Kapitel 15

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Ich bin genervt. Richtig genervt.

Matteo hat mich vor zwei Tagen auf ein „Date" eingeladen – naja, eher gezwungen.
Sein Vorwand: „Du wirst wieder beschattet, deswegen habe ich das Privileg wieder den Bodyguard für dich zu spielen und als Belohnung gehst du mit mir morgen essen."

Mein Argument, dass ich heute schon etwas mit Aven vorhabe, hat er, ohne zu zögern.

„Hör auf so ein Gesicht zu ziehen", sagt Matteo und drückt den nächsten Gang durch. „Ich hatte heute schon etwas vor", wiederhole ich mich. „Mit deiner Freundin kannst du auch wann anders ausgehen", sagt er und biegt auf den Parkplatz des Restaurants ein. „Es muss immer nach deinem Kopf gehen", sage ich und schaue Matteo wütend an. „Kleines, ich darf auch meinen Spaß haben, wenn ich schon auf dich aufpassen muss", sagt er und schnallt sich ab.

„Woher soll ich überhaupt wissen, dass du dir das mit den Leuten nicht einfach ausgedacht hast?", frage ich und steige aus dem Wagen aus.
„Wenn du willst kann ich es auch lassen, deinen Bodyguard zu spielen, dann wärst du aber auf dich allein gestellt", sagt er und kommt auf mich zu, „mal sehen, wie lange du überlebst." Recht hat er. Leider. Ich würde keine einzige Sekunde überleben.

Nachdem wir bestellt haben, entwickelt sich keine Unterhaltung. Er beachtet mich nicht einmal. Ich habe mich wie immer über das Brot hergemacht und Matteo starrt aus dem Fenster. Seine Mundwinkel hängen genervt nach unten und seine Augenbrauen sind zusammengezogen. Die Arme hält er über Kreuz vor seinem Oberkörper und schiebt sich eine Strähne seiner Locken nach hinten. Soll ich mich entschuldigen? Nein. Ich habe schließlich nichts falsch gemacht. Er hat einfach so meine Pläne durchkreuzt. Er ist für die peinliche Situation zuständig, nicht ich.

Das erste Glas Wein habe ich auch schon hinter mich und fühle mich langsam wohl. Das Restaurant ist weitaus über meinem Niveau. Die Gardinen hängen schwer nach unten, alle Tische sind aus dunklem Holz und das Besteck ist sogar vergoldet. Stoffservietten liegen parat und frische Blumen stehen auf unserem Tisch. Viel los ist nicht, es ist ja auch erst 16 Uhr. Vereinzelt sitzen Pärchen von jung bis alt, eine Großfamilie, die Geburtstag feiert und das war's schon. Gegen Abend ist der Laden bestimmt überfüllt.

„Möchten Sie noch etwas Wein?", fragt mich die Kellnerin und hält mir die Flasche unter die Nase „Seien Sie bitte so nett und lassen Sie die Flasche gleichstehen?", frage ich wobei die Kellnerin nickt. „Ich bitte Sie beide jedoch, nicht die ganze Flasche auszutrinken!", sagt Sie und hebt Ihr Kinn nach oben. „Wir dulden keine Gäste, die hier nur zum Trinken sind", erklärt Sie mit einer hochgestellten Stimme und schaut auf uns beide herunter.

„Holen Sie uns noch zwei weitere Flaschen und das mit etwas Tempo bitte", sagt Matteo ernst und blickt der Kellnerin böse in die Augen. „Was stehen Sie hier noch herum?", wird er mürrisch und zeigt auf die Küche hinter Ihr. Sofort nimmt die Kellnerin die Beine in die Hand und läuft auf geradem Weg nach hinten. Matteo greift nach der Flasche und füllt mein schon wieder leeres Glas nach. „Danke", sage ich und Matteo nickt, bevor er wieder aus dem Fenster schaut. Meine Güte. Da ist aber jemand schlecht gelaunt.

Das dritte Glas leere ich auch wieder und schaue Matteo an. Nach ein paar Sekunden bemerkt er mein Starren und dreht sich zu mir. Sein Gesicht ist immer noch in genervter Verfassung, was mich langsam zum Kotzen bringt.

„Komm schon", lache ich durch den Einfluss des nun vierten Weines und blicke in seine grünen Augen. „Lassen wir das mit dem kleinen Streit von vorhin hinter uns, was hältst du davon?", frage ich und Matteo nickt. „Gerne", sagt er und füllt mein Glas wieder auf. „Bist du so frei und übernimmst den Job des Nachfüllers?", frage ich und zeige auf mein Weinglas. „Natürlich", sagt er und zwinkert mir zu.

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