Kapitel 25

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Mit einem pochenden Kopf öffne ich meine Augen und blicke auf den Nachttisch vor mir. „Was zur Hölle?", frage ich mit rauer Stimme und halte meine Hände an meine Schläfen. Ein Knurren kommt von meiner Seite und Arme schlingen sich fester um meine Taille. Was. Ist. Hier. Los?

Mein Kopf fängt weiter an zu hämmern und mir dreht es im Kopf. Was ist gestern nur passiert?
Mit schmerzverzerrtem Gesicht sehe ich mich um und blicke in das schlafende Gesicht von Matteo. Was macht er denn hier?
Mit zusammengezogen Augenbrauen schaue ich an Matteos nackten Oberkörper herunter und ein dunkles Gefühl überkommt mich. Verdammt.
Ich habe es mit Matteo getrieben.

Leise schiebe ich die Decke von mir herunter und ziehe mir meine Unterwäsche und das Kleid von gestern an. Das kann doch nicht passiert sein, oder?! Meine Schuhe nehme ich in die Hand und öffne die Tür von Matteos Zimmer. „Wohin gehst du?", fragt eine dunkle Stimme und bringt mich zum Erstarren. Matteo deckt sich halb auf und raschelt mit der Decke, bis er aufsteht und auf mich zuläuft. Mit rotem Gesicht drehe ich mich wieder um und gehe mit langsamen Schritten aus dem Zimmer.

„Hab dich nicht so - wir haben gestern viel schlimmeres getan", grinst er hörbar und greift sich neue Shorts aus einer Kommode. „Oh Gott", flüstere ich und laufe schneller die Treppen herunter. „Das hast du gestern auch oft gesagt", sagt er und hält mich am Arm fest. „Was machst du denn?", fragt er und streicht sich seine Naturlocken hinter die Ohren. „Gehen?", frage ich und bemerke wieder die aufkommenden Kopfschmerzen. „Wieviel habe ich gestern getrunken?", frage ich und Matteo schaut mich unwissend an. „Weiß nicht, wir haben uns erst später getroffen", sagt er und streicht mir über den Scheitel. „Erinnerst du dich etwa nicht mehr an letzte Nacht?", fragt er und hält mein Gesicht mit zwei Fingern hoch. „Nein, tue ich nicht", sage ich und Matteos Gesicht verformt sich wütend.

„Matteo - können wir das einfach vergessen? Ich muss jetzt echt los", sage ich und schüttle seinen Griff erneut ab. „Wie kannst du dich nicht mehr erinnern?", fragt er und mein Kopf fängt wieder an zu dröhnen.

„Scheiße!", sage ich und halte mir die Hand vor den Mund. „Weg da!", sage ich hastig, schmeiße die Schuhe auf den Boden und renne an Matteo vorbei. Meine Schritte führen mich zum Bad, ehe ich die Tür hinter mir schließe, den Klodeckel öffne und den Alkohol herauswürge. Ich wusste, dass ich mich von den „Red Headed Sluts" übergeben werde und habe sie trotzdem getrunken. Aven. Das gibt Rache.

„Coco!", klopft es lautstark an der Tür. „Nicht jetzt", sage ich, halte meinen Kopf und übergebe mich erneut. Scheiße. Alles tut weh. Mein Unterleib, mein Magen und mein Kopf. Erschießt mich einfach.
Das Klopfen entwickelt sich zu einem lauten Knall und Matteo schlägt sein Knie gegen die Tür, bis diese lautstark aufgeht und in die Fliesen einschlägt. „Scheiße", sagt er und greift nach meinen Haaren. „Hast du Schmerzmittel da?", frage ich, bevor ich mich erneut übergebe. „Bist du von gestern Schwanger?", fragt er mit großen Augen und kassiert von mir einen Schlag in die Magengrube. „So schnell geht das nicht und ich hoffe doch sehr, dass du ein Kondom benutzt hattest", sage ich schnell, bevor ich mich erneut übergeben muss. Matteo nickt und schnappt sich ein großes Handtuch, was er mir um die Schultern legt. „Ich hasse es", flüstere ich und lege mein Gesicht auf meine Hände nieder. „Es ist gleich vorbei", sagt Matteo sanft und streicht mir über die Wange. „Ich bin gleich wieder da", sagt er und drückt mir einen Kuss auf die Wange.

