froh, den alten Gawain wiederzuhaben.

„Ein verrücktes Jahr, nicht, Morgan? Sagramor?", fragte Arthur mit einem Seufzer, den Blick immer noch zum Waldrand gerichtet, wo die anderen gerade verschwunden waren.

„Aber hallo, erstrecht gegen Ende", stimmte Sagramor ihm zu, während Morgan nur nickte.

„In ein paar Monden wird die Tafelrunde drei Jahre alt", erinnerte Arthur ungläubig.

„Mich würde mal interessieren, wie es zur Tafelrunde kam", warf Medusa ein.

„Na, dann los. Suchen wir uns ein schönes Plätzchen und erzählen wir ihr die seltsame Geschichte", schlug Sagramor vor und lief voraus. Die anderen warfen sich kurze Blicke zu, bevor sie dem Griechen folgten.

Sie ritten bereits einige Stunden, als Guiniveres Kutsche abbog und die Straße nach Camillard zu nehmen. Gawain hatte anfangs große Mühe gehabt, Krauka im Schritt zu halten, doch inzwischen hatte sie sich beruhigt.

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