Kapitel 12

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Ich habe mich dazu entschieden, den Kontakt zu Matteo nicht abzubrechen. Irgendwas hat er an sich was mich verrückt macht. Ich weiß nicht, ob es der Fakt ist, dass er ein Mafioso ist, Drogen nimmt, enorm viel Geld besitzt oder mich „Kleines" nennt.

Er hat zwar gelegentlich seine Aussetzer, aber diese blieben wenigstens im Rahmen und arten nicht aus.
Ich denke es ist sicherer, wenn ich den Kontakt zu ihm aufrecht halte. Ich habe zumindest keine so große Angst mehr, abends nach dem Feiern nach Hause zu laufen. Außerdem könnte ich von Matteo vielleicht noch profitieren.

In den letzten Tagen habe ich mich auf meine Uni konzentriert und vor allem auf die kommenden Klausuren. Währenddessen bin ich jedoch hin und wieder mit Aven ausgegangen, welche mich pausenlos durchlöchert hat mit wem ich letztens immer weggegangen bin.

Die letzten Tage war ich jeden Abend bis um vier Uhr früh tanzen und bin um sieben wieder aufgestanden. Man kann also sagen, dass mein Leben langsam wieder so ist, wie es einmal war. Neu dazugekommen ist, dass ich wieder in das Fitnessstudio gehe, für welches ich schon seit zwei Jahren durchgängig bezahle. Nachdem mich diese Autos verfolgt haben, habe ich erst einmal bemerkt, wie sehr ich außer Form gekommen bin.

Nachdem ich mich geduscht, umgezogen und mental vorbereitet habe wärme ich mich auf und gehe aufs Laufband. Nach nur den ersten Metern fange ich an zu schwitzen und bemitleide mein unsportliches Ich. Es folgen Beinpressen, Schrägbankdrücken und ein letztes Mal dehnen, ehe ich besiegt das Handtuch werfe. Noch einmal dusche ich mich und ziehe mir etwas Gemütliches an, bevor ich mich auf den Weg nach Hause mache. Doch ein ungutes Gefühl verfolgt mich.

„Kannst du vielleicht dranbleiben, während ich nach Hause laufe?", frage ich mit zitternder Stimme. Verdammt es ist kalt heute. „Tut mir leid, kleines, aber ich muss arbeiten", sagt Matteo, den ich instinktiv angerufen habe. „Pass aber auf dich auf", gibt er noch schnell von sich, bevor er auflegt.
Was für eine Frechheit.

Mit meinem Handy in der Jackentasche laufe ich schnell durch die Gassen, an dem Park vorbei und an den einzelnen Nachtclubs. An der Kreuzung biege ich wie gewohnt ab und laufe auf die Hauptstraße zu. Auf der rechten Seite erblicke ich einen weißen Van ohne Nummernschild. Nur ein Van, das muss nicht heißen, dass da gleich wer rausspringen wird, um mich zu kidnappen. „Einfach schnell weiter", murmle ich zu mir und werde schneller. Bevor ich den Van erreiche, geht die Tür vom Fahrer auf und ich bleibe schockiert stehen. Die Person mit langem Mantel und Handschuhen schaut mich an und zwinkert mir mit einem Auge zu.

„Kommst du von selbst, oder muss ich dich erst holen?", nuschelt er. Was ist das den für ein Entführer? Ist ja peinlich. „Nein danke, lassen Sie mal gut sein." Mit diesem Satz drehe ich mich um und knalle in eine Person hinter mir, welche seine Hände um mich legt. Mit einem festen Griff an den Schultern blicke ich nach oben und der Geruch von Alkohol steigt mit in die Nase. Ist ja widerlich.

„Du bist also die Frau von Azrael?", stellt mein Vordermann fest und schaut mich von oben bis unten an. Seine Frau?
Schritte nähern sich von hinten, sodass ich der Person vor mir auf die Füße trete und auf die andere Seite renne. Mit schnellen Schritten und heißem Atem renne ich immer weiter, über Kreuzungen und durch Gassen.

Außer Puste lehne ich mich in einer dunklen Gasse gegen eine Wand, um meine Atmung wieder zu kontrollieren. Doch während ich denke, dass ich die Alkoholiker abgehängt habe, höre ich Reifen auf Quietschen, welche genau auf die Gasse, in der ich stehe zu rasen. Verdammt und ich Vollidiot bin auch noch stehengeblieben.

Ich sprinte über den Asphalt und bete innerlich nicht erneut Matsch auf der Straße zu werden. Die Scheinwerfer werden immer heller und heller. Erschöpft renne ich trotzdem durch die Gasse, welche nicht zu Enden vermag. Mit einem kurzen Blick nach hinten sehe ich die Stoßstange aufblitzen.
Ein dumpfer Knall erschallt die Gasse. Schüsse fallen und treffen die Fahrer jeweils in die Köpfe. Der Wagen gerät außer Kontrolle, fährt schnurstracks gegen die anliegende Wand und knallt dagegen. Er geht in Flammen auf und der Beifahrer fällt durch die Flammen auf die Straße nieder.

Was zum? Soll ich wen retten? Was soll ich tun?

Wie angeschossen bleib ich vor dem brennenden Wrack stehen, ehe sich zwei Arme um mich schließen und mich nach hinten ziehen.
Kurz bevor ich mich umdrehen und wehren kann explodiert das Auto vor mir in Tausend Teile und die Druckwelle drückt mich und meinen Hintermann auf den Boden.

NUDES? IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt