Chapter 79.

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Taehyung

Die Sonne schien draußen. Ihre Strahlen jedoch schafften es nicht bis in das Bett, dafür sorgte ich, indem ich die Vorhänge etwas zuzog. So kam zumindest etwas des natürlichen Lichtes in Jungkooks Zimmer. Der Jüngere trug den Ring, welchen ich ihm zu einem angemessenen Zeitpunkt überreichen würde, noch nicht. Er sah durchaus hübscher aus als meiner, dennoch wartete ich schon darauf, dass Jungkook sich später beschwerte. Noch lag er in seinem Bett, seine Stichwunde schon längst verheilt.

Im Gegensatz zu mir war er nackt, immerhin musste ich etwas früher als erwartet den zweiten Ring in meinem Besitz holen. Der eigentlich jemand anderem gehörte und mich deswegen keine freie Sekunde aus den Augen ließ. Jetzt würde dieser gestohlene Ring seinen Platz an dem Finger des Jungvampirs vor mir finden. Welcher weiterhin einen tiefen Schlummer genoss. Zumindest eine kleine Weile.

Denn nach kurzer Zeit hörte ich schon wie sein falscher Atem sich entwickelte, seine Brust sich hob und senkte und seine Haut einen wunderschönen blassen Ton erreichte. Es dauerte sicher nicht mehr lange, bis der Jungvampir seine Augen öffnete und ein wunderschönes Rot zum Vorschein kommen wollte. Das Rot genoss er immer in meinen Augen, was ich vorallem die letzte Nacht deutlich in seinen Gedanken hörte. Und jetzt durfte er es an sich selbst sehen. Sobald er aufwachte und in einem Spiegel betrachtete.

Ich bekam es schon vorher zu sehen. Weswegen ich diesen Moment kaum erwarten konnte und den schlafenden Jungen aufmerksam musterte.

Und der doch schneller aufwachte, als erwartet. Innerhalb von Sekunden öffneten sich seine Augen und der Körper des Jüngeren schnellte auf, etwas hilflos und durcheinander, mit einem Versuch zu atmen, da sein Körper glaubte, gestorben zu sein. Es brauchte eine Weile, bis der Körper sich an seine neue Form gewöhnte und daran, nun ein Untoter zu sein. Deswegen versuchte der Jüngere nach Luft zu ringen und sich verwirrt an den Hals.

Zumindest bis er mich neben sich erkannte. Ich machte es mir neben dem, jetzt Neuvampir bequem, legte eine Hand fast etwas liebevoll auf seinen Oberschenkel und beruhigte den nackten Jungen. Welcher innerhalb von Sekunden, da meine Wirkung auf wohl doch ziemlich stark war, bemerkte, keine Luft mehr zu brauchen. Jungkook konnte atmen, wenn er das wollte, ohne dass es zum Überleben wichtig wäre. Sein unechtes ein- und ausatmen war nichts mehr als eine Tarnung.

"Guten Morgen, Doll" begrüßte ich den Neuvampir mit einem breiten Grinsen. Dieser schüttelte erst einmal etwas mit seinem Kopf, womöglich auch in der Hoffnung, auf diese Weise schneller seinen Verstand zurück zu erlangen. Jedoch erkannte ich in seinen Gedanken einen weiteren Grund, der ihn wohl durcheinander brachte.

So viel hatte ich ihn über das Vampir sein nicht gelehrt. Also war sein Iwasen begrenzt, was seine neuen Fähigkeiten anging. Alles Dinge, die ich ihm noch zeigen würde, im Laufe der nächsten Tage. Ich hatte schon dafür gesorgt, dass sein Arbeitgeber für unbestimmte Zeit beurlaubte und sofort wieder zurück nahm, sobald er bereit dazu wäre.

Denn ich wusste mit ziemlicher Sicherheit, dass Jungkook dazu bald in der Lage sein könnte. Anders als Jimin schien er mir wie ein schneller Lerner, der bald sein Verlangen nach Blut zügelte. Somit würde es kein Problem sein, wenn er seinen Job weiter machte und Leute operierte, somit auch mit viel Blut in Berührung kam. Es gab einige Vampire, die mit viel Übung diesem Job eine zweite Chance gaben. Und nie ihre Kontrolle verloren, egal wie lange sie mit Blut arbeiteten. Womöglich dauerte es bis dahin etwas länger als Jungkook glaubte, doch er konnte dort hin kommen.

Vorerst kein Gedanke, an den der Vampir seine Zeit verschwand. Dieser versuchte gerade zu verstehen, warum er mich definitiv lauter hörte, als zu seiner Zeit als Mensch.

"Fuck du... Ich höre dich... So viel lauter als sonst. Also muss ich wohl... In der Hölle sein"

Frech. Dafür verdiente er definitiv eine Bestrafung. Vorerst aber sah ich darüber hinweg und schmunzelte bloß ein wenig, kam dem Jungvampir etwas näher. Meine Hände stützte ich rechts und links neben seinem weiterhin nackten Körper, den ich gesäubert hatte, während er noch schlief. In der Transformation, ein Vampir zu werden. Unsterblich und wunderschön für immer.

