Wilde Rose- Kapitel 12

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„Aufgewacht!"

Die drei Knappen fuhren aus ihrem Schlaf hoch, als Ulfins laute Stimme durch ihr Zimmer hallte.

„Los, los! Eure Gegner treffen bald ein."

Mit diesen Worten knallte Ulfin die Türe wieder zu und Sagramor und Tristan kämpften sich stöhnend aus ihren Betten. Gawain blieb jedoch liegen. Er hatte sehr schlecht geschlafen. Er fühlte sich krank und sein Knie wollte einfach nicht aufhören, weh zu tun.

„Gawain, alles in Ordnung?", fragte Sagramor, als er bemerkte, dass sein Freund keine Anstalten machte, aufzustehen. Normalerweise wäre Gawain an so einem Tag der Erste gewesen, der aufgesprungen wäre.

„Kannst du mir die Salbe bringen?" Gawain hatte sich inzwischen in Sitzposition gekämpft. Sagramor eilte zur Salbe und brachte sie zu seinem Kameraden, der mit zitternden Händen den Verband löste.

„Danke." Gawain rieb sein Knie vorsichtig ein und die Salbe leuchtete auf. Doch diesmal blieb ihre Wirkung aus.

Das kann doch nicht wahr sein, dachte Gawain, gerade heute. Er nahm sich noch eine Ladung und schmierte sein Knie erneut ein. Sie leuchtete auf und Gawain verspürte endlich eine Schmerzlinderung. Erleichtert atmete er aus. Er wickelte sein Knie wieder ein und erhob sich aus seinem Bett, um sich anzuziehen und mit den anderen frühstücken zu gehen.

Nach dem Frühstück versammelten sich die Knappen, um sich aufzuwärmen. Als sie den Innenhof betraten, staunten sie nicht schlecht. Der Parcours war aufgebaut. Drumherum große Tribünen, alle geschmückt in einem prächtigen Rot und goldleuchtenden Gelb, den Farben Camelots. Ihre Gegner waren bereits dabei zu trainieren.

„Aber ...", rief Tristan entsetzt aus.

„Die sind ja viel älter als wir", beendete Arthur Tristans Satz.

„Jetzt macht euch mal nicht gleich in die Hosen! Was glaubt ihr denn, wie viele Ritterschüler in eurem Alter in der Nähe ausgebildet werden, hä? Außerdem werden die zwei, drei Jahre, die euch trennen, kein großes Problem sein." Gab ihr Meister ihnen sogleich zu verstehen.

Die Knappen blickten sich fassungslos an. Wenn diese Knappen zwei bis drei Jahre älter waren als sie, hieß das, dass sie auch zwei bis drei Jahre mehr Training auf dem Buckel hatten als sie. Das verringerte die Chancen zum Sieg um einiges.

Guinivere schaute vom Rand aus gemeinsam mit ihren Eltern zu, wie ihre Freunde begannen, sich aufzuwärmen.

„Mit Arthur hast du dir wirklich einen netten jungen Mann ausgesucht", lächelte ihr Vater, während er die Knappen beobachtete. Guinivere grinste selbstgefällig, als Morgan und eine Fremde auf sie zukamen.

„Ah, Morgan. Wen hast du da mitgebracht?" Neugierig blickte die Prinzessin auf das Mädchen neben Morgan.

„Hallo, Guinivere. Darf ich vorstellen? Das ist Medusa. Sie ist Heilerin und eine entfernte Verwandte von mir", sagte Morgan stolz.

Die Fremde verneigte sich vor ihr und lächelte sie an. Sie war Guinivere sofort sympathisch.

„Guten Tag, Prinzessin."

„Hallo, ich bin Guinivere."

„Und das da drüben sind die Knappen, von denen ich dir erzählt habe." Morgan deutete auf die Jungen, die gerade eine Standpauke von Ulfin erhielten, da Sagramor, sowie Arthur das Ziel verfehlt hatten.

„Der Blonde ist Tristan", begann Morgan.

„Der Braunhaarige ist Arthur, mein Freund", unterbrach Guinivere.

„Oh, schön." Medusa war begeistert, die Knappen endlich kennenzulernen. Ihr Blick fiel auf einen Jungen, der ihr Interesse weckte.

„Und wer ist der kleine dort? Er sieht südländisch aus."

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