"I don't think I've hated something as much as me wanting you." - Jasmine Gibson
Zwei Tage waren vergangen, seit ich wieder zurück war, und in der Zeit wurde ich von meiner Familie mit Liebe regelrecht überschüttet. Meinen Eltern tat es schrecklich leid, dass sie vor der ganzen Sache so kühl zu mir gewesen sind. Sie bereuten es, dass sie mich damals mit Schweigen gestraft hatten, dass unsere letzten Tage ihretwegen so miserabel gewesen sind und sie beinahe nie die Chance bekommen hätten, sich zu entschuldigen. Meine Großmutter kochte jedes meiner Lieblingsgerichte, Dari wollte gar nicht mehr mein Zimmer verlassen und im Prinzip war jeder mehr als nur anhänglich, also jeder außer Cameron. Diesem machte die Sache wohl fast genauso sehr zu schaffen wie mir selbst. Ihn hatte meine ganze Entführung wohl an Malia erinnert, ihm gezeigt, wie schön alles hätte sein können, wäre sie auch nach ein paar Tagen wieder aufgetaucht. Er war bitter darüber, dass sie nie dieses Glück gehabt hatte und gern wollte ich ihm sagen, dass sie vermutlich am Leben war, es ihr gut ging, doch bevor ich keine handfesten Beweise hatte, wollte ich niemanden was darüber erzählen, gleichzeitig würde er mir kaum glauben.
Sein Hass gegen Kellin war zu groß, niemals würde er ein Wort glauben, das dieser erzählt.
Ich hatte Elin Stunden berichten müssen, was geschehen war. Die Arme hatte keine Ahnung von meiner Entführung gehabt, war ratlos gewesen, wieso ich mich Tage nicht bei ihr gemeldet hatte. Bei allem, was hier los gewesen ist, hatte keiner die Zeit finden können, sie zu informieren. Deswegen hatte ich ihr nun auch Rileys Nummer gegeben, damit sie ihn ab jetzt fragen könnte, falls ich in nächster Zeit mal wieder entführt werden sollte.
Wie erwartet war sie entsetzt von dem, was Reed getan hatte, verstand jedoch genauso wenig wie ich, was genau er versucht hatte zu bewirken oder wie man ihn hatte schnappen können.
Ich fragte mich vieles zu der Angelegenheit, doch außer Reed würde mir kaum jemand die Antworten liefern können, die ich mir zu meiner Entführung herbeisehnte.
Ich hatte Acyn gefragt, woher man gewusst hatte, dass Reed mit mir wieder auftauchen würde. Er meinte nur, es hätte einen anonymen Tipp gegeben. Da steckte eindeutig mehr dahinter, nur wie viel, würde ich wohl nicht erfahren. Fürs erste war es in Ordnung. Ich brauchte Ruhe und wäre ich nicht in einem aussichtslosen Deal mit Rowan gefangen, hätte ich diese Ruhe sogar eventuell kriegen können. Zwar hatte Reed mir versichert, fürs erste von Rowan verschont zu bleiben, nur für wie lange? Und was wäre dann? Reed war eingesperrt, er würde mir nicht mehr helfen können und ich wollte auch gar nicht auf seine Hilfe angewiesen sein. Zwar schien er mich mit dieser Entführung zum Großteil nur vor diesem Komitee bewahren zu wollen, doch war es der richtige Weg gewesen, sie alle umzubringen? Laut meiner Familie gab es nun nach dem Tod von diesen Leuten einiges aufzudecken. Genaueres verriet man mir nicht, nur, dass sie vielleicht alle nicht so rein und gut gewesen sind, wie man es immerzu angenommen hatte. Sollte ich deswegen dankbar sein? Sollte ich dankbar sein, dass Reed mich vor diesen Leuten beschützt hatte?
Was Reeds Gefangenschaft anging, da würden mir wiederum andere sicherlich Antworten geben können, die hilfreicher wären, doch ich wollte vorerst nicht ins Quartier, genoss es hier im Haus, in dem ich mich sicher fühlte. Sicher und geborgen und von Liebe überschüttet.
Ich wollte vor allem nicht dorthin müssen, weil Reed dort wäre, untergebracht in einer sicheren Zelle, aus die er nicht in die Zeit springen könnte, bis man ihn nach Griechenland bringen würde. Es war ein schauriger Gedanke, dass er dann für immer fort wäre, man ihn eventuell hinrichten würde, aber es sollte mir ja eigentlich gleich sein. Es war leichter gesagt als getan so zu denken, denn er hatte mich zurückgebracht, er hatte mir nichts angetan in der Vergangenheit und es war sicher naiv von mir dadurch weich zu werden, doch es hieß ja nicht, dass ich ihm traute oder gar befreien würde, ich war lediglich verwundert. Verwundert über seine Pläne, verwundert über Kellin, nur würden Reeds vielen Geheimnisse und Pläne wohl nun mit ihm untergehen und es war sicher besser so für alle. Egal was ich ihm auch bedeuten mochte, für viele andere war er immer noch eine Bedrohung.
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Avenoir| Band 3 [18+] ✓
Fantasi||Band 3 'Die Legende der Unterwelt'|| Belogen. Verraten. Entführt. Nachdem das Leben von Alice nach einigen schockierenden Wahrheiten und einem verhängnisvollen Deal auf den Kopf gestellt wurde, kommt es nur noch schlimmer. Von ihrer großen Liebe i...