Kapitel 26

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Meine Augen öffnen sich und ich starre auf mein klingelndes Handy. Es ist vier Uhr morgens.
Was zur Hölle?

„Wenn Sie denken, dass das witzig ist, dann verpasse ich ihnen eine!", rufe ich genervt durch den Hörer. „Was?", fragt die andere Stimme. „Wer ist da?", frage ich sauer. „Hier ist Matteo", gibt die Stimme von sich. Ach du Scheiße. „Was ist denn?", frage ich und streiche mir die Haare aus dem Gesicht.

„Ich habe von dir geträumt", antwortet er ruhig. „Super?", frage ich und bin kurz davor aufzulegen. „Du bist darin gestorben." „Mhm... wie interessant", sage ich und Matteo lacht kurz auf. „In meinen Armen bist du gestorben", führt er fort. „Du wurdest vor meinen Augen erschossen und ich konnte dich nicht retten", erzählt er und ich lege mich währenddessen wieder hin. „Was soll ich jetzt tun?", frage ich und stelle Matteos Stimme auf Lautsprecher. „Kann ich vorbeikommen?", fragt er und knistert mit seiner Decke herum. „Ja kannst du, meine Mutter hat diese Woche Frühschicht und ist schon auf dem Weg zur Arbeit", erzähle ich und Matteo rennt seine Treppe herunter. „Ich bin gleich da", sagt er und ich lege auf.

Nach nicht mal zehn Minuten klopft es leise an der Tür und ich schleiche mich die Treppe herunter.
„Sei leise. Milosh schläft", sage ich und Matteo schließt die Tür hinter sich. „Gewöhn dir das jetzt ja nicht an", sage ich zu Matteo, bevor er mich in eine Umarmung zieht. „Der Traum war so echt, dass ich fast geweint hätte", sagt er und drückt mich die Treppe zu meinem Zimmer hoch. „Mir geht es aber gut - lass uns jetzt schlafen gehen", sage ich und greife nach Matteos Arm. Als wir in meinem Zimmer angekommen sind, zieht Matteo sein T-Shirt und Jogginghose aus, bevor er sich unter die Decke legt.

„Wenn das so weitergeht, muss ich dir noch ein Regal im Schrank zur Verfügung stellen", sage ich und lege mich mit unter die Decke. „Darüber würde ich mich freuen", grinst Matteo und bekommt von mir einen Klaps in den Nacken. „Schlaf jetzt", sage ich und drehe mich in die andere Richtung.
„Ich kann nicht schlafen", sagt er nach ein paar Minuten, in der er sich hin und her gewälzt hat. „Matteo, ich verpass dir gleich eine", sage ich genervt und wache aus meinem Schlaf auf, „es ist schon schlimm genug, dass du mich aus meinem Schlaf herausgeklingelt hast." Matteo schaut mich mit geöffneten Augen an und legt seine Hand unter den Kopf.

„Bist du mir immer noch sauer, wegen dem Kokain?", fragt er. „Natürlich. Aber wie gesagt, dein Körper deine Regeln", flüstere ich und schließe meine Augen. „Wie lange nimmst du das Zeug eigentlich schon?", frage ich nach ein paar Sekunden. „Seit sieben Jahren", sagt er. „Was?", frage ich und schrecke auf. „Sieben Jahre?", frage ich nochmal nach, wobei Matteo nickt. „Ach du Scheiße!", sage ich und lege meinen Kopf wieder auf das Kissen. „Also, hast du mit vierzehn angefangen?", frage ich und zähle es an meinen Fingern ab. „Ja", antwortet er schlicht und legt seinen Kopf auf meinen Bauch.
„Mein großer Bruder hat mich irgendwie dazu gebracht und mit sechzehn habe ich dann richtig angefangen", erzählt er und legt seine Hand auf meine Oberschenkel.

„Hast du keine Angst, dass es mal nach hinten losgehen kann - mit einer Überdosis, oder so?", frage ich und lege meine Hand in seine Haare. „Nein, wenn es passiert, dann passiert es halt", grinst er und schließt seine Augen. „Na dann", sage ich und schließe meine Augen. „Schlaf schön", flüstert er.

Nach der Nacht mit Matteo bin ich übermüdet in seinem Haus angekommen. Auf der Fahrt hierher bin ich fast in ein anderes Auto gefahren und bin sehr froh, Boden unter den Füßen zu haben. Da ich noch etwas zu früh da bin, laufe ich die Treppen hoch und in Matteos Schlafzimmer. Doch auf dem Bett liegt eine große Kiste und ein Briefumschlag.

 Doch auf dem Bett liegt eine große Kiste und ein Briefumschlag

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Dieser alte Schleimer. Ich knülle den Zettel in der Hand zusammen und werfe ihn geschickt in den Papierkorb. Ich hänge das Kleid auf und öffne den Reißverschluss vom Staubbeutel. Darunter entkleidet sich ein langes Kleid mit umschließenden silbernen Fäden, die den Stoff ausmachen. Mit den Fingern gleite ich langsam über den dünnen und weichen Stoff. Es ist wunderschön. Aber ganz schön tiefer Ausschnitt. „Gefällt es dir?", fragt Matteo, der im Türrahmen steht. „Es ist wirklich sehr schön", sage ich. „Komm dann runter, wenn du fertig bist", grinst Matteo, schließt die Tür und läuft die Treppe herunter. Kurz blicke ich mich im großen Spiegel an und bin immer noch sehr überrascht, dass es mir wie angegossen passt.

Nachdem ich mich genug angestarrt habe, laufe ich die Treppe herunter und auf einen wartenden Matteo zu. „Gib mir mal eine 360 Grad Drehung", grinst er und setzt sich breitbeinig auf den Tisch. „Du bekommst gleich einen 360 Grad Drehung von meinem Mittelfinger", werde ich ernst und nehme meine Tasche in die Hand. „Keinen Grund so frech zu werden", lacht er und drückt mir beim Vorbeigehen einen Kuss auf den Scheitel, bevor er sich hinter mich auf den anderen Tisch setzt.

„Komm her, kleines", sagt er leise und öffnet seine Arme dabei. Die Absätze treffen abwechselnd auf den Marmorboden und Matteo scheint meinen Hüftschwung deutlich zu genießen, so wie seine Augen von rechts nach links schwingen. „Verdammt, kleines. Du musst damit unbedingt aufhören, sonst muss ich dieses Kleid von deinem Körper reißen", grinst er und küsst mich auf den Hals. Seine Stirn legt er gegen meinen Nacken und atmet tief aus.

„Alles in Ordnung?", frage ich besorgt. „Mhm", raunt er und lässt mich eine Gänsehaut bekommen. „Ich will den Abend heute lieber mit dir verbringen - alleine, nicht mit Leuten, die dich alle anmachen werden", sagt er. Matteo lässt seinen Kopf in meiner Halsbeuge liegen und atmet ruhig weiter. „Na los, wir zeigen uns kurz und dann gehen wir nach Hause um - naja du weißt schon", lacht er und zieht dabei eine Augenbraue hoch. Leicht errötend haue ich ihm auf den Arm, den er um meine Taille hat und löse mich aus seinem festen Griff.
„Lauf schonmal zum Auto", sagt er und drückt mir die Schlüssel in die Hand.

In seiner Garage suche ich ein Auto aus und lasse den Motor aufheulen. Ich drücke die einzelnen Gänge durch und fahre hoch in seine Einfahrt. Ich drücke auf die Hupe und sofort kommt er aus der Tür mit meiner Tasche um die Schulter. Steht ihm. Leicht muss ich mir das Lachen verkneifen, aber das wird wieder mal nichts.

Das ist nicht das, was ich mir unter einer Party vorgestellt habe. Mein Blick schweift über den großen Raum. Auf der einen Seite stehen Männer, die ihren Spaß haben und auf der anderen Seite stehen deren Frauen und Kinder. „Was zur Hölle?", gebe ich empört von mir.
„Richtig beschissen, oder?", fragt mich die Stimme eines jungen Mannes. „Ich präsentiere dir - italienische Familien", lacht er und legt seine Hand auf meine Schulter, die jedoch sofort runtergenommen wird.

„Na kleiner Bruder", grinst Matteo und stellt sich seitlich zu mir und schaut verachtend zu seinem Bruder runter. Oh Gott, stimmt ja. Es gibt mehr von seiner Spezies.
„Heißes Teil hast du dir da geangelt", lacht er. „Wag es dir...", wird Matteo ernst. Ist ja peinlich.

Während sich die beiden anfeinden, schaue ich weiter durch den Raum und entdecke die Bar, an welcher, wer hätte es gedacht nur Männer sitzen.

Ich drücke Matteo meinen Mantel in die Hand und laufe mit großen Schritten auf den Tresen zu. „Einen trocknen Martini, bitte", sag ich und lehne mich über die Bar. „Volentieri! (Mit Vergnügen!)", gibt der Barkeeper von sich und zwinkert mir zu. Die Jungs haben hier alle Druck. Die brauche alle ein Hobby.

„Che faccia tosta! (Was für eine Frechheit!)", zischt ein alter Mann neben mir. Egal was er gerade gesagt hat, es klang nicht nett. „Gibt es ein Problem? Ich kann hier trinken, soviel ich will", schimpfe ich. Der Mann starrt mich mit offenem Mund an. Hat er mich nicht verstanden, oder ist er geschockt?
Ich hoffe doch auf das zweite. Ein schelmisches Grinsen legt sich auf seine rissigen Lippen und er zieht eine Augenbraue hoch, ehe er nickt und seinen Platz verlässt. Er legt einen grünen Schein auf den Tressen und sagt: „drink li offro io, datele tutto quello che vuole" (Die Getränke gehen auf mich, gib Ihr, was immer Sie will).

„Das war der Hammer. Wenn du an meinen Bruder nicht mehr interessiert bist, mache ich dich zum glücklichsten Mädchen der Welt", grinst Matteos jüngerer Bruder und kippt meinen Martini hinter.

„Ich weiß zwar nicht, wer du bist, aber lass dir eins gesagt sein ...", sage ich an und gleite von meinem Stuhl herunter. „Niemand trinkt meinen Drink aus", werde ich ernst und komme ihm gefährlich nah. Sein Gesicht wird bleich und er bestellt hastig einen zweiten Martini.
„Ich heiße übrigens Vittorio", sagt er und zeigt auf mich. „Coco", gebe ich ihm zurück und strecke Vittorio meine Hand aus, die er dankend annimmt.

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