Und jetzt schon, vorallem als ich ihm so nahe kam, bemerkte ich den unwiderstehlichen Geruch seines Blutes. Es blieb ein genau so starker Reiz wie zuvor, in seinen hübschen Hals zu beißen und dieses göttliche Blut genoss. Also kam es, wie ich es erwartete. Der Jüngere behielt sein nährreiches und süßes Blut für den Rest der Ewigkeit. Somit könnte ich mich theoretisch nur von ihm ernähren und müsste keinen Menschen mehr anfassen. Worin es sicher nicht enden würde, oh nein.

Ich liebte Jungkooks Blut. Kein Blut schmeckte mir so sehr, wie seins. Zudem kannte ich seine eifersüchtige Ader, immerhin teilte ich sie mit ihm. Wir beide besaßen einen Anspruch auf den anderen, nun da ich ihn zu einem Vampir machte und auf Ewig an mich band. Zu keinem Vampir könnte man solch eine Beziehung aufbauen, wie seinem Sire. Der Vampir, der einem das unsterbliche Leben schenkte. Ob man diese Beziehung weiter pflegte oder nicht, war einem selbst überlassen. Zumindest wenn man überhaupt die Chance bekam. Viele Sire hatten kaum Lust auf solch eine Verpflichtung und ließen ihre Erschaffungen alleine, vollkommen in Unwissenheit, sodass sie meistens starben.

Oder von anderen getötet wurden, da sie als Gefahr für andere Vampire waren. Keiner von ihnen sollte unsere Existenz verraten.

"Deine Sinne sind um einiges verstärkt, jetzt, wo du kein Mensch mehr bist." erklärte ich dem Jüngeren seinen momentanen Zustand, denn dieser musste sicher noch etwas verwirrt sein. Er wusste einiges von meinen Fähigkeiten, jedoch keinesfalls alles davon. Zudem wusste er auch genau so wenig über die unschönen Seiten des Vampir-Seins. Und wie lange es brauchen würde, bis er seinen Job wieder ausüben könnte.

Bevor Jungkook jedoch etwas auf meine Worte antwortete, hielt ich ihn noch kurz davon ab. Denn eine Sache wollte ich unbedingt loswerden. Ein Fakt, den keiner leugnen konnte, da er auf der Hand lag. Man musste den Neuvampir nur ansehen und man wusste, dass meine Worte, die ich gleich aussprechen würde, die Wahrheit waren. Also lehnte ich mich zu diesem perfekten Lippenpaar vor, stützte meine Hände jeweils rechts und links neben seinem nackten Körper und saugte seinen wunderschönen Anblick förmlich in mir auf.

Vorallem diese unglaublich anziehenden roten Augen, die tief in meine starrten, ließen mich verrückt werden.

"Sondern der schönste Vampir, den ich jemals gesehen habe." hauchte ich gegen diese prallen Lippen direkt vor mir. Doch Jungkook rollte bloß ein wenig mit den Augen, konnte sich ein Schmunzeln aber auch nicht verkneifen. "Werd' nicht gleich... sentimental, Taehyung."

Ich lachte dunkel. Anstatt dass ich ihm jedoch eine Antwort lieferte, tat ich etwas leicht anderes. Ich packte mit einer Hand nach seiner Taille und zog den entblößten Körper des Vampirs an meinen bekleideten heran. Ähnlich wie gestern demonstrierte es ein gewisses, sexuelles Machtverhältnis zwischen uns. Eine Rollenverteilung von Dominant und Unterwürfig. Welches uns beide unterbewusst erregte und nurnoch verrückter nach dem anderen machte.

"Es ist nicht so als könntest du mich davon abhalten" Er erwiderte ein leicht herausforderndes Schmunzeln. Doch diese kleine Herausforderung nahm ich definitiv an. Lehnte mich also weiter über ihn, presste ihn bald schon zurückn in das Bett und machte es mir zwischen seinen, für mich gespreizten Beinen breit. Alles um den Jüngeren kurz darauf in einen heißen Kuss zu ziehen.

Welchen er sofort erwiderte. Anders als eine Sache. Er erinnerte sich an die Dinge, die ich vor seiner Verwandlung gesagt hatte. Bevor er starb, denn jetzt als Vampir bekam er diese Erinnerungen wieder zurück. Er erlebte sein ganzes Leben, von Geburt an bis zu seinem Tod wieder und deswegen mussten meine Worte, kurz vor seinem Tod, sehr präsent in seinen Gedanken sein. Jedoch sagte er nichts dazu.

Und das musste er auch nicht. Weil man es in unserem Kuss deutlich spürte. Oh und wie deutlich sogar.

Der Kuss hielt dennoch nicht ewig. Der Jüngere gab sich diesem hin, keuchte bald schon zufrieden, deutete sogar an ihn vertiefen zu wollen, doch tat das Gegenteil. Obwohl er jetzt ein Vampir war schmerzte sein Hintern sicher noch ein wenig, weswegen ich vor hatte, diesen zu schonen. Zumindest solange er seine frechen Worte zurückhalten konnte. Wovon ich keinesfalls ausging. Dennoch überwog gerade ein anderes Bedürfnis des jungen Vampirs, was auch viel Sinn ergab.

Er brauchte seine erste, richtige Mahlzeit. Sein Verlangen nach Blut würde erst einmal nicht verschwinden. Also mussten wir etwas dagegen tun. Und konnten mit seiner ersten Lektion als Jungvampir anfangen.

"Ich habe... Hunger. Ausnahmsweise nicht nur auf deinen Schwanz"

"Das dachte ich mir"

~

Jungkook the Vampieeee

Bloodred Lips // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt