Zu Hause angekommen habe ich mir vorgenommen eine Liste zu machen. Eine Liste über Matteo.
Die Pros und Cons.Auf meinem Tisch räume ich alles weg und lege ein weißes Blatt Papier hin. Doch mir fällt nichts ein. Das habe ich mir anders vorgestellt... irgendwie einfacher. Ich rolle mit meinem Stuhl hin und her und schaue mich überall um, nach einen Triggerpunkt. Mein Blick schweift auf mein Bett, auf dem Matteo zu oft geschlafen hat und auf den Boden, auf dem Matteos Sachen immer lagen. Doch auch das hilft nicht weiter. Genervt greife ich nach meinem Handy. Auf Instagram angekommen gehe ich in meine Nachrichtenanfragen und da - Matteos Chat.
Seine Nummer habe ich nach dem Banküberfall endgültig blockiert, unsere Bilder gelöscht und ihn auf anderen Sozialen Netzwerken blockiert - aber genau seinen Instagram Account habe ich vergessen. Zögernd schaue ich auf mein Handy und spiele mit dem Gedanken mir den Chat nochmal durchzulesen.
In Gedanken versunken schaue ich runter auf das leere Stück Papier, greife nach dem Stift und schreibe einfach drauflos. Nach langer Zeit lege ich den Stift nieder und schaue auf meine Liste.Pro:
- schöne Augen
- flauschige Haare
- gepflegte Hände
- riecht toll (Pfefferminz)
- Fürsorglich
- Beschützend
- Humorvoll
- Intelligent
- Sarkastisch
- Groß ;)
Con:
- manchmal angsteinflößend - lügt
- starker Drogenkonsum„Pro überliegt Con", flüstere ich. „Verdammt!", sage ich und greife nach meinem Handy. „Alles okay?", fragt jemand. Oh Gott - ich habe aus Versehen Matteo angerufen. Wie peinlich.
„Ist alles in Ordnung?", wird er etwas lauter. „Hey, eh ... ja - ich wollte mich nur nochmal bei dir bedanken", lüge ich schnell. Leise lacht er. „Es gibt keinen Grund sich zu bedanken, kleines", grinst er. „Nein, ich schätze das wirklich sehr", sage ich, „vor allem das du so schnell reagiert hast."
„Kein Problem, dass würde ich immer wieder machen", sagt er und ich höre, wie er näher an den Hörer gekommen ist. „Ist wirklich alles in Ordnung bei dir?", fragt er. „Ja, warum?", frage ich zurück.
„Du bist so still heute."„Ich muss nur über vieles nachdenken", sage ich und werde gegen Ende hin leiser. „Über was musst du denn nachdenken? Vielleicht kann ich dir ja helfen", sagt er mit einem hörbaren Grinsen. „Danke dir, aber das ist eine Allein-Sache", sage ich.
„Du denkst über mich nach, oder?"Ja. Jeden Tag. Jede Minute. Jede Sekunde.
„Ich will nicht unhöflich klingen, aber nein das tue ich nicht. Um ehrlich zu sein, nachdem ich dich an dem einen Tag im Club angetroffen habe, haben die Gedanken um dich aufgehört und auch die Gefühle für dich", sage ich. Lüge.
Alles gelogen - alles falsch - alles falsch.„Du klingst nicht unhöflich. Du hast jedes Recht dazu", sagt er leise. „Es tut mir leid", sagt er in die Stille. „Ich weiß", antworte ich. Eine angenehme Stille umgibt uns. Abwechslungsweise schaue ich auf die Liste vor mir. Auf die Pros und Cons. Immer wieder. Hin und her. Auch nach Minuten in welchen Matteo keine Scheu hatte aufzulegen, erinnere ich mich daran, wie sehr ich ihn eigentlich vermisse.
„Matteo?", flüstere ich und warte auf eine Antwort, „bist du noch da?" „Die ganze Zeit", sagt er mit seiner tiefen Stimme. Wie ich diese Tonlage vermisst habe. „Hast du gerade etwas Wichtiges zu tun?", frage ich und schaue nochmal auf meine Liste. „Nein, ich habe nichts zu tun", sagt er.
„Ich will dich sehen", platzt es auf einmal aus mir raus. „Fünf Minuten", sagt er und legt sofort auf.
Grinsend lege ich das Handy nieder ... grinsend? Warum kann ich nur nicht klar denken, wenn es um ihn geht?Die Geräusche von quietschenden Reifen schrecken mich hoch und ich lasse alles fallen und liegen, bevor ich die Treppen im Treppenhaus herunterrenne und die Haustür öffne. Matteo steigt aus seinem Auto und ich komme ihm auf halber Strecke entgegen. Matteo läuft mit schnellen Schritten auf mich zu und verringert den Abstand zwischen uns.
„Coco...", sagt er außer Atem und schaut mir in die Augen. Ohne auch ein Wort zu verlieren, überbrücke ich die letzten Meter und falle ihm um den Hals. Mit einem Grinsen lege ich meine Lippen auf seine und küsse ihn. Ohne auch nur zu zögern, erwidert er den Kuss und neigt seinen Kopf zur Seite. Seine nun freien Hände schlingt er um meine Hüfte und drückt mich näher.„Das ist viel besser", raunt er zwischen den Küssen. „Als was?", frage ich. „Kokain", sagt er und küsst mich wieder. Mit offenen Augen starre ich in seine und drücke mich von ihm weg. Ich will dieses Wort nie wieder hören. Ich wische mir über meine Lippen und schaue auf Matteo. Seine dunklen Haare haben sich durch den plötzlichen Regen an seine Stirn geklebt und seine Statur ist in sich zusammengesunken. Er sieht nicht gut aus. Er sieht tot aus. „Was ist mit dir passiert?", frage ich geschockt und schaue in sein bleiches Gesicht, mit den dunklen Augenringen und spröden Lippen.
„Entzug", sagt er schlicht und streicht sich die nassen Haare aus dem Gesicht. „Was?", frage ich.„Nachdem du gegangen bist, habe ich mich in eine Privatklinik einweisen lassen. Dort wurde ich stationär aufgenommen und behandelt. Ich habe seit 37 Tagen kein Kokain mehr gesehen, angefasst und geschweige denn genommen." „Aber stationär heißt doch, dass du nicht einfach so gehen darfst wie du lustig bist", sage ich und schaue in seine blutunterlaufenen Augen. Er nickt.
„Ich wollte dich sehen", sagt er und schaut beschämt nach unten. „Steig ein!", sage ich und ziehe Matteo am Arm auf den Beifahrersitz seines Autos. Ohne zu zögern, lässt er mit sich machen, was ich will und schnallt sich an. Schnell ziehe ich ihm seine pitschnasse Lederjacke aus und schmeiße sie hinter mich. „Welche Klinik?", frage ich und schaue Matteo dabei an. „Navi", sagt er und deutet auf das Display in der Mitte seines Armaturenbrettes. Ich drücke ein paar Tasten und fahre mit mehr als erlaubt in Richtung der Klinik.
Schlitternd komme ich vor dieser zum Stehen und ziehe Matteo aus dem Auto raus. Stützend bringe ich ihn in das große Gebäude und lasse ihn auf einem Stuhl niedersinken.„Entschuldigen Sie bitte", sage ich und schaue in die Augen einer Krankenschwester. „In welchem Stockwerk befinden sich die stationären Patienten?", frage ich mit zitternder Stimme. Sie schaut auf mich und Matteo, bevor sie „C2" und „Zweites Stockwerk" sagt und auf den Fahrstuhl hinter mir deutet. „Vielen Dank", sage ich und sammle Matteo wieder auf. Schnell drücke ich die Taste im Fahrstuhl und die Tür schließt sich. „Halte durch", sage ich und Matteos Kopf fällt auf meine Schulter. „Mach ich", flüstert er.
Sobald sich die Türen öffnen, stürme ich mit Matteo heraus und werde sofort von fünf Ärzten begrüßt. Die Blicke von ihnen gleiten zuerst auf mich und dann auf Matteo. Dieser wird mir von den Krankenschwestern aus den Händen gerissen und weggebracht. Mit schnellen Schritten folge ich ihnen, doch werde von einem Arzt aufgehalten.
„Bitte warten Sie hier", sagt er und deutet auf die Stühle neben mir. Ich nicke nur und setze mich. „Es ist alles gut", beruhigt er mich und tätschelt mir die nassen Haare. Ich nicke erneut, er dreht sich von mir weg und geht in das Zimmer in welches Matteo gebracht wurde.Nach gefühlten Stunden, die ich mit sitzen und abwechselnden stehen verbracht habe kommt der Arzt auf mich zu und setzt sich neben mich. „Wie geht es Ihnen?", fragt er mir ruhiger Stimme. „Egal", sage ich, „ist mit Matteo alles in Ordnung?"
Er lacht kurz auf und nickt anschließend. Erleichtert falle ich in den Sessel und schließe meine Augen. „Wir haben Herr Dal Bon ein paar Medikamente gegeben, die ihn wieder zu Kräften kommen lassen. Ihm geht es bestens", sagt er und lächelt mir zu. „Wie stehen Sie zu Herr Dal Bon?", fragt er anschließend.„Ich bin seine Freun- eine Bekannte, mein Name ist Coco Augustine", sage ich und lächle. „Würden Sie kurz mit mir mitkommen? Sie haben bestimmt viele Fragen", sagt er und steht auf.
Ich nicke und folge Ihm.
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NUDES? I
Romance𝑪𝒐𝒄𝒐 𝑨𝒖𝒈𝒖𝒔𝒕𝒊𝒏𝒆 & 𝑴𝒂𝒕𝒕𝒆𝒐 𝑫𝒂𝒍 𝑩𝒐𝒏 ✎║✓ (schon bearbeitet) ➸ ♡ 1. Teil der NUDES? Reihe ✧・゚: *✧・゚:* ✧*:・゚✧ ✧・゚: *✧・゚:* ✧ ゚: *✧ ゚: *✧ ゚: *✧ Hast du schon einmal eine Nachricht bekommen, ob du jemanden Nudes schicken kannst? W...