Nach kurzer Zeit kommt er wieder durch die Tür, mit tausend Sachen in seiner Hand. „Komm her", sagt er, setzt sich mit mir auf die Fliesen und greift nach meinem Gesicht. „Das sind zwei Paracetamol", sagt er und legt mir die Tabletten auf die Zunge und hält mir ein Glas Wasser hin. Während ich die Tabletten mit Mühe herunterschlucke, schüttelt Matteo ein Fläschchen und streicht mir das später erkennbare Pfefferminzöl auf die Stirn und Schläfen. „Das hilft gegen die Kopfschmerzen", erklärt er und hält mir einen Ingwertee vor die Nase, „das hilft gegen die Übelkeit." „Danke", sage ich und ziehe das Handtuch enger an mich heran.

„Geht es dir schon etwas besser?", fragt er während er mich an sich drückt. „Ja, der ganze Alkohol ist zumindest raus - und meine Seele", sage ich und Matteo lacht kurz auf. Mit geschlossenen Augen lehne ich mich an Matteos nackten Oberkörper und atme den Geruch von Minze ein. Wie in Zeitlupe erinnere ich mich an fast alles, was gestern passiert ist. Seine Stimme, unsere Geräusche, seine Blicke und sein Duft von Pfefferminz. „Oh Gott", sage ich und halte mir die Stirn. „Wird es schlimmer?", fragt Matteo und hält mich vor sich. „Nein, mir ist nur gerade wieder alles von letzter Nacht eingefallen", erkläre ich ihm und Matteo grinst teuflisch auf. Sein Grinsen vertieft sich weiter, bevor er nach vorne fällt und mir einen Kuss auf die Lippen drückt. „Du schläfst dich jetzt erstmal aus", sagt er und greift nach meinem Körper, den er mit einer schnellen Bewegung auf seine Arme wirft.

„Wenn du was brauchst, ruf mich einfach an", sagt er und deutet auf das Handy auf dem Nachttisch. „Ich muss arbeiten gehen", sagt er. „Kannst du mich dann nach Hause fahren?", frage ich und Matteo setzt sich auf die Bettkante. „Natürlich."

Mit wehenden Haaren setze ich mich wieder aufrecht in Matteos Auto hin. Er hat die Fenster heruntergefahren und hält eine Zigarette in seiner linken Hand, die Rechte liegt auf dem Lenkrad. Die Übelkeit ist vorüber, nachdem ich ein großes Frühstück hatte und mich richtig ausgeschlafen habe. „In drei Tagen ist ein Event in unserem Etablissement und ich hätte dich gerne als meine Begleitung dabei", sagt Matteo und drückt den nächsten Gang durch. „Gerne", antworte ich und schnalle mich ab. „Ich bringe dich noch hoch", sagt er und macht mir die Tür auf. „Nein, ich weiß nicht ob mein Bruder zu Hause ist - oder meine Mutter", erkläre ich. Matteo lacht, greift nach meiner Hand und zieht mich mit sich in den Fahrstuhl.

„Hier", sagt er und drückt mir einen Schlüssel in die Hand. „Für was ist das?", frage ich und halte den Schlüssel vor mich. „Für mein Haus", sagt Matteo und drückt seine Hände an das Glas im Fahrstuhl. „Ich kann dich in drei Tagen leider nicht abholen, deswegen kannst du somit einfach zu mir kommen", erklärt er und zeigt auf den Schlüssel. „Und das Passwort?", frage ich und stelle mich vor ihm hin. „Dein Geburtstag", erklärt er und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.

„Du musst dich nicht mehr an mich ranmachen, du hast mich schon längst", grinse ich und ziehe Matteo zu mir herunter. „Ich will aber alles von dir haben", flüstert er gegen meine Lippen bevor der Fahrstuhl aufgeht. „Dann streng dich mehr an", lache ich und gehe aus dem Fahrstuhl heraus.

„Du musst dich nicht mehr an mich ranmachen, du hast mich schon längst."
Warum habe ich das gesagt? Kann mich bitte irgendwer schlagen und mich wieder auf den Boden der Tatsachen bringen?

Mit schnellen Schritten laufe ich auf meine Wohnungstür zu und schließe sie auf. „Wo warst du?", fragt Milosh, der mit verschränkten Armen vor der Tür steht. „Aven ging es nach letzter Nacht schlecht und weil ihre Eltern nicht da waren, habe ich auf meine Freundin aufgepasst", lüge ich meinen Bruder an. „Was hatte sie denn?", fragt er und lässt mich an ihm vorbei. „Ihr war übel und sie konnte kaum noch geradeaus laufen", erkläre ich und mache den Kühlschrank auf. „Ihr seid richtige Trunkenbolde", sagt er und ich muss mir ein Lachen verkneifen. „Ich weiß, nimm dir von mir kein Vorbild", sage ich woraufhin er loslacht.
„Hatte ich auch nicht vor", kichert mein Bruder und rennt hoch in sein Zimmer.

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