Kapitel 21

2.4K 63 2
                                    

Schnell überhole ich Matteo von links.
Ich will ihn nicht neben mir haben. Plötzlich überholt er mich von hinten, steigt auf die Bremse, dreht dabei seinen Wagen um und steht diagonal vor mir auf der Straße. Sofort trete ich auf die Bremse und der Wagen kommt quietschend zum Stehen.

„Was soll denn das?", schreie ich aus dem Fenster, „willst du mich umbringen?" „Steig aus!", ruft Matteo und reißt seine Autotür auf. Sofort verriegele ich meinen Wagen - seinen Wagen und halte meinen Fuß über dem Gaspedal und die Hand am Schalter. Mit großen Augen schaue ich Matteo an, der mit zerzausten Haaren und offenem Hemd auf mich zuläuft. Matteo bemerkt mein Zögern und nimmt an Tempo zu. Aus Panik trete ich auf das Gas und fahre mit einem Dreh nach rechts an Matteo und seinem Auto vorbei. Panisch lasse ich den Fuß auf dem Gaspedal und fahre so schnell wie möglich auf die Autobahn und zu mir nach Hause.

Immer noch mit Schweißperlen auf der Stirn und der Hoffnung, dass mich kein Polizist bis hierhin verfolgt hat, komme ich zum Stehen, schließe das Auto ab und renne ins Haus.
Genau als ich die Tür zum Treppenhaus öffne, fährt Matteos Wagen vor. Panisch drücke ich die Tür nach oben auf und renne die Treppen hoch.

„Bleib sofort stehen!", brüllt Matteo und rennt mir hinterher. Trotz offenen Schuhen, hat er mich durch sein Tempo fast eingeholt und ist ein halbes Stockwerk von mir entfernt. „Ich will doch nur mit dir reden!", schreit er, bevor ich die Tür zu meinem Stockwerk erreiche und durch diese renne. Die Tür fällt nicht einmal zu und sofort ist Matteo mit mir im gleichen Gang. „Lass mich in Ruhe!", rufe ich und renne zu meiner Wohnungstür. Mit einem Blick nach hinten sehe ich wie er etwas hinter mir liegt und das nutze ich aus.

Ich breche nach vorne und schließe die Tür in Sekunden auf, bevor ich diese aufdrücke und sofort wieder hinter mir schließe. Matteos Fuß hat es sich jedoch im Türrahmen gemütlich gemacht und drückt diese mit seinem Körper auf, wobei ich durch den Druck fast auf den Boden falle. Seine Hand schnellt nach vorne und legt sich um meine Taille.
„Hab dich", grinst er außer Atem und drückt mich an seinen Oberkörper. Meine Kraft ist weg.
Das war genug Sport für die nächsten Wochen. Ich kann nicht mehr. Schnell atmend, lehne ich mich an Matteos Oberkörper und höre seinen schnellen Herzschlag. Matteo atmet laut aus und schließt die Tür hinter uns.

„Komm", sagt er und zieht mich an der Hand auf das Sofa. „Was soll das?", frage ich und mache das kleine Licht neben uns an. „Ich will mit dir über das reden, was du gerade gesehen hast", sagt er. „Der Moment, wo du fast einen Unfall gebaut hättest?", frage ich empört und stehe vom Sofa auf. „Nicht das", sagt er und schnaubt.
„Ich nehme Kokain schon seit langer Zeit. In der Mafia ist es gang und gäbe Drogen zu nehmen und ich habe mich für Kokain entschieden und ich werde damit erst aufhören, wenn ich es will", sagt Matteo und steht auf. „Das interessiert mich nicht, versprich mir nur, dass du nicht wieder Drogen nehmen wirst, wenn ich bei dir bin", sage ich und stehe vor ihm. „Versprochen", sagt er und bückt sich zu mir herunter.

„Ich will das nie wieder sehen müssen", sage ich und schalte das Licht aus. „Ich verspreche es dir", sagt Matteo und geht an mir vorbei. „Geh jetzt schlafen", sagt er und hängt meine Jacke an den Kleiderhaken. „Es tut mir leid, dass du das sehen musstest, aber ich danke dir, dass du es durchgehalten hast", flüstert er, während er die Tür öffnet. „Das erste und letzte Mal", flüstere ich zurück und schiebe Matteo aus der Tür.

„Träum von mir", wispert er und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. „Geh jetzt", antworte ich und schließe die Tür vor seiner Nase.

Ich bin immer noch sauer auf Matteo. Es ist mir egal - eigentlich nicht. Das er seinem Körper, so etwas antut ist seine Sache und hat mich auch nicht zu interessieren, aber seine gestrige Reaktion spielt sich immer noch in meinem Kopf ab.

Ich habe Matteo gestern noch geschrieben, dass ich erstmal etwas Abstand möchte. Die nächsten Tage habe ich vor wieder mit Aven was zu unternehmen, wie ins Kino zu gehen, in den Club oder einfach mal einen Filmabend zumachen.

Heute war ich schon mit ihr im Kino, nachdem ich einen überzuckerten Milosh von seiner Übernachtungsparty abgeholt habe. Aven wäre fast am Popcorn erstickt, was mich sehr zum Lachen gebracht hat. Für heute Abend werden wir wieder in den Red Dance Club gehen, aber diesmal ohne Matteos Präsenz. Ich freue mich. Ich habe heute nach langer Zeit mal wieder richtig Lust - nicht nur aufs Trinken, sondern auch aufs tanzen.

Mit lauten Schritten laufen wir in den Club. Ich öffne uns die Tür und Aven zieht die Träger ihres kurzen Kleides hoch. „Gehen wir sofort was trinken?", schreie ich durch die Musik und Aven nickt. „Ich bestelle uns was", sagt sie und bestellt ihren Lieblingsdrink. Einen „Red Headed Slut". Jägermeister gemixt mit Pfirsichschnaps. Würg.
Mit den sechs roten Shots in der Hand grinst sie mich an und stellt die Gläser auf den Tisch. Wir sitzen wieder abseits. Zum Aufwärmen brauche ich immer etwas Ruhe, bevor es auf die Tanzfläche geht.

NUDES? IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt