Chapter 2.

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Taehyung

Ich sah wirklich gut aus. Um einen guten, ersten Eindruck zu machen, zog ich ein teures Hemd und eine etwas ältere, aber definitiv luxuriöse Anzughose mit einem besonderen Muster, im besten Zustand. Immerhin trug ich sie nicht all zu oft. Darauf trug ich noch einen schwarzen Mantel, um den Anschein zu machen, ein Mensch zu sein. Da ich die Kälte draußen keinesfalls spürte. Mein Herz schlug nicht, mein Atem war gespielt, damit Menschen nicht merkten, dass ich keiner von ihnen war und meine Haut war kalt wie Stein.

Immerhin blieb ich ein Vampir. Also so ganz und garnicht lebendig.

"Ich würde dich ja gerne mitnehmen Jimin, aber ich bin kein großer Fan von Dreiern" lachte ich etwas amüsiert und spöttisch, was dem jüngeren Vampir natürlich widersprach. Etwas anderes würde mich auch wundern, denn meine Witze waren tatsächlich ein wenig gemein. Ihn damit aufzuziehen, dass ich hinaus gehen konnte, er aber hier bleiben musste, weil ich mich in einer einzigen Nacht nicht kontrollierte. Beziehungsweise nicht in der Lage dazu war und es darin endete, dass ich diesen unschuldigen Jungen zu einem Vampir machte.

Dabei sollte er froh sein, dass ich mich dazu entschieden hatte, meinen Fehler wieder gut zu machen, indem ich mich um ihn kümmerte und ihm zeigte, wie er sein altes Leben zurück bekam. Und wenn er wollte wieder leben könnte, wie davor. Zumindest fast. Andere Vampire hätten ihn damit alleine gelassen in dem Wissen, dass er keinesfalls in der Lage wäre, lange zu überleben. Selbst ich dachte länger darüber nach, als es mir lieb war.

Das letzte als was ich mich betiteln würde, wäre ein guter Mensch. Beziehungsweise ein guter Vampir. Ich besaß meinen Spaß am morden, am Blut trinken, bis ich kaum mehr etwas in mich hinein bekam. Ob es mir gefiel oder nicht, ich tötete gerne. Spielte mit meinen Opfern und ließ sie alleine sterben, sobald sie mir zu lästig wurden. Jimin blieb eine Ausnahme. Da ich seinen Tod, oder seinen Untot, nicht geplant hatte.

"Ich will garnicht erst mitkommen. Wer weiß, was du danach mit dem armen Kerl tust" Interessant. Seine kleine Höflichkeit mich zu siezen, schien ihm aufgrund meiner Worte nun wohl egal zu sein. Nicht, dass es mich störte. Ich fühlte mich fast etwas alt dabei, dauerhaft gesiezt zu werden. Oder wie ein Lehrer, ein Vorbild, wenn man seine Lehrer so sah. Dabei war ich so ziemlich das Gegenteil davon.

Ich half Jimin dabei, zu lernen, damit umzugehen. Seine Gelüste zu zügeln und, da er es so wünschte, wie ein gewöhnlicher Mensch zu leben. Mit dem kleinen Unterschied, dass er Blut zum Leben brauchte und austrocknete, sobald er sich am Tag hinaus bewegte. Also würde er sein Leben vorallem nachts Leben müssen.

Eine Umstellung. Aber eine Umstellung, mit der er trotzdem weiterleben könnte, anstatt tot zu sein, da ein Vampir zu gierig mit seinem Blut gewesen war. Fast schon schade, denn sein Blut hatte wirklich gut geschmeckt. Jetzt, seitdem er ein Vampir war, würde sein Blut dieses aromatische und süße daran sicher verschwunden sein. Nur ein paar Vampire behielten ihr unglaublich leckeres Blut, sodass man sich nur davon ernähren könnte, wenn man es so wollte.

"Keine Angst, ich habe nicht vor, gleich mein erstes Date umzubringen oder zu verschrecken. Das wäre ja langweilig" erwiderte ich nur mit einem Augenzwinkern, ehe ich mir den Mantel überwarf und die Haustür öffnete. Immerhin war ich auf dem Weg zu einem Date. Zwar noch etwas zu früh, doch verpassen sollte ich es nicht. Ich konnte es ehrlich gesagt kaum erwarten, mein Blind Date zu Gesicht zu bekommen. Hoffentlich war er hübsch. Einen netten Namen besaß er schon mal.

"An deinem Humor solltest du arbeiten" beschwerte sich der Junge weiter, doch ich erwiderte seine Worte wieder nur mit einem etwas amüsierten Lachen. Obwohl ich ab sofort wohl etwas sanfter mit dem Blondhaarigen umgehen sollte.

"Wie gut, dass ich dich habe, Jimin. Und jetzt geh wieder rein, bevor uns ein Mensch über den Weg läuft. Du hast genug Dinge, die du hier tun kannst, bis ich wieder da bin." erklärte ich dem Jungvampir, immerhin gab es noch eine Menge Dinge, die er lernen sollte. Viele Bücher, die ich ihn zum Lesen und Verstehen gegeben hatte. Sie waren definitiv nicht das interessanteste, aber wenn er sein Leben wieder zurück wollte, sollte er diese Dinge beherrschen.

"So wie ich sie kennen gerlent habe, kommen sie erst am nächsten Morgen wieder"

"Genug der falschen Höflichkeiten, kleiner. Ich verdiene deinen Hass. Ich komme wieder zurück." Waren meine letzten Worte, ehe ich ging. Meine Tür schloss ich hinter mir, ohne sie abzuschließen. Ich wusste, dass Jimin sich nicht dazu entschied, abzuhauen. Selbst wenn er es würde, bekäme ich sicherlich schnell eine Nachricht, ihm zu helfen, oder er stand die Nacht darauf wieder vor meiner Tür. Der Junge schien mir klug genug um zu wissen, dass er eine Weile auf meine Hilfe angewiesen blieb. Ob es ihm gefiel, oder nicht.

Mir gefiel es genau so wenig. Nur war ich nunmal Schuld daran und verdiente dieses kleine Klotz am Bein.

Umso besser, diesen Abend heute zu genießen. Am besten mit einem hübschen Jungen, welcher sich auf mehr... Als nur ein paar drinks einließ. Irgendwie aufregender als gedacht, als ich den Motor meines Autos startete und zu der besprochenen Bar begab. In der Hoffnung auf jemanden zu treffen, der meinen Ansprüchen entsprach, oder zumindest teilweise. Sein Beruf bot immerhin etwas interessantes, falls es sonst nichts anderes zwischen uns zu besprechen gab.

Und er sich als langweiliges, hässliches Entlein heraus stellte.

Doch ich würde schnell vom Gegenteil überzeugt werden. Ich musste nur das Gebäude betreten und mich an der Bar umsehen, um einen jungen Mann zu erkennen, der schon ein Glas vor sich hatte. Was genau konnte ich schnell riechen, auf jeden Fall etwas mit einem ziemlich süßen Geruch. Aber auch über seinen eigenen... Könnte ich mich definitiv nicht beschweren.

Ganz im Gegenteil. Sobald ich die Bar betrat nahm ich, außer dem Gestank des Alkohols und der anderen Menschen hier, nur den lieblichen und süßen Geruch des jungen Mannes wahr, dessen Rücken ich gerade zusehen bekam. Mir aber schon viel versprach. So wie es aussah passte also sein Name zu seinem Aussehen.

Obwohl ich ehrlich sein musste und ein wenig von seinem Geruch abgelenkt wurde. Zumindest bis ich weiter auf ihn zu ging, es mir auf dem Stuhl neben dem Jungen bequem machte und zum ersten Mal heute sein Gesicht zu sehen bekam.

Welches all meine Erwartungen übertraf. Ich nahm es mir natürlich nicht, etwas weiter herunter zu sehen, um seinen perfekten Körper zu Mustern, den er unter all diesen Klamotten versteckte. Man aber deutlich erkannte, dass das, was darunter war... Unglaublich heiß sein musste. Und auch sein Gesicht war makellos, wirklich perfekt.

Ich hatte schon viele Menschen in meinem Leben gesehen. Doch kaum jemand überwältigte mich so, wie mein Gegenüber. Ein perfekter Name, ein göttlicher Körper, was sich bis jetzt erkennen ließ und ein makelloses Gesicht.

Dieser Junge... War gefährlich. Seine Schönheit brachte einen in Versuchung und sein Geruch... Machte einen verrückt. Nur konnte er das nicht wissen. Für ihn stellte ich einen Menschen dar, mit einem schlagenden Herzen und keiner Lust nach Blut. Er hatte keine Ahnung, dass eigentlich ein Vampir vor ihm saß, der von seinem Geruch förmlich in den Wahnsinn getrieben wurde.

Er würde es mir sehr schwer machen, nicht heute Nacht über ihn herzufallen.

"Du musst Kim Taehyung sein. Ich bin mehr als nur... Positiv überrascht." kam es, fast etwas lasziv aus meinem attraktiven Gegenüber.

Fuck... Wenn er nur wüsste, was ich am liebsten jetzt schon mit ihm anstellen würde.

"Das gleiche kann ich nur erwidern. Ich denke... Wir beide werden einen sehr angenehmen Abend haben"

~

Haha yeahhh, you will ;)

Bloodred Lips // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt