NUDES? I

Kapitel 39

„Nehmen Sie bitte Platz", sagt der Arzt und deutet auf den Stuhl in seinem Büro.

„Herr Dal Bon ist vor circa zwei Monaten zu uns gekommen und hat sich selbstständig einweisen lassen. Sein Zustand war nicht der schlimmste aber auch nicht der beste. Vor allem seine Psyche war sehr stark belastet. Bei Ihm war sein kompletter Geist und sein Herz am Entzug beteiligt."

„In seiner Anfangsphase war er sehr Müde, Ängste und Selbstzweifel plagten ihn, die er jedoch bestens überstanden hat. In der zweiten Phase, der offiziellen Entzugsphase hatte er jedoch Probleme diese zu überwältigen. In dieser hatte er depressive Züge, war ... wie Sie auch gesehen haben sehr erschöpft. Zudem war er auch stark Suizidgefährdet", beendet er zunächst seine Erzählung. Mein Magen zieht sich bei dem Wort zusammen und mir wird auf einmal kalt.

„Er hatte mir gesagt, dass er eine Freundin hatte, die auch der Grund für seine Therapie war", sagt er und schaut dabei nach draußen. „Ich sage sowas eigentlich nie, aber ich dachte er stirbt eher am gebrochenen Herz als an etwas anderen. Er tat allen leid - mir vor allem", sagt er und schaut mir in die Augen. Kurz atmet er aus und dreht sich in seinem Stuhl zu mir.
„Zusammenfassend kann man sagen, dass er Phase 1 perfekt überstanden hat und ich bin zuversichtlich, dass er die nächsten beiden Phasen genauso meistern wird", sagt er, „Herr Dal Bon ist sehr ehrgeizig."

„Wie hoch ist die Chance, dass er wieder rückfällig wird?", frage ich. „Wenn das Umfeld passt und er keine Triggerpunkte hat, dann schätze ich auf eine geringe Rückfälligkeit." „Das heißt natürlich nicht, dass ein Rückschlag ausgeschlossen werden kann", sagt er und klopft auf den Tisch. Ich nicke verständnisvoll. „Der Kokainentzug ist nicht mit einem anderen Entzug zu vergleichen. Er ist besonders schwer durch die spezielle Wirkung der Droge. Aber wir sind auf einem guten Weg", sagt er und lächelt mir zu.

„Vielen Dank für das Gespräch, aber können wir jetzt zu Matt- ich meine Herr Dal Bon gehen?", frage ich ungeduldig. „Natürlich, ich habe Sie schon zu lange aufgehalten", sagt er und begleitet mich zu seinem Zimmer. „Ich würde Sie beide erstmal allein lassen, wenn was ist, drücken Sie im Zimmer den roten Knopf", sagt er. „Vielen Dank Herr ...?", schaue ich Ihn fragend an. „Wittrich", sagt er und dreht auf dem Absatz um. Sofort öffne ich die Tür zu Matteos Zimmer und gehe auf sein Bett zu. Bei meinen Schritten öffnen sich langsam seine Augen und er grinst mich an. „Schau nicht so verschreckt", sagt er und hustet auf.

Ich nehme die Wasserflasche von seinem Tisch und halte sie ihm hin. Ich helfe Matteo dabei sich aufzusetzen, wobei er jedoch seine Augen schmerzhaft verzieht. „Warte", sagt er und ich lasse ihn wieder auf seine Matratze niedersinken. „Ist okay, das geht auch anders", sage ich, öffne die Flasche und halte sie mir an den Mund.
Folgend beuge ich mich nach unten und Matteo öffnet seine Lippen. Meine Lippen legen sich auf seine und er schließt entspannt seine Augen. Gierig ächzt er nach dem Wasser und binnen Sekunden ist dieses auch schon weg. „Nochmal", sagt er und deutet auf die Wasserflasche, wobei ich grinsend mit den Augen rollen. „Was? Ich bin nur durstig", sagt er und lächelt mich an. Lachend schüttle ich den Kopf und setzte die Wasserflasche wieder an. Erneut beuge ich mich herunter und lasse unsere Lippen aufeinandertreffen. Matteo greift nach meinem Gesicht und meine Hände lege ich auf seinen Körper nieder.

Ein Klopfen an der Tür bringt mich jedoch zum Aufschrecken, was Matteo mit einem genervten Zischen quittiert. „Ja bitte", sage ich und die Tür öffnet sich. Herr Wittrich kommt herein und nimmt auf der anderen Seite von Matteo Platz.
„Wie geht es Ihnen Herr Dal Bon?", fragt er. „Bei Ihrem Anblick ging es mir gleich schon viel besser", sagt Matteo und schaut mich und vor allem meine Lippen an. „Das kann ich nachvollziehen", sagt der Arzt lachend und kassiert dabei nur einen dunklen Blick von Matteo. „Die Medikamente scheinen auch gut zu wirken", sagt er und schaut auf die Geräte, an welche Matteo angeschlossen ist.

„Frau Augustine...", sagt er und schaut mich an. „Es tut mir im Herzen weh das zu sagen, aber Herr Dal Bon braucht seine Ruhe, ich muss Sie leider bitten zu gehen", sagt er und schaut mich traurig an. „Mach ich, kann ich aber noch für ein paar Sekunden hierbleiben?", frage ich, wobei Herr Wittrich nickt und lächelnd das Zimmer verlässt.

Nachdem die Tür ins Schloss fällt, schnelle ich zu Matteo rüber und drücke ihm noch einen Kuss auf seine Lippen. Meine Zunge dringt dabei in seinen Mund ein und er verliert den Kampf. Nach kurzer Zeit tippt mich Matteo an und ich löse mich schweratmend, was er mir gleichmacht „Entschuldige", sage ich und schaue ihn an. „Nicht dafür", sagt er und küsst meine Hand, die auf seiner Brust liegt. „Ich muss jetzt gehen", sage ich und schaue Matteo an. Das Lächeln verblasst langsam bei meinen Worten.

„Ich komme morgen so zeitig wie ich kann, auch wenn du noch schläfst", sage ich und streichle durch seine Haare. „Versprochen?", fragt er, wobei ich nicke. „Schlaf gut, kleines", sagt er und grinst mich an. „Du auch", sage ich und schließe die Tür hinter mir.

Sofort kommt mir eine deutlich gestresste Krankenschwester entgegen. „Sie sind ja immer noch hier", sagt sie schnippisch und will mich von der Tür wegdrücken. Ich greife nach ihren Handgelenken und drücke sie kräftig zusammen. „Mit so einer Einstellung gehe Sie nicht in das Zimmer!", sage ich wütend und schaue in ihr erschrockenes Gesicht. „Ich will das Sie im Zimmer sauber machen", sage ich, „in so einer Umgebung wird ja keiner gesund." „Und das „Essen", was Herr Dal Bon bekommt, werden Sie gefälligst wechseln oder wir werden ein Problem haben", sage ich. „Haben Sie mich verstanden?", frage ich und starre in ihre Augen.
Sie nickt nur, was mir aber nicht reicht. „Antworten Sie!", sage ich erneut. „Ja, ich habe es verstanden", sagt sie. Ich lasse ihre Handgelenke los und öffne die Tür zu Matteos Zimmer.

Nachdem sie in diesem verschwunden ist und nett gefragt hat, wie es Matteo geht schließe ich die Tür und laufe aus dem Krankenhaus.