↞thirty-five↠

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„Jisung, wir müssen los!", rief Kai von draußen, während er Jisung beobachtete. Jisung saß auf seinem Bett. Er hatte Angst vor dem Besuch beim Psychologen. Er wollte nicht dorthin, weshalb er sich anstellte wie ein trotziges Kind. Er hatte die Tür geschlossen und Kai hatte keine Möglichkeit in das Zimmer hineinzukommen. Er konnte nur laut rufen, damit Jisung ihn durch das Fenster verstand. „Stell dich nicht so an! Was soll schon passieren?", rief Kai in der Hoffnung Jisung zu überzeugen. Jisung schaute weiterhin nach unten, doch er schüttelte den Kopf. „Jisung!" Diesmal schaute er in Kais Gesicht. Er sah so... traurig aus. „Komm raus und wir reden. Es macht keinen Sinn dich einzuschließen. Das wird dir nicht helfen!", meinte Kai. Und es überzeugte Jisung. Zögerlich stand er auf und öffnete die Tür. Doch anstatt rauszukommen, bat er Kai hinein. Beide setzten sich auf das Sofa. „Willst du darüber reden?", fragte Kai, doch Jisung schüttelte nur den Kopf. „Ich brauche eine Sekunde, dann können wir los, okay?", fragte Jisung und zwang sich zu einem Lächeln, was ihm Kai aber nicht abkaufte. Jisung ging in den hinteren Bereich des Raumes spritzte sich noch einmal Wasser ins Gesicht, als wolle er aus seiner Angst aufwachen. Dann schnappte er sich seinen Rucksack und hielt die Tür für Kai auf, was dieser als Zeichen des Aufbruchs deutete. Gegen Jisungs Erwartungen mit dem Auto zu fahren, schnappte sich Kai eines der beiden Fahrräder, die unten an einem Baum standen. „Es dauert nicht lange, keine Sorge", versprach Kai auf Jisungs enttäuschtes Gesicht hin. Und so hatte Jisung keine andere Wahl als sich das andere Rad zu schnappen und zu Kai aufzuholen, der schon einige Meter gefahren war. Sie fuhren erst fünf Minuten am Feld entlang. Hier und da stieg Jisung der Geruch von frisch gemähtem Gras in die Nase und auch sonst roch es hier ganz anders. Die Luft war so rein, viel besser als in der Stadt. Dann ging es in das Dorf hinein. Die meisten Straßen waren nicht viel befahren und wieder bewunderte Jisung die Häuser. Die, trotz ihrer Schlichtheit, zusammen mit dem Licht so malerisch aussahen, dass er das Bedürfnis hatte ein Bild davon an die Jungs zu schicken, doch natürlich durfte er das nicht. Kai wurde allmählich langsamer und stoppte vor einem unscheinbar aussehenden Haus. Es hatte eine rötliche Farbe, kleine Fenster und drei Treppenstufen bis zur erhöhten Tür. „Wir sind da", meinte Kai. Jisung stellte sein Fahrrad neben den Stufen ab und klingelte dann. Die Tür öffnete sich und ein Mann im höheren Alter kam zum Vorschein. „Ah, Jisung. Ich bin Dr. Wolf", meinte er und streckte seine Hand aus, welche Jisung ergriff. Jisung wollte, wie Dr. Wolf es mit einer Handbewegung angedeutet hatte, in das Haus eintreten, doch Kai hielt ihn zurück. Jisung drehte sich um und sah sein Handy, welches ihm von Kai entgegengestreckt wurde. „Hier, nimm das. Schreib mir, wenn du fertig bist, dann können wir überlegen, ob wir noch irgendwo hinwollen.", meinte er. Jisung lächelte und nahm ihm das Handy aus der Hand. „Danke" Und damit machte sich Kai aus dem Staub und Jisung wurde allein mit Dr. Wolf gelassen. Er hatte ein wenig Angst. Er kannte ihn nicht. Bei Kai war es Jisung ungewöhnlich leicht gefallen sich zu öffnen und sich wohlzufühlen, doch jetzt? Jetzt fühlte er sich schrecklich angreifbar. Und das, obwohl er noch nichts sagen musste. Jisung wurde in einen Hellblauen Raum geführt mit zwei hellgrauen Sesseln, die sich gegenüberstanden. Er setzte sich auf den linken und blickte sich im Raum um. Es sah modern aus. Es passte nicht zu dem, was sich Jisung vorgestellt hatte, als er das Haus gesehen hatte. Dr. Wolf stellte sich noch einmal vor, doch diesmal als „Markus". Er versicherte Jisung, dass es in Ordnung war, wenn sie normal miteinander sprachen, da Markus zwar Koreanisch sprach, was er, wie Jisung erfuhr, durch seine koreanische Frau, welche schon verstorben war, gelernt hatte, aber mit der Kultur nicht zu einhundert Prozent vertraut war. Markus wollte schon anfangen die Sitzung zu beginnen, doch Jisung unterbrach ihn und setzte ihm einen Vertrag vor. Nach einigem hin und her war Jisung sich dann sicher, dass nichts was hier besprochen wurde an jemand anderen weitergeleitet wurde. Und dann begann Markus zu fragen: „Was ist der Grund, weshalb du in die Pause geschickt worden bist?" Jisung zögerte. „Weil es mir nicht gut ging, was ja eigentlich kein Problem ist, aber diesmal ist es aufgefallen." Markus nickte.
„Und warum ging oder eher geht es dir schlecht?"
„Weil ich Essstörungen habe und nicht gut schlafen konnte."
„Seit wann hast du diese Essstörung?"
„Seit dem ich ein Trainee war."
„Wie kam es dazu?"
„Es hat angefangen, als ich mich mit anderen Verglichen habe, die einfach besser aussahen als ich.", es war nicht komplett gelogen. Wenn Jisung nämlich ehrlich zu sich war, wollte er schon damals Minho gefallen. Ab dem Zeitpunkt, als er gesehen hatte, wie schön der Ältere war, eiferte Jisung dem Nach. Doch das konnte er hier nicht sagen. Zumindest noch nicht. Vielleicht irgendwann. Vielleicht wurde es in diesem Land ja akzeptiert. 

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Ich habe das Bild gefunden und gedacht: dass muss ich hier rein machen, da es hierzu passt

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Ich habe das Bild gefunden und gedacht: dass muss ich hier rein machen, da es hierzu passt. Und dann sehe ich Jeongin hahahaha

"Guentherfritz"

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The One For Me - MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt