Kapitel 20

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Nach einem anstrengenden Tag mit Uni, Wäsche und Koffer verstauen bin ich froh wieder zu Hause auf dem Sofa Platz nehmen zu können. Meine Mutter ist heute den ganzen Tag arbeiten und Milosh muss ich später noch zu seinem Freund fahren, zu einer Übernachtungsparty.

„Können wir dann?", frage ich und klopfe an der offenen Tür meines Bruders, der mit einem kleinen Koffer in der Hand dasteht. „Willst du etwa ausziehen?", frage ich. „Nein, aber ich habe lieber mehr mit, als ich später brauche", erklärt er und bugsiert den Koffer die Treppe herunter.
Vor der Tür zieht er sich seine Jacke an und läuft auf den Fahrstuhl zu, ohne auf mich zu warten. Mit schnellen Schritten laufe ich auf ihn zu und bekomme gerade noch so die Hand in den Fahrstuhl hinein und drücke ihn auf. „Sag mal!", lache ich und schaue in Miloshs grinsendes Gesicht. „Du kannst doch nicht einfach so abhauen", sage ich und drücke die Taste für das Erdgeschoss. „Ein bisschen rennen schadet dir schon nicht", grinst er und pickst in meinen Bauch. Frechheit.

„Und was habt ihr beide so vor?", frage ich und fahre auf die Autobahn. „Filme schauen und so viele Süßigkeiten essen, bis wir uns übergeben müssen", erklärt er und tippt auf meinem alten Klapptelefon herum, dass er heute ausnahmsweise benutzen darf - falls etwas passiert. „Freust du dich schon?", frage ich und drücke den nächsten Gang durch. „Ganz dolle", grinst mein Bruder und schnallt sich ab, sobald wir in die Einfahrt seines Freundes gefahren sind. Dieser wartet schon draußen und sobald ich zum Stehen kommen, springt Milosh aus dem Auto und rennt mit seinem Freund in das Haus. Genervt hieve ich seinen Koffer in das Haus und unterhalte mich noch mit den Eltern und gebe Ihnen vorsichtshalber meine Nummer.

Wieder zu Hause esse ich Asiatisches Essen, was ich mir auf dem Weg noch gekauft habe. Später räume ich das Zimmer von meinem Bruder auf und meines ebenfalls. Eigentlich hätte ich mein Sturmfrei richtig ausnutzen sollen, aber ich bin komplett fertig. Nach einer Dusche lege ich mich auch schon in mein Bett und schlafe binnen Sekunden ein. Doch an Durchschlafen war auch in dieser Nacht nicht zu denken. Nach Mitternacht klingelt mein Handy und weckt mich aus meinem verdienten Schlaf.

„Hallo?", frage ich und stütze mich vom Bett auf. „Ist da Coco?", fragt die andere Stimme. „Ja, die ist hier. Ist alles okay mit Milosh?", frage ich und bin plötzlich hellwach. „Welcher Milosh - ich bin ein Freund von Matteo Dal Bon", erklärt die Stimme und klingt deutlich genervt. „Was kann ich für Sie tun?", frage ich und ziehe mir vorsichtshalber schon eine Hose an. „Herr Dal Bon geht es nicht gut und Sie sind der einzige Kontakt in seinem Handy. Können Sie Ihn bitte abholen?", fragt die Person. „Klar, wohin muss ich kommen?", frage ich und ziehe mir meine Jacke an.

Nachdem mir die Adresse durchgegeben wurde, mache ich mich erschöpft auf den Weg. Dem Taxifahrer schaue ich noch hinterher, bis er hinter dem Red Dance Club verschwunden ist. Was zur Hölle macht Matteo in meinem Stammclub?

Mit schnellen Schritten laufe ich an der Seite des großen Gebäudes entlang und durch den Hintereingang. Mit den Händen in der Jackentasche, gehe ich durch die Küche, Lagerräumen, bis zu den Privaträumen. Eine große Person sehe ich vor einer Tür stehen, die bei meinen Schritt nach oben schaut. „Coco?", fragt dieser und ich nicke. „Danke, dass Sie es so schnell geschafft haben", sagt er und reicht mir seine Hand. Wohlwollend nicke ich.

„Herr Dal Bon ist in dem Zimmer. Dann kann ich jetzt gehen", sagt er und geht an mir vorbei. Sofort öffne ich die Tür zu diesem Zimmer und erblicke einen stark alkoholisierten Matteo mit einem Paket Kokain auf dem Tisch.

„Lass das!", schreie ich Matteo an und laufe auf ihn zu. Meine zitternden Hände lege ich auf seine Schultern und will ihn vom Tisch und vor allem, vom Kokain wegziehen. „Lass mich", knurrt er und reißt meine Arme nach unten auf den Glastisch. Bevor er das Kokain in Bahnen legt, drückt er mich mit einer Hand nach hinten und ich lande auf dem Sessel. Ich will hier weg.
Es ist eklig, voller Dreck, Zigaretten, Waffen und leeren Gläsern. Widerlich.

„Matteo, komm bitte", gebe ich erschöpft von mir und stehe benommen vom Sessel auf. Es reicht jetzt.
„Ich habe gesagt, du sollst aufhören!", schreie ich, greife nach seinen Schultern und werfe ihn auf die Couch. Mit beiden Beinen setze ich mich auf seinen Schoß und drücke seinen Kopf nach hinten. Das weiße Pulver klebt ihm immer noch unter seiner Nase und seine Augen sind halb nach hinten gerollt. „Matteo?", frage ich und streiche ihm über sein Gesicht. Benommen fällt sein Kopf auf mich und er schließt seine Arme um meine Taille. Meine Hände lösen sich von seinen Schultern und legen sich an seine Wangen. „Wir fahren nach Hause!", sage ich mit ernster Stimme. Kurzzeitig blickt er nach unten, ehe er teuflisch lacht und mich mit einem Schwung auf die Couch presst.

„Das mit dem Kokain ist meine Sache!", brüllt er, „misch dich nicht in alles ein, Liebes." Stumm schaue ich in sein Gesicht. Ich will ihm eine reinhauen ... „Du siehst gerade so heiß aus", stöhnt er und drückt meine Handgelenke in die Couch. Reflexartig stoße ich Matteo, mit meinen Beinen nach oben. „Hast du sie noch al-", doch weiter komme ich nicht, denn seine Lippen machen sich bestialisch auf meinen bequem. Ohne zu zögern, presst er seine Zunge in meinem Mund und zieht an meiner Lippe.

„Ich habe dich so sehr vermisst", keucht er. „Matteo", stöhne ich nun etwas lauter und ziehe an seinen Haaren, „lass das bitte - nicht so."
Außer Atem löst er sich und ich atme wieder auf, in der Hoffnung, dass alles vorbei ist. Sein Kopf schnellt nach oben und seine dunklen Locken fallen nach hinten. Er drückt seine Arme neben mir durch und seine Venen kommen zum Vorschein. Verdammt - das ist heiß.
Seine Zunge benetzt seine Lippen und er schaut mich schnellatmend an. Als ob er auf ein Zeichen meinerseits wartet. Da kann er aber lange warten.

Scheinheilig nicke ich schwach, was seine Augen aufblitzen lässt. Er reißt sich sein Hemd runter und schmeißt es in eine Ecke. Mit seinem Sixpack posierend setzt er sich etwas weiter auf, öffnet meine Beine und legt diese neben sich. Scheiße.
Bevor er sich an seinen Gürtel ranmacht, stemme ich mich nach oben und ziehe Matteo näher an mich heran. Enttäuscht schaue ich ihn an, ehe ich mit einer geschlossenen Faust aushole und ihm eine reinhaue. Während sein Kopf nach links fliegt, springe ich von der Couch auf und renne aus dem Zimmer. Ich will hier raus.

Stolpernd komme ich an Matteos Auto an und steige ein. Ich lasse den Motor aufheulen, bevor ich das Gaspedal durchdrücke. Der kann selbst sehen, wie er nach Hause kommt. Ich will ihm noch eine reinhauen. Und diesmal richtig.

Ich löse eine Hand vom Lenkrad und suche nach meinem Handy in der Tasche auf dem Beifahrersitz. 2:48 Uhr zeigt es. Verdammt. Mein kompletter Schlafrhythmus ist durcheinander und dass nur wegen Matteo. Ich bin so sauer.

Die Gänge haue ich vereinzelt so rein, dass ich Angst habe sein Auto zu zerstören. Meine Gedanken werden jedoch unterbrochen von einem ankommenden Auto. Dieses schnellt an mir vorbei und schrammt Matteos Wagen. „Wo hat der das Autofahren gelernt?!", knurre ich empört. Mit einem Blick nach rechts mustere ich das Auto.
Matteo. Dieser Bastard!

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