Kapitel 35

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Ich bin wieder zurück in meinem normalen Leben. Das heißt: Universität, feiern im Red Dance Club, Babysitten und meine Mutter aushalten - und das seit vielen Wochen.

Aven hat sich heute während der Vorlesung in den Kopf gesetzt, zu mir zukommen. „Schließt du schon mal auf?", sage ich und fummle an meinem Schnürsenkel herum. Ohne auf eine Antwort zu warten, werfe ich meiner Freundin den Schlüsselbund zu, den sie gekonnt fängt. „Seit wann fährst du denn ein eigenes Auto?", fragt sie. „Mein Auto heißt S-Bahn", lache ich und ziehe die Schleife fest. „Oha, einen Jeep auch noch", sagt sie und klingelt mit dem Schlüsselbund herum. „Ich habe keinen Jeep", sage ich und nehme ihr den Schlüssel aus der Hand. Ein Autoschlüssel für einen Jeep - Matteos Jeep. „Muss von meiner Mom sein", lüge ich und schließe die Tür auf.
Ich dachte ich hätte Matteo alles zurückgegeben.

„Im Kühlschrank müsste noch was zu essen sein", sage ich. „Das hoffe ich für dich", sagt Aven und holt sich einen Teller aus dem Hängeschrank. „Ich gehe schon hoch", sage ich und verschwinde in meinem Zimmer. Ich schmeiße unsere beiden Rucksäcke in die Ecke Zimmers und wechsle mein T-Shirt. Kurze Zeit später kommt Aven mit Gabel und Teller ins Zimmer und nimmt an meinem Schreibtisch Platz.
„So...", sagt sie und schließt die Tür. „Wer ist der Mann, mit dem du dich die ganze Zeit getroffen hast?"

„Bitte?", frage ich und werde rot. „Ich weiß ganz genau, was los ist", sagt Aven, „du warst oft nicht da, deine Mutter hat oft bei uns angerufen und ich musste mir Ausreden einfallen lassen und du bist einfach so aus dem Club verschwunden." „Matteo", sage ich und schaue in ihr grinsendes Gesicht.
„Erzähl mir alles", sagt sie und kichert vor sich hin.

„Es ist vorbei zwischen uns", sage ich und schaue in ihr verdutztes Gesicht. „Ich habe ihn - er ist von einer anderen Uni, wir haben uns über Instagram kennengelernt und haben angefangen auszugehen. Später habe ich jedoch bemerkt, dass er was mit Drogen zu tun hat und da war es aus", erzähle ich und schaue an die Decke. „Das ist natürlich schade, aber besser so", sagt Aven, „mit einem Junkie sollte man nie etwas zu tun haben - das kann schnell gefährlich werden."

„Vermisst du ihn trotzdem?", fragt sie. „Ja, leider", sage ich. „Du wirst darüber noch wegkommen", grinst Aven und macht den Fernseher an. „Was magst du schauen?", fragt sie nach und legt sich neben mich aufs Bett. „Barbie?", frage ich und Aven grinst. „Richtig und wichtig", lacht sie und spielt den Film ab.

Jetzt habe ich sie auch angelogen. Erst meine Mama, meinen Bruder und jetzt noch meine beste Freundin. Scheiße. Ich kann ihr aber nicht die Wahrheit sagen. Sie würde sofort zur Polizei gehen wollen. Ich will nicht, dass sie in das alles mit reingezogen wird.
Sie hat die Lüge geschluckt und das ist besser so. Hoffentlich komme ich so schnell wie möglich über Matteo weg - er macht einfach alles kaputt.

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