Kapitel 33

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Geschepper und Geräusche schrecken mich aus meinem Traum auf. Ich schaue auf die Uhr. Drei Uhr früh - was soll das?! Matteo?!

Sofort springe ich aus dem Bett, schaue durch die Jalousie und entdecke Matteos Leute und auch ihn an meinem - seinen Auto. Er und seine Leute setzen sich in Bewegung und fangen an das Motel zu durchsuchen. Verdammt. Wo soll ich mich verstecken?!

Ich höre, wie es an meiner Tür rüttelt und sprinte in das Bad. Dort stelle ich mich auf den Wannenrand und öffne das Fenster. Verdammt ist das kalt. Großartig, dass ich auch so gut wie nichts anhabe. „Schaut auch in den Schrank, ihr Idioten!", höre ich Matteo brüllen. Sie sind im Zimmer.
Jetzt aber schnell.Ich drücke mich vom Wannenrand ab und springe durch das Fenster. Draußen umhüllt mich sofort die eisige Kälte. Das Fenster schließe ich hinter mir und laufe langsam an der dünnen Abgrenzung entlang. Kurz bevor ich hinter einer Ecke verschwunden bin, öffnet sich das Badezimmerfenster.

„Hier ist sie nicht. Und so dumm ist sie auch nicht, bei der Kälte nach draußen zu verschwinden", sagt einer seiner Leute. Wenn die nur wüssten.
„Pass auf was du sagt. Sucht weiter!", keift Matteo.

Ich warte noch einige Minuten bis meine Beine anfange vor Kälte zu zittern. Sie müsste jetzt weg sein. Langsam laufe ich wieder zum Fenster zurück und drücke es wieder auf, jedoch ohne Erfolg. Die haben das Fenster zugeschlossen. Genervt rolle ich mit den Augen und ziehe mir mein T-Shirt aus. Ich werde heute noch draufgehen. Das T-Shirt binde ich um meine Faust und schlage durch das Fenster. Scherben fallen klirrend auf den Boden und das Fenster geht quietschend auf, doch die nächste Herausforderung kommt auf mich zu. Die Scherben auf dem Boden und meine nackten Füße. Heute ist echt nicht mein Tag. Ich stelle mich auf den Klodeckel, werfe das T-Shirt vor mich auf den Boden und setze an durch die Scherben zu laufen.
„Lass das", sagt jemand. Nicht schon wieder.

Matteo steht mit verschränkten Armen im Türrahmen und mustert mich. Etwas zu lange für meinen Geschmack. Ich spiele mit dem Gedanken wieder aus dem Fenster zu springen. Doch kurz bevor ich mit nach hinten bewegen kann, läuft Matteo durch die Scherben und kommt vor mir zum Stehen. Es ist kalt.

„Du hast die ganze Zeit so draußen gestanden, nicht wahr?", fragt er und schaut nach unten auf die Scherben. Er schlägt seine Arme um mich und trägt mich aus dem Badezimmer. Meine Beine legen sich um seinen Torso. Mir ist so kalt.
Er setzt mich auf das Bett nieder und streift sich seine Jacke ab. Sein T-Shirt folgt... „Matteo, ich will das ni-", fange ich an, doch er unterbricht mich. „Zieh das an", sagt er und drückt mir das T-Shirt in die Hand.

Matteo schließt die Tür zum Badezimmer und legt sich unter meine Decke. Ich drehe mich sofort von ihm weg, doch er zieht mich an seinen warmen Körper. Seine Arme und Beine schlägt er um meinen Körper und legt seinen Kopf in meinen Nacken. Ich kann nicht mehr schlafen. „Matteo?", frage ich in die Stille. „Mhm?", murmelt er. „Es tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe", sage ich. Leise lacht er. „Alles gut", sagt er, „ich hatte es verdient."

„Aber um ehrlich zu sein, hast du einen sehr guten Schlag drauf. Ich hätte fast einen Zahn verloren", sagt er. „Es tut mir wirklich leid, dass ich meine Hand dir gegenüber erhoben haben", wird er wieder ernst. Still umgibt uns, bevor er die Ruhe unterbricht. „Bleibst du bei mir?"

Mein Körper spannt sich dabei ungewollt an und ich drehe mich zu ihm um. „Matteo, ich weiß nicht. Es gibt einfach zu viele Nachteile in einer Beziehung mit dir." Enttäuscht schaut er runter auf die Matratze und nickt kurz. „Aber es gibt auch einige Vorteile", sage ich. „Solange ich kann, bleibe ich bei dir", sage ich und streiche ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich versuche es dir so angenehm wie möglich zu machen, und -", sagt er, ehe er sein Handy vom Nachtisch holt und eine App öffnet.
„Schau - ich bin seit drei Tagen clean. Ich habe kein Kokain, geschweige denn Alkohol mehr angefasst", sagt er und hält mir das Display unter die Nase. Ich grinse, schalte das Handy aus und ziehe Matteo näher an mich heran.

„Aufstehen, kleines", flüstert Matteo und rüttelt mich sanft an der Schulter. „Wie spät ist es?", frage ich und reibe meine Augen. „Kurz vor zehn", sagt er. „Wir sollten langsam los", sagt er und zieht die Decke von meinem Kopf herunter. Matteo sitzt vor mir auf dem Bett. Oberkörperfrei und Kaugummi kauend. Seine Haare sind ungekämmt und er hat vereinzelt Abdrücke vom Bettlaken im Gesicht. Sein Arm liegt auf meinem Oberschenkel und wie immer posiert er mit seinen Muskeln. „Genug gestarrt?", fragt er grinsend und zieht die Decke endgültig herunter. Erschöpft drücke ich mich vom Bett hoch und laufe zu dem kleinen Schrank, indem ich meine Tasche mit meinen Sachen geworfen habe.

„Ich gehe mich umziehen", sage ich und laufe auf das Bad zu. „Zieh dich hier um, im Bad ist es zu kalt", sagt er und setzt sich vom Bett auf. „Dann drehe dich um", sage ich und hole frische Unterwäsche aus der Tasche. „Dein Ernst?", fragt er und dreht sich nichtsdestotrotz grinsend um. „Wir haben uns schon nackt gesehen", lacht er und schaut auf die Uhr an seinem Handgelenk.
„Und ich würde alles dafür geben, dich wieder so zusehen", sagt er und dreht seinen Kopf langsam über die Schulter. „Matteo!", sage ich laut und halte die Hände vor meinen Körper. Lachend dreht er sich wieder um und rollt seine Schultern nach hinten.
„Du kannst wieder schauen", sage ich und mache den Reißverschluss meiner Tasche zu. Schnell zieht er sich sein T-Shirt über und wirft seine Jacke darüber.

Zusammen laufen wir die Treppen zum Motel herunter und ich steuere auf die Rezeption zu. „Ich habe schon gezahlt", sagt Matteo und greift nach meiner Hand, während er auf sein Auto zuläuft. Den Autoschlüssel fische ich aus meiner Hosentasche, laufe auf die Fahrerseite zu und steige ein.
„Ich würde erstmal bei mir bleiben", erkläre ich Matteo und biege rechts ab, „ich fahre zuerst zu dir und fahre dann mit der Bahn nach Hause." „Alles gut", sagt er und schaut auf sein Handy. „Fahr mich zu meinem Haus und danach kannst du meinen Wagen behalten", grinst er und steckt sein Handy in die Tasche. „Was?", frage ich geschockt.

„Du hast das Auto mehr gefahren als ich, also mach ruhig." „Matteo, ich brauche deinen Wagen wirklich nicht", sage ich und schaue abwechselnd zur Straße und zu ihm, „ich fahre einfach mit der Bahn nach Hause." „Nichts da", grinst er immer noch, fährt das Fenster herunter und zündet sich eine Zigarette an. Seine Lippen klammern sich an diese und Matteo zieht den Rauch in seine Lungen.

„Danke dir, kleines", sagt Matteo, schnallt sich ab und steigt aus dem Auto aus. „Matteo, ich will deinen Wagen wirklich nicht behalten - geht nicht auch ausleihen?", frage ich und laufe auf Matteo zu, der vor seiner Haustür steht. „Dann sagen wir es so, du leihst dir den Wagen aus - aber auf unbegrenzte Zeit", grinst er und schaut auf mich herunter.
„Schreib mir, wenn du zu Hause bist", sagt er und drückt mir einen Kuss auf den Scheitel, bevor er die Tür schließt. Das war komisch.

„Wo zur Hölle warst du?", schreit mich meine Mutter an, sobald ich zu Hause angekommen bin. Genervt schaue ich in ihr hochrotes Gesicht. „Ich bin mit Aven nach Berlin gefahren, um dort Freunde von ihr zu besuchen", erkläre ich. „Denkst du etwa ich bin dumm?", fragt sie und kommt mit großen Schritten auf mich zu. „Aven wollte mich mit einem Freund von ihr verkuppeln", erzähle ich weiter.

Für eine kurze Zeit schaut sie mir stechend in die Augen und wartet auf eine Reaktion. „Ist etwas aus euch geworden?", fragt sie, nimmt ihre Hände runter und steht entspannter vor mir. „Es wäre schön, wenn du mal wieder jemanden hättest - der besser ist als, dieser Vadik", sagt sie und rümpft ihre Nase. „Nein, leider nicht - der Mann war nicht mein Typ", sage ich und laufe die Treppe hoch.

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