Chapter 45.

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Jungkook

Da ich diese Nacht tatsächlich in Taehyungs richtigem Zimmer verbringen durfte, nahm ich mir natürlich das Recht, mich einmal gespannt und ausmerksam umsah, damit mir kein Detail entging. Vielleicht fand ich ja etwas interessantes, über das ich ihn ausfragen könnte. Ob er mir dann am Ende auch eine Antwort darauf gab, war mal dahingestellt. So gerne redete er nicht über sein Leben.

Ein wenig unfair, immerhin könnte er alles aus meinen Gedanken einfach herauslesen.

Doch ein paar Dinge gab es hier doch zu entdecken. Auf seiner Kommode und in einem Regal standen ziemlich alte Bilder, was man zumindest an der Kleidung erkannte, als auch dem Datum, welches auf den Bildern unterlegt war. Ich wusste ja schon, wie lange er sein Unwesen auf der Erde als Vampir trieb. Beziehungsweise wann er geboren wurde. Mehr verriet er mir nicht. Eigentlich seltsam. Vielleicht hatte sein Alter einen gewissen Grund. Und somit auch der Fakt, dass er mir sein eigentliches Geburtsdatum verriet und nicht den Tag, seitdem er ein Vampir war.

Irgendetwas verheimlichte er mir, was seine Entstehung anging. Die Art, wie er im Endeffekt zu einem Untoten wurde. Jedoch hatte ich erst einmal eine andere Frage, die mir aufkam. Welche ich auch sofort dem Vampir stellte, der sich direkt hinter mir befand und mich seit einer Weile beobachtete.

Ich besaß zwar keine vampirischen Fähigkeiten, taub war ich aber auch nicht. Und hörte den Vampir, der aus dem Bett stieg und mich seine Anwesenheit hinter mir deutlich spüren ließ.

"Konntest du... Deswegen Jimin manipulieren, aber er dich nicht? Weil du ein so alter Vampir bist?" fragte ich also drauf los, unwissend, ob er überhaupt vor hatte, mir eine Antwort auf meine Frage zu geben. Welche ich natürlich gerne hätte. Denn ich glaubte eher weniger, dass Vampire schon seitdem es Menschen gab, auf der Erde weilten. Irgendwie mussten sie entstanden sein. Wie genau fand ich logischerweise nicht im Internet, oder Büchern. Der einzige, der mir darauf vielleicht eine Antwort geben könnte, stellte den Mann vor mir dar.

Er verheimlichte mir eine Menge. Deswegen ließ er mich, was das anging, sicher auch im Dunkeln.

"Wieso sollte ich dir meine Geheimnisse preisgeben, mh, Menschling?" bekam ich die abweisende Antwort, mit der ich rechnete. Nur hatte ich auch nicht vor, sie einfach auf mir sitzen zu lassen und mit damit zufrieden zu geben. Oh nein. Taehyung würde mir mindestens das erläutern. Wieso es sein konnte, dass er Jimin manipulierte, es anders herum aber anscheinend keinesfalls funktionierte.

"Wenn du schon meinen Schoßhund spielst, um mir das Leben zur Hölle zu machen, sag mir zumindest ein paar Dinge über dich." beschwerte ich mich seufzend, was den Vampir zwar wenig beeindruckte, er sich anscheinend aber doch geschlagen gab. Meinem Charme konnte nicht einmal der Meister der Manipulation widerstehen, welcher selbst einen unverkennbaren Charme besaß, mit dem er einen mit Leichtigkeit um den Finger wickeln konnte.

An unserem ersten Abend hatte er das auch bei mir geschafft. Denn ich ließ die wenigsten dieser Dates zu mir nach Hause. Meistens verbrachte ich meine Nächte mit ihnen in einem Hotel, um sie später im Bad zu töten, falls ich mich dazu entschied. Dort konnte man das Blut am besten loswerden. Und mit gewissen Tricks die Leiche auf einfache Weise hinaus schaffen. Wenn mich niemand sah und auf den Kameras nicht erkannte, dass wir gemeinsam das Hotel betraten, ließ ich die Leichen teilweise sogar achtlos zurück.

"Mh... Von mir aus. Ich bin ein Urvampir. Einer der fünf ersten Vampire, die es auf dieser Welt gab. Deswegen kann ich andere manipulieren. Diese aber nicht mich, oder andere Vampire." Wow. Das erwartete ich tatsächlich nicht. Ohne Widerrede antwortete mir der Vampir, während er mich seine dunkle Präsens spüren ließ. Bis ich ihn ansehen konnte. Denn nach einer Weile drehte ich mich zu Taehyung um und musterte ihn aufmerksam. Den mysteriösen aber so attraktiven Mann, welcher einen mit Leichtigkeit in den Bann zog. Alleine sein Auftreten, die Art, wie er aufrecht und gerade stand, mit seinen breiten Schultern, die einen in den Schatten stellten und der göttliche und muskulösen Körper, den er unter seinen Klamotten versteckte.

Den sicher schon eine Menge Menschen und Vampire sehen durften.

Da kam mir eine andere Frage. Offensichtlich konnte er seine Dates auch tagsüber legen und hatte kein Problem damit, in der Sonne zu sein. Was einen Grund haben musste, den ich noch nicht ganz nachvollzog. Dafür wusste ich zu wenig über Taehyungs Wesen. Offensichtlich stellte er eine seltene Form des Vampirs da. Gehörte zu den ersten, die auf dieser Welt weilten, ich nahm mal an, dass die anderen vier seine Eltern und Geschwister waren.

"Kannst du deswegen auch Tagsüber draußen bleiben?" doch diese Frage schien er mir eher weniger beantworten zu wollen. Denn in seinem vampirischen Tempo stand er innerhalb von Millisekunden direkt vor mir und presste meinen Körper, fast etwas wütend gegen die Wand hinter mir.

"Ich denke, das was ich dir gesagt habe, reicht." kam natürlich als Antwort von ihm. Etwas sonderlich anderes erwartete ich eher weniger. Und doch tat es das nicht. "Nein. Tut es nicht."

"Was willst du denn tun, Jungkook. Mich mit dem Zahnstocher in deiner Tasche dazu bringen?" Moment. Woher wusste er bitte von dem kleinen Taschenmesser in meiner Jackentasche? Konnte er jetzt auch noch etwas derartiges riechen, oder hellsehen? Naja, Gedankenlesen gehörte ja schon zu einem Teil seiner vielseitigen Fähigkeiten hinzu. Es würde mich eher weniger wundern, wenn es da noch viel mehr Dinge gab, die er tun konnte.

Und mich ehrlich neidisch und etwas eifersüchtig darauf machten, was er war. Ich stellte mir ein Leben als Untoter unglaublich vor. Als jemand, der unbesiegbar war, zumindest fast. Taehyung tötete man, wenn ich seinen Worten glauben konnte, anders als andere Vampire. Gewöhnliche Vampire. Und wenn er mich zu einem machte, wäre ich so einer. Anders als der Mann vor mir.

Also wurde ich noch neidischer. Noch eifersüchtiger und wütender, dass Tae die Macht nicht wenigstens etwas ausgleichte. Obwohl es für ihn keinen Grund gab, dies zu tun.

"Mach mich auch zu einem Vampir. Das hier ist unfair." brummte ich, doch Taehyung lachte, wie ich es erwartete, bloß etwas amüsiert. Natürlich hatte er nicht vor, mir meinen Wunsch zu erfüllen. Außerdem schien er einen Wunsch mit mir zu teilen. Nämlich den, den jeweils anderen tot zu sehen.

"Dann wäre es aber nur halb so lustig, Menschling. Du gefällst mir so um einiges besser." Ich war mir sicher, dass das stimmte. Und doch machte es mich wirklich ein wenig wütend. Das wurde ich sowieso schon vorher, also holte ich den, wie Tae ihn nannte, Zahnstocher aus meiner Hosentasche und presste ihn gegen seine Halsschlagader.

Jedoch kann das ganze ein bisschen anders als gedacht. Anstatt, dass er mich nur dunkel und unbeeindruckt musterte, passierte etwas mit dem ich nicht rechnen konnte. Und mir ein kleines Geheimnis über den Vampir vor mir verriet.

Taehyung reagierte auf Eisen. Das kleine Messerchen bestand aus echtem Eisen und sorgte für eine größere Wunde an dem Hals meines Gegenübers, ließ ihn Schmerzerfüllt Zischen und nahm ihm die Kraft, sich zu wehren. Womöglich könnte er das kurze Zeit später wieder, wenn er sich etwas erholte, aber nur weil er eine Menge Erfahrung besaß. Und lernte, irgendwie dagegen ankämpfen zu können.

Tja aber gerade stand er unter meiner Gnade. Und blickte etwas unzufrieden in meine Augen.

"Eisen also. Wie originell."

Oh Taehyung. Wenn du nur wüsstest... Welche Macht ich durch diesen Fakt bekäme.

~

Jetzt wirds spannend, what do u think he will be doing with that Info?

Bloodred Lips // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt