41. Der letzte Plan

524 29 7
                                    

"The relief of giving in to destruction". - Franz Kafka

Operation 'Sperre Rowan auf ewig weg' hat begonnen.

Die Planung dafür hat zumindest begonnen.

Ich fand es eigenartig, wie viele wir mittlerweile waren. Kellins Haus war zwar riesig, der Salon, in dem wir die Besprechung hielten, war riesig, und doch waren wir mittlerweile so viele, dass ich nicht glauben konnte, dass ich zu Beginn mal allein war – abgesehen von Elin, die ich nur übers Telefon als Kontakt bei mir gehabt hatte. Anfangs war ich in London angekommen und mit all dem Drama ganz allein gewesen. Ich hatte mich allein mit den vielen Geheimnissen und merkwürdigen Ereignissen plagen müssen. Nun waren wir ein richtiges Team, alle mit dem gleichen Ziel. Zumindest war eines unserer Ziele gleich. Jeder hier hatte noch ganz andere Absichten und Pläne, aber diese wären erst wichtig, wenn Rowan besiegt oder wenigstens weggesperrt wäre.

Ich kam mir vor wie Teil einer kriminellen Bande, so umgeben von all diesen Leuten, die mit Waffen und Messern durch die Gegend liefen. Abgesehen von Elin und mir hatte vermutlich jeder hier im Raum schon einmal jemanden umgebracht. Jeder hier war gefährlich.

Kellin war ein Mafiaboss, Hayden war Soldat gewesen und ausgebildeter Krieger der Wächter. Von Reed wollte ich nicht anfangen und Sam war mal ein verdammter Pirat gewesen.

Wir waren also ein Haufen an Verbrechern, die den ultimativen Überfall planten, nur dass wir nichts stehlen wollten. Wir wollten jemanden einsperren.

Das war fast wie in einer dieser Actionfilme, wenn man das Unmögliche plante. Hoffentlich würden wir genauso wie die Charaktere solcher Filme am Ende es auch schaffen, egal wie übel es manchmal aussehen mochte. Wir mussten einfach. Siegten die Guten nicht immer? Leider war das kein Film und in der Realität gewann das Böse deutlich öfters. Trotzdem würden wir kämpfen. Es wäre vielleicht unsere letzte Chance, aber wir würden nicht aufgeben.

„Ich weiß es klingt unmöglich jemanden einzusperren, der besonders gerade durch Malia so enorm viel Kraft besitzt", sagte Acyn, der in der Mitte des Raumes stand, uns alle reihum ansah, während er erklärte, was Riley und er sich überlegt hatten. „Die Zellen des Quartiers genauso wie die Zellen von dem Gefängnis in Athen sind so gebaut worden, dass sie die Kräfte von einem blockieren können, egal welche Kräfte. Selbst göttliche Kräfte werden bis zu einem gewissen Grad blockiert. Landet Rowan in einer dieser Zellen, ist er wie ein normaler Mensch."

„Und wie kriegen wir ihn dorthin?", fragte Paul schnaubend und sah meine Brüder abschätzend an. „Locken wir ihn an? Er wird kaum so blöd sein dort einfach hineinzulaufen."
„Wir schalten ihn vorher aus", sagte nun Riley grinsend.

„Wie?" Fragend und mit einem grimmigen Ausdruck sah Kellin meine Brüder an. Er war glücklich über jeden neuen Vorschlag, der ihm Malia zurückbringen würde, auch wenn er meinen Brüdern nicht wirklich traute. Sie arbeiteten für das Quartier, das, was sie hier taten, war ein Verrat an Warren. Wären die zwei nicht meine Brüder und würde ich ihnen nicht mit meinem Leben vertrauen, hätte ich sicher auch meine Zweifel über ihre Absichten gehabt, aber ich wusste, dass sie nur helfen wollten.

„Es gibt Handschellen, die aus dem gleichen Material wie die Zellen gefertigt wurden. Sie sind von den Wächtern der Magie vor langer, langer Zeit erschaffen worden für Leute wie ihn, die schwer zu kontrollieren sind. Während der Dunklen Tage sind die meisten zerstört worden, aber es soll noch welche geben."
„Und wo?", fragte nun Kate, die dabei auf der Armlehne von Kellins Sessel saß, genauso misstrauisch war. „Würden solche Handschellen überhaupt noch existieren, wüssten wir es. Wir haben oft nach solchen Relikten gesucht."

„Das ist das einzige Problem bei der Angelegenheit. Diese Handschellen sind in der Gegenwart zu rar. Sie zu finden könnte schwierig werden. Wir haben keine Anhaltspunkte. Wir haben oft selbst versucht, welche aufzuspüren, aber es ist beinahe unmöglich." Acyn sah dabei nun zu Reed, der neben mir saß.

Avenoir| Band 3 [18+] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt