Kapitel 29

2K 60 5
                                    

„Wie lange willst du noch schlafen?", frage ich Matteo, der immer noch seine Arme um mich geschlungen hat. „Nur noch ein bisschen", flüstert er gegen meine Haut. Ich stehe aus dem Bett auf und laufe auf dem kalten Boden zum Fenster. „Wunderschön", sage ich und schaue auf die schaumbedeckten Wellen. „Nicht so schön, wie du", grinst Matteo und kneift die Augen zusammen, während er von der Sonne geblendet wird.
„Komm", sage ich und schnappe mir die Decke. „Was wird denn das?", lacht er. „Lass uns den Sonnenuntergang ansehen", sage ich und greife nach seiner Hand.

„Ich hätte mir etwas anziehen sollen", sagt Matteo und hält sich seinen halbnackten Oberkörper. „Sehe ich nicht so", lache ich und pikse in sein Sixpack. „Gib mal was von der Decke ab", sagt Matteo und greift danach. Sofort renne ich los, was sich bei dem Sand als schwerer als gedacht herausstellt.
„Verdammt!", sage ich und ziehe mich regelrecht die letzten Meter ans Wasser. Während ich einen Blick nach hinten werfe, läuft Matteo genau in meine Arme und zieht die Decke um seine Schultern.

„Wollen wir baden gehen?", fragt er in die Stille. Sofort schnellt mein Kopf nach oben und ich blicke in sein ernstes Gesicht. „Bist du verrückt, da gehen wir beide drauf!", sage ich ernst. „Ich gehe rein", sagt er und streift sich die Decke ab. „Matteo!", werde ich laut und laufe ihm hinterher. „Das Wasser ist viel zu kalt", rufe ich, doch genau danach springt Matteo in das schäumende Wasser. Sofort überbrücke ich die letzten Meter zum Wasser und schaue auf die peitschenden Wellen. Der ist verrückt.

„Matteo!", schreie ich. Kein Zeichen. Panisch bewege ich mich hin und her und schaue auf die Wellen, in der Hoffnung seinen Kopf auftauchen zusehen.
„Matteo!", schreie ich erneut und lasse die Decke heruntergleiten. Okay - ruhig bleiben. Mit langen Schritten laufe ich in das Wasser. Ich hole mir noch den Tod und das nur wegen seiner Dummheit.
Mit zitterndem Körper tauche ich endlich unter Wasser und schwimme in die Richtung in die Matteo gesprungen ist. Um Luft zu holen, tauche ich wieder auf und bekomme sofort eine Welle in mein Gesicht, die mich wieder herunterdrückt. Meine Panik steigt und langsam bekomme ich keine Luft mehr.
Mit letzter Kraft schwimme ich wieder an die Oberfläche und da - Matteos Körper.

„Matteo!", schreie ich und schüttle seinen Körper hin und her. Keine Reaktion. Die nächste Welle peitscht gegen meinen Rücken und ich habe Mühe bei dessen Kraft nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Plötzlich ertönt ein Lachen und Matteo stellt sich in voller Größe vor mir auf. Mistkerl.
Sein Lachen wird bei meinem geschockten Gesichtsausdruck immer lauter und er kommt auf mich zu. „Hast du dir etwa Sorgen gemacht?", fragt er und streift mit seinem Daumen über meine kalten Lippen. „Ja, leider", antworte ich und schwimme an ihm vorbei. Er greift jedoch nach meinem Bein und zieht mich wieder zu ihm zurück, wobei ich wieder unter Wasser gedrückt werde. Er greift nach meiner Schulter und zieht mich nach oben. Seine Hände wandern zu meinem Torso und er zieht mich gegen seinen Körper.

„Matteo", presse ich mit zitternder Stimme hervor. „Mir ist kalt", sage ich und winde mich in seinem Griff. „Nicht", sagt er und hält mich fester an den Schultern. „Da ist etwas im Wasser", flüstert er, bevor eine Welle von hinten über ihn rollt. „Ein Fisch, oder was?", frage ich und streiche mir die pitschnassen Haare aus dem Gesicht. Matteos blick fixiert sich weiter auf den Hintergrund, bevor er mich wieder loslässt. „Falscher Alarm", sagt er und zieht mich am Arm hinter sich her.

„Waren die ganzen Algen auch schon vorher hier?", frage ich und fische eine von meinem Oberschenkel. „Da vorne wird es noch schlimmer", sagt er und deutet auf das Ufer. Erst jetzt bemerke ich wie weit wir von dem Haus abgetrieben sind. Es ist fast nicht mehr zu sehen. „Argh", stöhne ich genervt auf und renne aus dem Wasser.
Bevor ich mich jedoch ans Ufer retten kann, schnappe ich mir ein Bündel mit den Algen und werfe es in Matteos Gesicht. „Was zum?", fragt er und streicht sich diese aus den Haaren. „Mach das nie wieder!", warne ich Matteo und meine Füße graben sich endlich wieder in den trockenen Sand.

Auf einmal durchzieht mich eine eisige Kälte und der Wind peitscht um uns herum. Auch Matteo sieht nicht besonders glücklich aus. „Was sollte das denn werden?", frage ich, als er auf mich zukommt. „Es tut mir leid", sagt er, bevor wir das Haus erreichen. „Das sollte es dir auch, ich habe mal wieder mein Leben für dich riskiert", werde ich ernst und schüttle dabei den Kopf. „Keine Ahnung, es ist irgendwie schön jemanden zu haben, der sich um einen sorgt - egal, tut mir leid", sagt Matteo, bevor er mir die Tür aufhält. „Um diese Reaktion aus mir zubekommen musst du dich aber nicht in Lebensgefahr begeben", sage ich, „ich mache mir auch schon so genug Sorgen um dich."

„Das musst du nicht", sagt er und hält mir die Tür zum Badezimmer auf. „Doch muss ich und will ich auch, ich bin ja immerhin deine Freund-", unterbreche ich mich selbst und schaue Matteo an. „Du bist weitaus mehr als nur meine Freundin", antwortet er und schiebt mich in die Dusche. „Du bist einfach alles für mich, kleines", sagt Matteo und stellt die Dusche für uns beide an. „Einfach alles", sagt er und dreht sich zu mir um. Das Wasser trifft auf seinen Oberkörper und einzelne Wassertropfen laufen seine Muskeln herunter. Er wirft den Kopf nach hinten und fährt mit seinen Fingern durch seine Haare, während das Wasser über sein Gesicht läuft. So ein großer und kräftiger Mann und doch so schwach und zerbrechlich. Ich überbrücke die letzten Meter zwischen uns und lege meine Arme um Matteos Taille. Seine Augen öffnen sich blinzelnd, nachdem er das Shampoo aus den Haaren gewaschen hat. Ohne zu zögern, legen sich meine Lippen auf seine und meine Arme schließen sich enger um seinen Hals. Matteo lehnt sich etwas nach unten und vertieft den Kuss. Meine Füße platziere ich wieder auf dem nassen Boden und Matteo drückt mich an sich heran.

„Mehr", flüstert er zwischen den Küssen und drückt seine Zunge in meinen Mund. Seine Hände krallen sich in meine Schultern und er drückt mich gegen die Wand. Matteo hat seine Arme um meinen nackten Körper geschlungen und mich an seinen gedrückt. „Wir sollten langsam aufhören", keucht er. „Wieso?", frage ich und drücke ihn von mir weg. „Weil ich mich nicht mehr zurückhalten kann", sagt er und seine Schultern beben.
Lachend greife ich nach einem Handtuch und stiege aus der Dusche. „So anstrengend", frage ich. „Mhm", keucht er immer noch und ringt spürbar mit sich selbst, nicht die Kontrolle zu verlieren. Matteo steht schweratmend in der Dusche und so langsam mache ich mir sorgen. „Geht es dir gut?", frage ich und mache einen Schritt auf ihn zu. Matteo atmet schwer aus und schüttelt seinen Kopf, bevor er sich grinsend zu mir herumdreht. „Alles gut. Mein Herz schlägt nur schnell", sagt er und lacht dabei.

Am nächsten Tag haben wir noch zusammen gefrühstückt, ehe Matteo mich wieder nach Hause gefahren hat. Aven hat mich, nachdem ich meine Tasche im Zimmer abgesetzt habe sofort angerufen.

„Treffen wir uns gleich im Club?", fragt sie und atmet laut. „Alles okay bei dir?", frage ich und schaue auf die Uhr, „was wollen wir denn um vierzehn Uhr im Club?" „Ich weiß, aber unser Barkeeper will uns sehen", erklärt sie mir und packt ihre Tasche. „Ich bin unterwegs", sage ich und lege auf.

Den Club bei Tageslicht zu sehen, verschreckt mich und ich ziehe meine Brille näher ins Gesicht. Ich laufe durch die stillen Gänge und auf Aven zu, die inmitten des Clubs an einem Tisch steht. „Was zur Hölle will der von uns?", frage ich und schaue in Avens ahnungsloses Gesicht. „Ich weiß genauso wenig wie du", sagt sie und zieht ihren Drink durch einen pinken Strohalm. „Meine Damen", sagt der Besitzer und kommt auf uns beide zu. Unser Barkeeper hat uns von ihm erzählt, aber so habe ich ihn mir nicht vorgestellt. Er ist jung, luxuriös gekleidet und läuft mit einem charmanten Grinsen auf uns zu. Ohne auch nur Aven anzuschauen, weiß ich, dass ein großes Grinsen ihre Lippen ziert.

„Also ich komme gleich zum Punkt", grinst er und schaut mich an. „Ich will mit dir unter vier Augen reden", sagt er und schaut mich ernst an. „Und du", sagt er und zeigt auf Aven. „Die Bar ist deins", grinst er und zeigt auf unseren Barkeeper, der schon einen Cocktail nach vorne schiebt. Ohne auch zu zögern, schiebt sich Aven an mir vorbei und nimmt am Tresen Platz.
Zu Wort komme ich gar nicht, da werde ich schon am Handgelenk gepackt und in die hinteren Räume gezogen. „Was wollen Sie von mir?", frage ich und wimmle seinen Griff ab. „Es geht um deinen Freund", sagt er und öffnet eine Tür.

NUDES? IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt